20/03/2024
Der Mensch, der du warst,
der Mensch, der du bist und
der Mensch, der du sein wirst,
sind drei verschiedene Personen.
In den letzten Tagen hat mich dieser Kalenderspruch sehr beschäftigt.
Ich habe darüber lange nachgedacht, immer wieder kam dieser Spruch in meinen Gedanken hoch. Und ich muss tatsächlich sagen, kaum ein Kalenderspruch passt so sehr – garantiert nicht nur für mich 😊
Wer mich als Kind gekannt hat und mich dann heute sieht, wird bestimmt oft schon gedacht habe: Ist das die gleiche Beate, die ich vor 30, 40 oder mehr Jahren gekannt habe - die scheue kleine Beate damals und die erfolgreiche Therapeutin heute?
Zum Glück ist die Antwort ein glasklares und auch nachdrückliches: Nein!
Selbstverständlich bin ich nicht mehr die kleine Beate, still, zurückhaltend, voller Komplexe und Selbstzweifel. Die Beate, die sich in der Schule nie gemeldet hat, aus Angst, die Antwort könnte falsch sein – was sollen dann die anderen von mir denken, die glauben dann, ich bin doof.
Und ich bin auch nicht mehr die junge Erwachsene, die ich einmal war. Tatsächlich bin ich auch sehr dankbar dafür, dass ich nicht mehr diese Beate bin, die durchaus auf eigenen Beinen stand, aber immer ein unfassbares Bedürfnis nach Sicherheit hatte. Immer noch gesteuert von den Komplexen und Selbstzweifeln aus der Kindheit, hat diese Beate sich nicht erlaubt, eine eigene Meinung zu haben oder gar eine Meinung zu vertreten, die im damaligen sozialen Umfeld eventuell sogar kontrovers war.
Mit jedem weiteren Entwicklungsschritt und der Bewusstwerdung, wer ich eigentlich sein will und was ich wirklich machen möchte im Leben, habe ich also alle diese vergangenen Versionen von mir zurückgelassen und habe mir erlaubt, die Beate zu werden, die ich heute bin.
Jetzt könnte man vor seinem inneren Auge das Bild einer Schlange haben, die sich häutet oder eine Zwiebel, die man pellt, mit jeder Schicht kommt man dem Kern quasi näher. Aber das Bild stimmt überhaupt nicht.
Jede einzelne Beate-Version, die ich einmal gewesen bin, die ist immer noch ein Teil von mir, die habe ich nicht abgelegt und irgendwo liegen lassen. Das sind alles Anteile von mir, die mich auch ausmachen.
Ich habe die kleine ängstliche Beate in mir mit Liebe angenommen und deshalb kann ich heute alles sagen, was ich will, und ich habe keine Angst mehr, dass jemand das falsch oder doof finden könnte. So habe ich im Laufe meines Lebens gelernt, jede weitere Version von mir in Liebe anzunehmen und mir zum Beispiel auch erlaubt, mir immer selbst eine Meinung zu bilden und respektvoll zu vertreten. Wenn nun jemand zu einem Thema eine komplett andere Meinung hat, verunsichert mich das heute nicht mehr und ich fühle mich dadurch, anders als früher, auch nicht mehr angegriffen oder in Frage gestellt.
Das alles ist natürlich nicht über Nacht passiert. Es ist ein Prozess und auch eine bewusste Arbeit an und mit sich selbst. Ich habe vor vielen Jahren diesen Weg ganz bewusst eingeschlagen, finde die Sicherheit, die ich früher im Außen gesucht habe, heute in mir selbst und mag die Beate, die ich heute bin total 😉Und ich bin sehr neugierig auf die Versionen, die ich in Zukunft von mir entwickeln werde.
Jedes Mal, wenn ich meine Komfortzone verlasse, kostet mich das erst ein wenig Überwindung, aber ich weiß, dass ich dadurch neue, spannende und schöne Erfahrungen mache, die mich weiterbringen auf meinem Weg zu der besten Version von mir, die ich sein kann!