18/10/2023
"Die Materie, so wie sie uns unter den lebenden Organismen begegnet, ist – in sehr hohem Maße – ‚organisiert‘." Erwin Schrödinger
Buch Nummer 3 im Qperform Outdoor Book Club
"Was ist Leben?" ist ein tiefgründiges und provokatives Werk des renommierten Physikers und Nobelpreisträgers Erwin Schrödinger (ja, der mit der Katze). In diesem Buch, das erstmals 1944 veröffentlicht wurde, versucht Schrödinger, die Geheimnisse des Lebens durch die Linse der Physik zu entschlüsseln.
Das Buch beginnt mit einer Untersuchung der physikalischen Eigenschaften lebender Zellen. Schrödinger stellt fest, dass, während die Gesetze der Thermodynamik in der unbelebten Welt gelten, lebende Organismen scheinbar diesen Gesetzen trotzen, indem sie sich selbst organisieren und erhalten. Dies führt zu seiner berühmten Frage: Wie können Organismen Ordnung aus Chaos schaffen?
Eine der bekanntesten Ideen des Buches ist Schrödinger's Konzept des "Aperiodischen Kristalls". Er postuliert, dass in den Zellen ein Molekül existieren muss, das Informationen in einer nicht regelmäßigen, aber dennoch geordneten Struktur speichert. Diese Idee war visionär und beeinflusste maßgeblich die Entdeckung der Doppelhelixstruktur der DNA ein Jahrzehnt später.
Darüber hinaus reflektiert Schrödinger über die Natur des Bewusstseins und die Frage, ob es rein physikalische Erklärungen für mentale Phänomene geben kann. Er argumentiert, dass das Bewusstsein möglicherweise nicht vollständig durch die Gesetze der Physik erklärt werden kann, was zu weiteren Debatten und Untersuchungen in diesem Bereich führte.
"Was ist Leben?" ist nicht nur eine wissenschaftliche Untersuchung, sondern auch eine philosophische Reflexion über die tiefsten Fragen der Existenz. Es ist ein Buch, das sowohl den Laien als auch den Fachmann fesselt und inspiriert. Es hat Generationen von Wissenschaftlern und Denkern beeinflusst und bleibt ein zentrales Werk an der Schnittstelle von Biologie, Physik und Philosophie.
Mich persönlich hat das Buch ebenfalls weiter in die biophysikalische Denkweise begleitet. Ich betrachte die Konzepte Gesundheit und Fitness als einen Zustand hoher intrazellulärer „Ordnung“, weit weg vom thermodynamischen Gleichgewicht. Das sichtbare Resultat ist eine optimale Zellfunktion. Der Körper ist bestrebt, diese aufrechtzuerhalten, und ich will ihn dabei mit gezielten Maßnahmen unterstützen.
In der Physik bezieht sich Ordnung auf die organisierte Anordnung von Teilchen oder Objekten im Raum. Diese Anordnung kann sich auf die räumliche Verteilung, die Bewegung oder die Interaktion der Teilchen beziehen. In einem thermodynamischen System nimmt die Entropie (ein Maß der Unordnung) tendenziell immer zu. Lebewesen haben einen Weg gefunden, diese „Flussrichtung“ zum Teil zumindest umzukehren, indem sie Energie und Informationen aus ihrem Umfeld (speziell Sonnenlicht oder Nahrung) dafür verwenden, Ordnung aus dem Chaos der Atome und Moleküle zu schaffen. Schrödinger bezeichnete diesen Vorgang als „negative Entropie“. Genau genommen ist genau dies der Unterschied zwischen Lebewesen und nicht lebender Materie.
Das größtmögliche Maß an Unordnung oder Chaos in Lebewesen ist der Tod. Den Alterungsprozess könnte man demnach als fortschreitende Entropie oder Zunahme der Unordnung beschreiben. Hierbei nimmt die Struktur und Funktion des Organismus allmählich ab, die Zellfunktion verschlechtert sich, und Reparaturmechanismen werden weniger effizient. Krankheiten sind in dieser metaphorischen Perspektive wie Stationen zu sehen, die ab einem gewissen Maß der Entropie entstehen. Der Schlüssel zu Gesundheit und Fitness ist für mich demnach die Effizienz der Energie- und Informationsaufnahme und -nutzung zu optimieren. Dafür reicht ein bisschen gesundes Essen und Sport nicht aus.
Erwin Schrödinger (1887-1961) war ein österreichischer Physiker, der für seine bedeutenden Beiträge zur Quantenmechanik und zur theoretischen Physik bekannt ist. Einige seiner bemerkenswertesten Leistungen und Konzepte sind:
1. Schrödingers Wellengleichung: Erwin Schrödinger formulierte die Schrödinger-Gleichung, die eine grundlegende Gleichung in der Quantenmechanik ist. Diese Gleichung beschreibt die zeitliche Entwicklung von Wellenfunktionen, die den Zustand eines quantenmechanischen Systems darstellen.
2. Schrödingers Katze: Schrödinger schuf das berühmte Gedankenexperiment "Schrödingers Katze", um die seltsamen und paradoxen Aspekte der Quantenmechanik zu illustrieren. In diesem Experiment wird eine Katze in einer undurchsichtigen Kiste zusammen mit einem instabilen Atom platziert. Nach den Regeln der Quantenmechanik könnte die Katze gleichzeitig lebendig und tot sein, bis die Kiste geöffnet wird. Dies sollte verdeutlichen, wie seltsam die Quantenwelt im Vergleich zur klassischen Physik ist.
3. Schrödingers Beitrag zur Quantenphysik: Schrödinger leistete bedeutende Beiträge zur Entwicklung der Quantenmechanik und half, sie mathematisch zu formalisieren. Er entwickelte die Wellenmechanik, eine der beiden grundlegenden Interpretationen der Quantenmechanik, die die Wellenfunktion als zentrales Konzept verwendet.
4. Schrödingers Nobelpreis: Im Jahr 1933 erhielt Erwin Schrödinger gemeinsam mit Paul Dirac den Nobelpreis für Physik für ihre Entdeckungen im Bereich der neuen Produktionsmethoden für Atomkerne basierend auf der Quantenmechanik.
Biophysik - cool stuff 😎
Buch gibt es hier:
https://www.amazon.de/Was-ist-Leben-Physikers-betrachtet/dp/3492211348/ref=nosim?tag=httpswwwin02b-21
̈dinger