18/04/2020
Einige Notizen zur Corona-Pandemie:
Natürlich sollen wir alle Regeln und Vorschriften der Behörden zur Corona-Pandemie befolgen. Ich möchte aber gleichzeitig denjenigen, die vielleicht jetzt ohne Grund in Todesangst leben, beruhigen.
Unter anderem in Schweden wird die Corona-Pandemie ganz anders gehandhabt als in den meisten anderen Ländern. Man geht dort zwar nicht sorglos weiter als wäre nichts gewesen, aber die Regeln sind wesentlich liberaler als bei uns. Man darf sich dort zwar nicht in Gruppen grösser als 50 treffen, aber die Geschäfte, Restaurants und Kneipen sind geöffnet. Zwar nicht so gut besucht wie zuvor, aber geöffnet.
Ich habe eben einen Interview mit Professor Johan Giesecke aus Stockholm gesehen.
Prof. Dr. Johan Giesecke (jetzt in Rente) ist Professor der Epidemiologie in Stockholm und war früher Chef der Europäischen Seuchenbehörde (ECDC). Er arbeitet auch für die Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Prof.Dr. Giesecke meint, dass die Schwedische Antwort auf Corona Evidenz-basiert ist; man folgt Kenntnisse, die sich als wissenschaftlich haltbar erwiesen haben. So ist es zum Beispiel wissenschaftlich erwiesen, dass häufiges Händewaschen in Grippezeiten sinnvoll ist. Die meisten anderen Maßnahmen, die bei uns ergriffen worden sind, jedoch nicht. So kann zum Beispiel einen kompletten Lockdown, wie bei uns geschehen, vielleicht sogar zu Nachteilen führen, die schlimmer sind als das Virus selbst. Er meint, es ist damit zu erklären, dass Politiker unsicher sind, was zu tun ist und dass sie sich als entschlossen und handlungsfähig beweisen wollen. Man kann, meint er, vielleicht in einer Diktatur wie China die gesamte Gesellschaft zum Stillstand bringen, aber dies ist in einer Demokratie nicht möglich, bzw es ist einfacher, einen Anfang dazu zu machen, aber die Wiedereröffnung wird schwieriger sein.
Die Corona-Pandemie wird sich im Nachhinein nach Meinung von Professor Giesecke als eine schwere Grippe erweisen. Die Todesrate liegt bei etwa 0,1%. Betroffen sind fast nur Menschen in Risikogruppen. Das heißt vor allem alten und schwer kranken Menschen, vor allem die, die wahrscheinlich in einigen Monaten sowieso gestorben wären. Außerdem gehören zu den Risikogruppen die Menschen mit Asthma oder anderen Atemwegserkrankungen, Diabetes, schwere Herz-Kreislauferkrankungen und wohl auch sehr starker Übergewicht. Gehört man nicht zu diesen Gruppen braucht man sich keine Sorgen um das eigene Leben zu machen was Corona betrifft, aber man sollte in dieser Zeit den Kontakt mit Menschen aus den Risikogruppen meiden. Also lieber nicht die Oma oder Opa im Altersheim in dieser Zeit besuchen!
Im Winter 2017/2018 starben etwa 25 000 Menschen in Deutschland als Folge der Grippe, jedoch ohne dass es in den Medien große Aufmerksamkeit geweckt hat (Deutsches Ärzteblatt).
Professor Giesecke meinte, etwa die Hälfte der Bevölkerung wird wohl eine Corona-Erkrankung durchlaufen, die meisten davon jedoch ohne Symptome oder fast ohne Symptome. Danach werden sich die Todeszahlen von Corona in den Ländern der Welt einpendeln, ohne große Unterschiede, ziemlich egal welche Maßnahmen die Länder dagegen getroffen haben.
Zu diesem Thema gibt es hier weitere Artikeln auf Deutsch:
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