16/11/2025
ADHS & Kaffee
Viele Menschen mit ADHS sind über Jahre an Koffein als Form der Selbstmedikation gewöhnt, um wach, fokussiert oder emotional stabiler zu sein. Wenn dann mit Stimulanzien begonnen wird, kommt es häufig zu Irritationen, weil Ärzte selten genau erklären, wie sich Koffein und Medikamente gegenseitig beeinflussen können.
☕️ Sowohl Koffein als auch Stimulanzien wirken stimulierend, aber über unterschiedliche Mechanismen:
Koffein blockiert Adenosinrezeptoren. Das heißt, es hemmt Müdigkeit und steigert indirekt die Ausschüttung von Dopamin und Noradrenalin.
Methylphenidat oder Amphetamine (z. B. Medikinet, Ritalin, Elvanse) hemmen dagegen die Wiederaufnahme dieser Botenstoffe direkt.
Wenn beides kombiniert wird, kann sich der stimulierende Effekt potenzieren und das kann den Herzschlag und Blutdruck erhöhen, Unruhe, Nervosität, Angstgefühle oder Einschlafstörungen verstärken.
Gerade in der Eindosierungsphase, in der die individuell richtige Dosis noch nicht gefunden ist, kann das den Eindruck einer Unverträglichkeit oder Überdosierung erwecken, obwohl das Medikament an sich gut verträglich wäre.
Deshalb sollte während der Eindosierung auf Koffein weitgehend verzichtet werden, um Nebenwirkungen klar zuordnen und die optimale Dosierung sicher bestimmen zu können. Wenn die Dosis stabil ist, kann Koffein in moderaten Mengen meist wieder konsumiert werden, idealerweise zeitlich versetzt zur Medikamenteneinnahme (mindestens 2–3 Stunden Abstand), um additive Effekte zu vermeiden.
Wer über längere Zeit große Mengen konsumiert (z. B. >400 mg täglich, das entspricht etwa 4 Tassen Kaffee), sollte die Reduktion nicht abrupt, sondern schrittweise gemeinsam mit dem Arzt planen, um Entzugssymptome und Rebound-Müdigkeit zu vermeiden.
Koffein ist kein No-Go, aber in der Eindosierungsphase eher ein Störfaktor.
Wurde das bei dir vor Beginn der Medikation besprochen?