21/09/2025
Offener Brief an Frau Gesundheitsministerin Nina Warken :
Guten Tag Frau Ministerin Warken,
mein Name ist Ina Leischner,
seit über 30 Jahren betreibe ich selbständig eine Apotheke in Sachsen-Anhalt.
Bisher wollte meine jüngste Tochter, sie steht kurz vor dem Abitur, den gut eingeführten Familienbetrieb übernehmen.
Unsere Welt hat sich seit dem 16.September 2025 komplett geändert.
Da waren Sie, sehr geehrte Frau Ministerin Warken, auf dem Apothekertag und haben Ihre Reformpläne erläutert.
Abgesehen davon, dass die Vertretungsbefugnis der PTA möglicherweise einen Systembruch zur Folge hat um es zB Drogeriemarktketten zu erlauben, eine unter der PTA geführten Apothekenecke zu betreiben, zerstören Sie das zwangsweise eingeführte Geschäftsmodell von Tausenden Apothekern, die in Folge der politisch verursachten prekären Situation, Ihren Betrieb schließen mussten( über 6000 Betriebe) und sich jetzt mit Vertretungen über Wasser halten.
Und damit sage ich nicht, dass ich für oder gegen diese angedachte Regelung bin.
Ich sage nur, dass Ihr Ministerium nicht alle Folgen Ihres Handelns berücksichtigt.
Mit Ertüchtigung des Berufes der PTA wird parallel der Beruf des Approbierten Apothekers massiv abgewertet.
Seit Ihrem Besuch auf dem Apothekertag ist meine Hoffnung zunichte gemacht worden, dass es im bestehenden System noch gerecht und mit gesundem Menschenverstand zugeht.
Denn da haben Sie erklärt dass, obwohl wir seit über 20 Jahren keinerlei Inflationsausgleich bekommen haben und eine kleine Erhöhung sogar ausdrücklich im Koalitionsvertrag steht, die öffentlichen Apotheken dieses Jahr mal wieder das Ihnen versprochene und zustehende Geld nicht bekommen werden.
Am nächsten Tag wurde verkündigt, dass die Ärzteschaft, wohlverdient, mit 2,8 %bedacht wird.
Und das nahezu jährlich.
An diesem Tag habe ich verstanden , dass es wohl keinen Sinn mehr macht, dass meine Tochter noch Pharmazie studiert.
Denn wenn man über 20 Jahre alleine von Kannibalismus leben muss, dann ist das einfach nur unwürdig und traurig.
Und so wird ein, eigentlich dringend benötigter Berufsstand, systematisch zerstört und täglich schliessen auch weiterhin 2 bis 3 Apotheken in Deutschland für immer Ihre Türen.
Schuld daran sind Ihre politische Entscheidungen.
Wie schade für meine Tochter, denn Apotheker war mal ein richtig toller Beruf, und sie hätte das sehr sehr gerne gemacht
MfG
Ina Leischner
Neue Apotheke Hohenmölsen