30/10/2025
Theaterabend mit Mella im Thalia Theater.
Bewegend, erschreckend und in Teilen leider immer noch wahr.
Das Stück "Marschlande " beschreibt die Geschichte zweier Frauen. Abelke Bleken lebt im 16. Jh. als Bäuerin in Ochsenwerder und Britta ist gerade mit ihrer Familie aus Hamburg aufs Land gezogen.
Die eine hat den Hof ihrer Eltern übernommen, ist daher unabhängig, und besitzt eine gute Intuition für die Geschicke der Landwirtschaft. In der Zeit nicht gern gesehen von Kirchenleuten und Großgrundbesitzern, die an Abelkes Land wollen.
Die andere zuständig für die Care-Arbeit zuhause. Gut ausgebildet, jedoch ist Familie mit all ihren Herausforderungen und eine Karrierelaufbahn nicht zu vereinbaren. Sie fühlt sich abhängig und fremdbestimmt.
Abelke wird nach einem Hexenprozess am 18. März 1583 auf dem Scheiterhaufen verbrannt, nachdem sie nicht bereit ist, sich den männlichen und kirchlichen Wünschen unterzuordnen. Britta lässt sich scheiden.
Vieles von dem, was uns Frauen im 16. Jahundert angetan wurde, wirkt auch heute noch. Frauen, die frei, selbstständig und mit einer guten Intuition ausgestattet waren, passten nicht in das Bild der Männer und vor allem der Kirche, die eine klare Rolle für Frauen vorgesehen hatten. Sie brauchten Frauen, die ihnen dienen, um den Kapitalismus voranzutreiben.
Vorwände, dass unbeugsame Frauen besondere Fähigkeiten hätten und sich dadurch mit dem Teufel verschworen, wurden genutzt, um diese Frauen zu verurteilen.
Und diese DNA ist auch in dir als Frau noch gespeichert. Angst, Unterwerfung und das Gefühl, zu viel zu sein.
Zum eigenen Schutz haben sich die Frauen früher gegenseitig verraten und damit wurde dann auch die eigentlich starke Gemeinschaft unter Frauen zerstört.
Das ist die Kurzfassung.
Wir hatten gestern großes Mitgefühl für die Frauen, die unter den Umständen, wie wir leben, ihres hätten lassen müssen. Mella als Schamanin und ich als Selbstwert-Schmiedin, vor allem für Frauen, wären nicht lange verschont geblieben. Umso dankbarer sind wir, dass wir unseren Weg und auch den Mut dazu gefunden haben. Ablehnung und Ungläubigkeit vor dem Hintergrund unserer Arbeit haben wir ebenfalls schon erlebt.
Jede Frau sollte sich mit der Geschichte der Hexenverfolgung einmal beschäftigen. Es hat Gründe, dass dieses Kapitel nur minimal in den Geschichtsbücher vorkommt. Und wenn unser Bundeskanzler sich dann hinstellt und das eigene Frauen-unterwerfende Verhalten auf die im Stadtbild nicht gewünschten Mitbürger projiziert, sehen wir, wie weit wir noch von einer Lösung entfernt sind. Er sollte nicht die Töchter fragen lassen durch die Eltern, er sollte sie stärken!
Wir können darauf warten und hoffen, besser aber noch, wir machen es Schritt für Schritt selbst. Unabhängig und nach unseren eigenen Wünschen.🩷