24/09/2022
Sicherheit in der Reitpädagogik 🆘👀
Das oberste Gebot in unseren Zauberpony Kursen ist die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten. Sicherheit für die Kinder. Sicherheit für die Ponys. Sicherheit für die Eltern und auch Sicherheit für uns Reitpädagogen.💙💙💙
Aber wie kann ich die Sicherheit aller Beteiligten gewährleisten? Und ist es wirklich nötig eine umfassende Ausbildung zu machen, wenn ich doch nur ein paar Stunden in der Woche mit kleinen Kindern und Ponys arbeite? Ich will ja schließlich keine Turnierreiter ausbilden. Da reicht doch mein Grundlagenwissen und meine Tierliebe aus.
Wir Reitpädagogen arbeiten oft auf nebenberuflicher Basis und wollen den Kindern unkompliziert den Umgang mit dem Pony vermitteln und leben vielleicht auch unsere eigenen Kindheitsträume aus. Was nach viel Spaß und Leichtigkeit klingt, ist aber genauso auch eine riesige Verantwortung die wir dabei übernehmen! Wir arbeiten mit einem Lebewesen, dessen natürlicher Impuls es ist bei Gefahr zu flüchten, das (auch in Shetty Größe!) ein Vielfaches mehr wiegt als wir selber. Das andere Lebewesen, dass wir betreuen ist noch klein, wiegt manchmal keine 20 kg, hat je nach Alter noch kein vollständig ausgeprägtes Sprachverständnis, seine motorische, koordinative, psychosoziale und kognitive Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen. Es ist lebhaft, laut und in seinem Verhalten oft unberechenbar für unser Fluchttier - eigentlich eine schwierige Kombination.
Und es ist wie alles im Leben, je mehr man anfängt sich damit auseinander zu setzten, sein Wissen zu erweitern und Erfahrungen zu sammeln, desto mehr merkt man wie wenig man eigentlich weiß, wie wichtig es ist manche Dinge besser so als anders zu machen. Wie oft man eigentlich schon Glück hatte, dass nichts Schlimmes passiert ist.
Wir Reitpädagogen müssen es uns zur Pflicht machen unser Wissen rund ums Pferd und auch rund ums Kind ständig zu erweitern und auf dem neuesten Stand zu halten! Es ist eine unabdingbare Voraussetzung um als Reitpädagoge arbeiten zu können.
Wie kann das im Einzelnen aussehen?
🤸Sicherheit für die Kinder: In erster Linie brauchen wir dafür ein sehr gut ausgebildetes Pony, das seinen Job gerne macht. Zerquetschte Füßchen in Schuhgröße 25 lassen sich vermeiden, wenn unser Pony gelernt hat ruhig zu stehen und sich nicht bei jeder Kleinigkeit zu erschrecken. Kinderfinger bleiben heile, wenn das Pony vorsichtig das Leckerchen aus der Hand zu nehmen gelernt hat. Ein Pony, dass generell mitdenkt und darauf aufpasst, dass sein kleiner Reiter nicht runter fällt ist die Luxus Version von Pony und unbezahlbar.
Weiter brauchen wir aber auch die Aufmerksamkeit und das Fachwissen des Reitpädagogen und seiner Helfer. Dadurch können potenziell unfallträchtige Situationen vermieden werden und die Unfallgefahr sinkt erheblich. Wer z.B. nicht weiß, dass ein Pony nicht an der Trense angebunden wird, riskiert erhebliche Verletzungen sowohl beim Pony, als auch bei den Kindern die vom panischen und schmerzgeplagten Pony umgerissen werden können.
Kinder die in unseren Stunden regelmäßig Falltraining machen, sind viel besser auf einen möglichen Sturz vorbereitet (auch außerhalb der Ponyschule).
🐴Sicherheit für das Pony: Wir müssen eine für jedes Pony individuell angepasste Haltung und Fütterung ermöglichen, dann ist es ausgeruht, aufmerksam und bleibt eher gesund.
Neben der grundsätzlichen körperlichen und charakterlichen Eignung, müssen auch die Ausbildung und das Training auf unser Pony abgestimmt werden. Es muss auf seinen anstrengenden Job sorgfältig, gründlich und fair vorbereitet werden. Das ist nicht zu unterschätzen und dauert oft mehrere Monate bis Jahre. Verletzungen, z.B., weil das Pony vor Schreck über die wegfliegenden Poolnudeln gegen die Hallenbande springt, werden damit vermieden.
Kennen und achten wir auf die Calming Signals, die uns unser Pony gibt, können wir viel schneller auf das Pony eingehen und seinen Einsatz entsprechend abwandeln.
🤷Sicherheit für die Eltern: Eltern, die das Gefühl haben, ihr Kind in verantwortungsbewusste Hände „abzugeben“ sind viel eher bereit sich aus den Reitpädagogik Stunden rauszunehmen und nicht ständig einzugreifen und sich dadurch, dass sie nur helfen wollen, selbst womöglich in Gefahr bringen. Auch das Grenzen setzen spielt hierbei eine große Rolle. Die Intention der Eltern ist ja in aller Regel gut und sie wollen wirklich nur helfen. Wenn man als Reitpädagoge dann aber auch noch aufpassen muss, dass den Eltern nichts passiert ist das störend und raubt im schlimmsten Fall auch die Aufmerksamkeit die man in dem Moment gerade bräuchte, damit einem Kind nicht passiert.
💙Sicherheit für uns Reitpädagogen: Mit Sicherheit für uns Reitpädagogen meinen wir in erster Linie die mentale Sicherheit. Wenn wir gelernt haben gut in uns reinzuhören, viel innere Kind Arbeit gemacht haben, Kommunikationstechniken kennen, unsere Grenzen und Bedürfnisse anzuerkennen, eine saubere Preiskalkulation gemacht haben und unsere Finanzen stimmen, schaffen wir es viel eher den hohen Anforderungen, die sich aus unserer Berufswahl ergeben, standzuhalten. Wir sind belastbar und beständig genug um unseren Betrieb, sei es im Nebengewerbe oder Vollzeit, lange mit Spaß und Leichtigkeit auszuüben und vielen Kindern dadurch einen optimalen und fröhlichen Einstieg in das Reiterleben zu ermöglichen.