03/11/2024
„Wissen Sie, Frau Rutz, es war alles schon vorbereitet. Bis ins letzte Detail - wir hatten uns soviel Mühe gegeben!“
Sonja und Marc sitzen bei mir im Beratungszimmer. Sie waren gestern nochmals zur letzten Routineuntersuchung bei der Frauenärztin und dort erhielten sie die Diagnose „Kein Herzschlag“ mehr.
„Sie hätte jetzt nur noch kommen müssen“, sagt Sonja und schaut gefühlt ganz weit aus dem Fenster in den Himmel.
Ich bin froh, dass die beiden nicht dem ersten Drang nachgegeben haben, sofort ins Krankenhaus zu gehen und „alles hinter sich zu bringen“. Ihre Frauenärztin hat da gut reagiert und gut beraten.
Jetzt sitzen wir hier gemeinsam und überlegen, wie es weitergehen könnte. Es gibt viel Raum für den Schmerz und all die Gefühle, die gerade da sind. Gleichzeitig gibt es aber auch Infos über Abläufe und Erklärungen über die ganzen emotionalen Prozesse und darüber, welche Entscheidungen welche Konsequenzen nach sich ziehen.
Nachdem diese Dinge klar sind und ein erster grober Plan für die nächsten Tage steht (inkl. der Wahl der Klinik), können wir uns auch emotional wieder dem kleinen Mädchen, dass vor kurzem im Bauch der Mama gestorben ist, wieder zuwenden. Und neben all dem, was verständlicherweise Angst macht, kommt auch ein bisschen Vorfreude auf darauf, wie sie wohl aussehen mag.
„Wir hatten schon das Angebot, dass unsere Familie im Haus alles wegräumen, was wir so liebevoll vorbereitet hatten. Aber das bleibt alles da, wo es ist! Ich freu mich unsere Kleine!“, sagt Sonja zum Ende des Gespräches.
„Und vielleicht trauen wir uns ja sogar, dass wir ihr alles zuhause einmal zeigen, was wir für sie vorbereitet hatten!“, fügt Marc mit einem Lächeln und Tränen in den Augen hinzu.