25/10/2025
In der traditionellen Tibetischen Medizin (TTM) richtet sich das Verhalten des Menschen stark nach den Jahreszeiten und den drei grundlegenden Lebensenergien („Nyes-pa“):
• Lung (Wind) – steht für Bewegung, Nervensystem, Geist.
• Tripa (Galle) – steht für Wärme, Stoffwechsel, Energie.
• Beken (Schleim) – steht für Stabilität, Struktur, Körperflüssigkeiten.
Im Herbst – besonders bei stürmischem, trockenem und wechselhaftem Wetter – überwiegt das Lung-Element. Dieses ist leicht, kühl, rau, beweglich und unruhig. Deshalb neigt der Mensch in dieser Zeit zu innerer Unruhe, Schlafstörungen, trockener Haut, Blähungen, Nervosität oder Muskelschmerzen.
Das Ziel ist also, Lung zu beruhigen – durch Wärme, Regelmäßigkeit, Nährung und Ruhe.
Hier die Empfehlungen im Einzelnen:
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🏃♂️ Bewegung / Training
• Mäßig, regelmäßig, ruhig. Kein extremes oder erschöpfendes Training.
• Warme Körperpraxis wie Yoga, Qi Gong oder langsames Gehen nach dem Essen sind ideal.
• Früh am Tag trainieren, nicht spät abends.
• Vermeide Windzug oder Kälte direkt nach dem Training.
• Massagen mit warmem Öl (z. B. Sesamöl) helfen, Lung zu besänftigen und die Gelenke geschmeidig zu halten.
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🍲 Essen & Trinken
• Warm, ölig, nahrhaft und leicht verdaulich.
Ideal sind Suppen, Eintöpfe, gekochtes Gemüse, Hafer, Reis, Ghee, etwas Fleischbrühe oder Linsen.
• Vermeide: kalte, trockene, rohe oder bittere Speisen (z. B. Rohkost, Salat, Cracker).
• Gewürze, die Lung ausgleichen: Ingwer, Zimt, Kreuzkümmel, Muskat, schwarzer Pfeffer.
• Regelmäßige Mahlzeiten zu festen Zeiten – das gibt dem Nervensystem Stabilität.
• Trinken: warmes Wasser oder Kräutertees (z. B. Süßholz, Kardamom, Zimt).
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😴 Schlaf & Tagesrhythmus
• Früh schlafen gehen, am besten vor 22 Uhr.
• Fester Schlafrhythmus – unregelmäßige Zeiten verstärken Lung.
• Vor dem Schlafen: warmes Bad, sanfte Ölmassage, ruhige Musik oder Meditation auf den Atem.
• Vermeide Aufregung, Bildschirmlicht und Nachrichten am Abend.
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🧘 Geist & Emotionen
• Ruhige, erdende Tätigkeiten sind günstig: Lesen, Schreiben, Handarbeit, Meditation.
• Übermäßiges Denken, Sorgen oder Multitasking verstärken Lung.
• Tägliche kurze Meditation oder Atemübung hilft, die innere Ruhe zu stabilisieren.
• Auch soziale Wärme – gute Gespräche, Nähe, Freundlichkeit – gilt in der TTM als „heilende Nahrung“.
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🌿 Kleidung & Umgebung
• Warm und winddicht kleiden, besonders Nacken und Lenden warm halten.
• Wohnräume gemütlich, nicht zugig, mit weichem Licht und angenehmen Düften (z. B. Sandelholz, Myrrhe).
• Reisen und Umzüge nach Möglichkeit vermeiden – ständige Bewegung verschärft Lung.