30/11/2025
Charcot-Fuß: Ursachen, Entstehung, Therapie – warum Podologie so wichtig ist und worauf Betroffene achten müssen.
Ein Charcot-Fuß ist eine hochgefährliche Sonderform des diabetischen Fußsyndroms, die unbehandelt zu schweren Deformitäten, chronischen Wunden und im schlimmsten Fall zur Amputation führen kann. Entscheidend sind eine frühe Diagnose, konsequente Entlastung, regelmäßige podologische Betreuung und bei schweren Fehlstellungen eine gezielte operative Korrektur in spezialisierten Zentren.
Was ist der Charcot-Fuß?
Beim Charcot-Fuß (diabetisch-neuropathische Osteoarthropathie) führen Nervenschädigungen dazu, dass Knochenbrüche und Gelenkverletzungen im Fuß kaum oder gar nicht bemerkt werden. Dadurch bricht das Fußgewölbe mit der Zeit ein, es entstehen Fehlstellungen, knöcherne Vorsprünge und ein hochgefährdeter Fuß mit starker Neigung zu Druckstellen und Geschwüren.
Typisch sind ein plötzlich stark geröteter, geschwollener und deutlich wärmerer Fuß bei einem Menschen mit Diabetes und Polyneuropathie – häufig ohne erkennbare äußere Verletzung. Wird dieser Zustand nicht ernst genommen und weiter voll belastet, schreitet die Zerstörung von Knochen und Gelenken rasch voran.
Entstehung und Ursachen
Hauptursache ist die diabetische Polyneuropathie: Schutzschmerz und Tiefensensibilität fehlen, sodass Mikrotraumen, Ermüdungsbrüche und Fehlbelastungen nicht wahrgenommen werden. Gleichzeitig verändern Stoffwechselstörungen den Knochen, der instabil und bruchanfälliger wird, während durch Fehlsteuerungen der Durchblutung zusätzlich vermehrter Knochenabbau entsteht.
Belastung auf diesen vorgeschädigten Knochen führt über Wochen und Monate zu Frakturen, Luxationen und Kollaps des Fußgewölbes, häufig mit typischer „Schaukelfuß“-Deformität (rocker-bottom).Schlechte Blutzuckereinstellung, lange Diabetesdauer und vorangegangene Ulzera erhöhen das Risiko zusätzlich.
Konservative Therapie
In der akuten Phase steht die komplette Druckentlastung und Ruhigstellung des Fußes an erster Stelle, meist mit einem speziellen Gips (Total-Contact-Cast) oder einem nicht abnehmbaren Entlastungsstiefel. Diese Phase kann mehrere Monate dauern, bis Schwellung, Überwärmung und die Aktivität im Knochen deutlich zurückgegangen sind.
Anschließend erfolgt eine langfristige Versorgung mit orthopädischen Maßschuhen, Einlagen oder Orthesen, um den deformierten und gefährdeten Fuß zu stabilisieren und Druckspitzen zu vermeiden. Parallel sind eine möglichst gute Blutzuckereinstellung, konsequente Fußpflege und engmaschige Kontrollen bei Podologie und Diabetologie erforderlich.
Operative Behandlung des Charcot-Fußes
Eine Operation kommt in der Regel dann infrage, wenn trotz optimaler konservativer Therapie weiterhin Ulzera durch knöcherne Prominenzen entstehen, Fehlstellungen extrem sind oder eine Schuhversorgung nicht mehr möglich ist. Ziel der Chirurgie ist ein möglichst stabiler, belastbarer, plantigrader Fuß, der mit orthopädischem Schuhwerk gut versorgt werden kann und keine chronischen Wunden mehr verursacht.
Typische operative Verfahren sind:
- Rekonstruktive Arthrodesen (z.B. Mittelfuß-, Rückfuß- oder tibiotalocalcaneare Versteifungen) mit Platten, Schrauben oder intramedullären Nägeln zur Stabilisierung und Wiederherstellung des Fußgewölbes.
- Achillessehnenverlängerung zur Reduktion von Vorfuß- oder Fersendruck, oft als Baustein kombinierter Rekonstruktionen.
- Korrekturosteotomien und Keilresektionen zur Aufrichtung eines Kollapsfußes und besseren Lastverteilung.
- Minimalinvasive Abtragung von knöchernen Vorsprüngen (Exostosenresektion) bei „ausgebranntem“ Charcot-Fuß mit einzelnen prominenten Knochenkanten, die von innen an der Fußsohle drücken und Ulzera verursachen.
In komplexen Fällen oder bei schlechter Weichteilsituation kommen kombinierte Verfahren mit innerer Fixation und äußerem Fixateur zum Einsatz, um Stabilität zu erreichen und gleichzeitig Wunden zu schonen. Nach der Operation folgt eine längere Phase der Immobilisation, gefolgt von schrittweiser Teilbelastung und abschließend der Anpassung von Spezialschuhwerk.
Bedeutung der Podologie
Die Podologie spielt bei Charcot-Fuß eine Schlüsselrolle in Früherkennung, Verlaufsbeobachtung und Prävention von Komplikationen. Durch regelmäßige Behandlungen werden frühzeitig Druckstellen, Schwielen, Nagelprobleme und kleine Hautdefekte erkannt, die sonst in tiefe Wunden übergehen könnten.
Podologie arbeitet eng mit Diabetologie, Orthopädietechnik und Chirurgie zusammen, um Entlastungsmaßnahmen, Schuhversorgungen und die häusliche Fußpflege optimal abzustimmen und den Fuß langfristig zu erhalten. Wichtig ist auch die Aufklärung des Patienten über Warnzeichen, richtiges Gehen im Hilfsmittel, tägliche Fußkontrolle und den konsequenten Gebrauch von Entlastungsschuhen.
Worauf Patienten mit Charcot-Fuß achten müssen:
- Tägliche Selbstkontrolle: Farbe, Schwellung, Temperaturunterschiede, neue Druckstellen, Blasen oder kleine Wunden sofort ernst nehmen.
- Bei akut warmem, geschwollenem Fuß – mit oder ohne Schmerzen – sofort entlasten und umgehend eine spezialisierte Fußambulanz oder diabetologische Schwerpunktpraxis aufsuchen.
- Verordnete Gipse, Orthesen, Entlastungsstiefel und später orthopädische Schuhe konsequent und ganztägig tragen, auch zu Hause.
- Niemals barfuß oder in ungeeignetem Schuhwerk (Flip-Flops, enge Pumps, harte Hausschuhe) laufen, da kleinste Druckstellen zu ernsten Wunden führen können.
- Nach Operation alle Kontrolltermine wahrnehmen, Belastungsvorgaben des Behandlungsteams strikt einhalten und bei neuen Schmerzen, Rötung, Schwellung oder Temperaturanstieg sofort Rücksprache halten.
Wer Entlastung, Schuhversorgung, podologische Kontrollen und bei Bedarf operative Korrektur konsequent nutzt, hat deutlich bessere Chancen, den Fuß zu erhalten, mobil zu bleiben und Amputationen zu vermeiden.
Hallo, ich bin Larisa Wünsche – und bevor wir über Stellenanzeigen, Gehälter oder Benefits reden, lass mich dir eine ehrliche Frage stellen: Liebst du, was du tust? Ich meine wirklich. Spürst du manchmal diesen Moment, wenn du einem Menschen hilfst, wieder ohne Schmerzen zu gehen – und du we...