01/12/2025
„Augenwurm des Südens“ inzwischen auch in Deutschland
Die Tierklinik Hofheim berichtete auf ihrem Facebook-Portal am 6. November von einem Fall bei einem Hovawart, der zu einer Routineuntersuchung in die Praxis kam und dann eine Überraschung mitbrachte. Bei einer – zunächst als harmlos interpretierten – „kleinen Beule“ unter dem Auge, aus dem zuvor etwas Eiter ausgetreten war, stellte sich heraus, dass dies ein Hinweis auf einen ungebetenen Gast im Auge war. Bei der Untersuchun des Auges fiel nämlich die etwas vorgelagerte Nickhaut auf und nach einer erfolgten Lokalanästhesie sah man plötzlich einen Wurm durchs Auge schlängeln: Es handelte sich um die Nematode Thelazia callipaeda. Dieser ist aus südlichen Ländern bekannte Parasit war hier in Deutschland noch nicht so häufig nachgewiesen worden. Da die Besitzer jedoch keine Auslandsreise unternommen hatten, musste der Hund sich hier infiziert haben.
Quelle: https://www.facebook.com/100063525821611/posts/1498420118952168/?rdid=BpfKCqt84c7P9FMD
Eigentlich kam Hovawart Nicolas, acht Jahre alt, nur zur Zahnbehandlung. Seine Besitzerin erwähnte beiläufig eine kleine Schwellung unterhalb des linken Auges, aus der sie zuvor etwas eitriges Sekret ausmassieren konnte. Inzwischen träne das Auge nur noch leicht – nichts, was zunächst besorgniserregend klang.
Ein Auslandsaufenthalt? Fehlanzeige. Lediglich ein Urlaub in Bayern.
Bei der Untersuchung zeigte sich jedoch eine deutliche Vorverlagerung der Nickhaut. Unter Lokalanästhesie wurde das Auge genauer inspiziert – und plötzlich bewegte sich etwas. Zwischen Bindehaut und Nickhaut schlängelten sich mehrere milchig-weiße, fadenförmige Strukturen: lebende Nematoden, Verdacht auf Thelazia callipaeda. Mit viel Geduld und feiner Pinzette konnten die Parasiten vorsichtig entfernt werden. Der Tränennasenkanal wurde gespült und zeigte sich frei durchgängig. Zur Unterstützung erhielt Nicolas entzündungshemmende Augentropfen und eine systemische Entwurmung.
Die Diagnose lautete: Konjunktivitis links – Verdacht auf Thelaziose. Die eingeschickten Würmer bestätigten den Befund.
Dass ein Hund ohne jede Reiseanamnese mit dem „Augenwurm des Südens“ infiziert ist, zeigt, wie weit sich Thelazia callipaeda inzwischen in Deutschland ausgebreitet hat. Fälle wie dieser erinnern daran, bei unklaren oder wiederkehrenden Augenentzündungen stets auch an parasitäre Ursachen zu denken – selbst dann, wenn die Patienten nie das Land verlassen haben.