23/11/2025
Wie schön wäre es, wenn jeder Tag gleich gut wäre - wenn wir uns jeden Tag gesund, fit, unbeschwert und kraftvoll fühlen würden. Oder unser Tier so empfinden: ungeachtet seines Alters, ungeachtet seines gesundheitlichen Päckchens, ungeachtet der Diagnosen, die es mal mehr, mal minder deutlich mit sich trägt.
Die Realität aber sieht anders aus: Manche Tage sind wirklich so: Unbeschwert und schlichtweg schön. Andere hingegen zupfen und zerren an unserer Geduld, unserem Verständnis, vor allem aber an unserer Kraft. Und genau an diesen Tag spüren wir, wie sich dieser Berg aus Frustration in uns anhäufelt: Warum heute. Warum schon wieder. Gestern war es doch noch.. Warum heute.. Warum ausgerechnet heute? Und morgen? - was wird da sein? Ein guter Tag, ein neutraler Tag, ein ganz beschissener Tag oder vielleicht der Anfang vom Ende?
Wenn ich eins gelernt habe von meinen eigenen chronisch Kranken oder älter werdenden, alten oder auch sterbenden Patienten, dann ist es das: Tag für Tag neu anzunehmen.
Unsere Tiere sind darin wirkliche Meister. Heute geht es mir gut? Prima, Herrchen, Frauchen, dass lass uns das Leben vollen Herzens, mit jeder Pore und im absolut präsenten Bewusstsein einfach genießen.
Heute geht es mir schlecht? Okay. Dann mache ich heute etwas langsamer.
Ich denke durchaus, dass Tiere ein Bewusstsein haben dafür, dass früher alles irgendwie anders war: Ihnen die Bewegungen leichter gefallen sind, sie fitter waren, lustiger und kraftvoller. Aber: Ihnen fehlt die Bewertung darauf. Anders als uns, die wir so oft wehmütig neben unserem Hund oder unserer Katze sitzen, die vielleicht trüben Äuglein sehen und das grauer werdende Fell streicheln und in den pechschwarzen Morast aus „Weißt du noch, früher..?“ abschweifen.
Unsere Tiere hingegen sind im Moment; und das ist genau das, was uns an ihnen so fasziniert: Ihre stumme Würde, ihre anschmiegsame Stärke, das freudige Schwanzwedeln oder das vertrauliche Zwinkern.
Was morgen sein wird? Dafür haben die Tiere kein Bewusstsein. Anders als wir grübeln sie nicht darüber nach, wie es denn sein wird. Wie es denn werden soll, wenn doch jetzt Veränderungen und Beschwerden bereits sichtbar sind. Welche gesundheitlichen oder auch organisatorischen Herausforderungen da auf sie zukommen werden. Das denken nur wir. Und zerdenken damit alles: Den Status quo und eine Zukunft, über die wir nichts wissen, außer dass sie auf uns zukommt. Wie, in welcher Art, mit welchen Fragestellungen und Herausforderungen - das jedoch wissen wir nicht.
Der wehmütige Blick unseres Hundes: Schmerz? Krankheit? Nahender Verlust?
Die Launenhaftigkeit unserer Katze: Alter? Krankheit? Abschied?
Wir verlieren uns in der Interpretation von Details, in einem „Was wäre wenn“, vor allem aber in einem „Warum heute. Warum heute schon wieder. Warum diesmal.“ Wir gehen von der liebevoll-achtsamen Wahrnehmung in einen Strudel aus Sorgen, Nöten und scheinbar unlösbaren Fragen.
Wir ziehen einzelne Symptome heran und bauschen sie auf zu einem Horrorszenario, dem ein verzweifelt hilfesuchendes „Kann bitte jemand kommen und diese Problem für mich beheben“ und setzen und damit eine Augenbinde auf, die uns nicht sehen lässt, was wirklich Veränderung und Verbesserung bewirken kann: Entscheidung und Aktion.
Wir dürfen lernen, Krankheitszeichen und ihre Begleitsymptome wahrzunehmen, sie richtig einzuordnen, sauber diagnostizieren zu lassen - und dann in die Therapie zu gehen. In die Hilfestellung. In die Eigeninitiative.
Sich verbissen erklären zu wollen, warum beispielsweise die Bewegungseinschränkungen des älter werdenden Hundes oder die Nervosität der Katze an dem einen Tag schlimmer ist als am anderen, hilft uns nur marginal: Genau hinzusehen aber und wahrzunehmen „Okay. Heute geht es dir schlechter. Heute sehe ich, dass du XY brauchst. Ich helfe dir dabei“ kann unsere ganze Ebene der Verbundenheit und Verantwortung auf ein viel stabileres Fundament stellen, dass uns handlungsfähig werden lässt.
Und genau dafür stehen wir bei Vetrias - Gamechangers in Veterinary Medicine. Wir setzen uns ein für mehr Wissen, mehr Bewusstheit, mehr Eigeninitiative - und mehr Souveränität in den gesundheitlichen Herausforderungen, die uns im Zusammenleben mit unseren Vierbeinern begegnen.
„Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast“, lässt Antoine de Saint-Exupéry seinen „Kleinen Prinzen“ sagen. Und das kann nicht gelingen, wenn wir uns einerseits vom Strudel aus Sorgen und Ängsten wegreißen lassen, unseren Rettungsring, die Eigenverantwortung, aber an der nächsten Praxistür abgeben.