30/10/2025
„Wir können unseren Selbstwert nicht in den Köpfen anderer finden.“
In der Therapie wie im Alltag begegnen wir immer wieder der gleichen Dynamik: Wir möchten gesehen, verstanden und anerkannt werden. Dieses Bedürfnis ist zutiefst menschlich – es verbindet uns alle. Doch wenn unser Wert davon abhängt, wie andere uns wahrnehmen, verlieren wir die Verbindung zu uns selbst.
In der Ergotherapie beobachten wir das bei unseren Klient:innen ebenso wie bei uns im Team. Viele Menschen – ob im Beruf, in der Familie oder während einer Krise – messen ihren Wert an Leistung, Funktion oder Rückmeldung. Sie fragen sich: Bin ich genug? Bin ich richtig so, wie ich bin?
Dabei entsteht echter Selbstwert nicht durch äußere Bestätigung, sondern durch Selbstwahrnehmung und Selbstmitgefühl.
Er wächst, wenn wir lernen, unseren inneren Raum wahrzunehmen: zu spüren, was uns guttut, wo unsere Grenzen liegen, was uns Kraft gibt – unabhängig davon, was andere denken oder erwarten.
In der therapeutischen Arbeit begleiten wir Menschen dabei, diesen Raum wiederzufinden. Manchmal durch Bewegung, manchmal durch Struktur, manchmal einfach durch das Zuhören.
Denn in jedem Menschen steckt die Fähigkeit, sich selbst als wertvoll zu erleben – nicht erst, wenn etwas „gelingt“, sondern schon im Dasein selbst.
Auch für uns Therapeut:innen ist das ein Lernprozess: Wir dürfen unsere eigene Balance immer wieder neu finden – zwischen Geben und Grenzen, zwischen Verantwortung und Selbstfürsorge.
Selbstwert ist kein Zustand, sondern ein Prozess – er wächst in der Begegnung: mit uns selbst und miteinander.
Eure Praxis für Ergotherapie Gottschalk