08/12/2025
In der Beschwichtigungsreaktion gelingt es dem Betroffenen, die Funktionen aller drei Bereiche des autonomen Nervensystems gleichzeitig zu nutzen, um zu überleben:
Der Sympathikus ist hoch aktiv und mobilisiert Energie, weil Bedrohung wahrgenommen wird.
Der Parasympathikus überlagert mit der Immobilisierung durch den dorsalen Vagus die Flucht- oder Kampfimpulse und das soziale Nervensystem mit dem ventralen Vagus ermöglicht die gezielte soziale Interaktion.
Beschwichtigung dient der Co- und Selbstregulation.
Ebenso faszinierend ist die Tatsache, dass diese Reaktion selbst- und co-regulierende Aspekte bedient. So erfüllt sie das Ziel, sowohl den autonomen Zustand und das Verhalten des Beschwichtigers als auch des Beschwichtigten zu modulieren.
Man könnte von einer selbst-co-regulierenden Strategie sprechen, nach dem Motto:
Indem ich mein Gegenüber beruhige, beruhige ich mich selbst.
Das Opfer sendet also dem Aggressor Signale, dass alles okay ist, um sich sicherer, wohler oder hoffnungsvoller fühlen zu können.
Das erweckt beim Aggressor in der Folge das Gefühl, dem Opfer vertrauen zu können und mit dem eigenen Verhalten akzeptiert zu werden.
Auch wenn diese Art der Co-Regulation im akuten Fall dienlich ist, entsteht eine verstrickte Beziehungsdynamik, weit jenseits von sicher und gesund.
📌 Aus meinem Buch "Trauma und Beziehungen - wie wir die immer gleichen Bindungsmuster hinter uns lassen" Seite 96-97.
https://www.verenakoenig.de/buecher/trauma-und-beziehungen/