10/11/2025
Ein kleiner Appell, der uns am Herzen liegt:
Vergleicht euch nicht – weder mit anderen noch mit Zahlen, Prozenten oder vermeintlichen Maßstäben.
Denn keine Hörbiografie gleicht der anderen. Kein Ohr, kein Gehirn, kein Leben folgt derselben Partitur.
Somit kann auch der Hörerfolg – so exakt er sich messen lässt – niemals objektiv verglichen werden. Er ist ein zutiefst persönliches Zusammenspiel aus Technik, Geduld, Emotion und Erfahrung.
Es wäre fatal, ihn zum Wettbewerb zu machen, und es wäre ein falsches Signal an jene, die gerade erst beginnen, ihren eigenen Klangweg zu finden.
Vergleichen wir unsere Fortschritte jedoch mit den Fortschritten anderer Cochlea-Implantat-Trägerinnen und -Träger, so führt dies unweigerlich zu Frust – denn vielleicht werden wir nie genau jene Entwicklung erreichen, die unser Gegenüber bereits geschafft hat. Und das ist völlig in Ordnung.
Denn jeder Weg verläuft anders, jede Anpassung, jedes neuronale Lernen, jede Erfahrung.
Ob jemand nach vier Monaten bereits 40-50 Prozent Sprachverstehen erreicht oder ein anderer erst nach zwei Jahren – es spielt keine Rolle.
Entscheidend ist das eigene Gefühl, die eigene Entwicklung, das eigene Erleben.
Es ist wichtig, dass wir uns als Mensch, als Ganzes sehen – als Wesen, das nun das eine oder andere Mal Teilhabe erleben darf. Immer mehr, immer weiter.
Und ja, es bedarf viel Übung und noch mehr Geduld, bis wir an einem Punkt angekommen sind, an dem wir vielleicht zufrieden sein mögen, dürfen oder können.
Darum möchte ich diesen Appell an uns alle richten:
Lasst uns auf uns selbst schauen.
Wenn wir Laute hören, die wir zuvor nicht hörten,
wenn wir Worte erkennen, wo früher nur Klang war,
wenn wir nicht nur Zahlen, sondern vielleicht ganze Sätze verstehen oder gar eine Unterhaltung im Störlärm führen können –
dann lasst uns glücklich und dankbar sein.
Denn genau das ist Fortschritt. Genau das ist Erfolg.
Sehen wir, was wir erreicht haben.
Wie mutig wir waren, diesen Schritt zu gehen.
Wie viel Vertrauen es braucht, sich auf ein neues Hören, auf ein technisches Element im eigenen Kopf einzulassen – auf etwas, das zugleich fremd und lebensverändernd ist.
Denn am Ende zählt nicht die Prozentzahl auf dem Papier,
sondern der Moment, in dem man versteht –
sich selbst, den Klang, das Leben.
💛 Vielen Dank.
Eure BayCIV Crew