03/12/2025
MEINE TOCHTER IST HYSTERISCH
Meine Dreijährige „dreht durch“
„Frau Hagel, jeder sagt das sei normal und entwicklungsbedingt. Ich kann nicht mehr und mein Mann entzieht sich der Situation.“
Dies war das erste, was die Mutter unter Tränen am Telefon schilderte. Ein Redeschwall entlud sich, das fast schon in Hysterie endete. Ich musste unterbrechen. Nachdem sich die Emotionen entladen und beruhigt hatten erfuhr ich folgendes:
Das kleine Mädchen würde sich in den unterschiedlichen Situationen unverhältnismäßig hinein steigern. Darunter seien auch Situationen, die dieses Kind bereits kennen würde. So zum Beispiel, wenn die Mutter das ältere Kind in den Kindergarten bringen würde und die Tochter bei der Oma bleiben solle. Es sei von Tag zu Tag verschieden.
DIE FAMILIENGESCHICHTE
Der Vater der Anruferin hatte in frühem Alter Leukämie und starb daran als sie selbst 3,5 Jahre war. Sie erlebte und erlebt ihre eigene in dieser Zeit Mutter bis heute immer jämmerlich, hilflos und manchmal auch chaotisch und hysterisch. Die Klientin kann sich jedoch nur noch an wenige Momente in dieser Zeit erinnern, genauso wenig an die Beerdigung. Nach dem Tod ihres Vater ging es bis heute ähnlich weiter.
Die Mutter meiner Anruferin wuchs als Waisenkind auf. Nach dem Krieg war sie in einem Heim, bis sie bei einer Pflegefamilie bis zu Ihrer Hochzeit war.
DIE AUFSTELLUNG
Es gab je eine Stellvertretung für den leiblichen Vater und Mutter sowie für die Klientin selbst. Als die Bewegung begann brachen alle zusammen. Das tiefgehende Trauma, das in der ganzen Herkunftsfamilie abgespeichert ist entlud sich. Für mich hieß es, zusammen mit meiner Klientin es auszuhalten und Schritt für Schritt (Pendelmethode) dem Ereignis zu nähern. Von einem gesunden Abstand aus, konnte die Frau auf ihre leiblichen Eltern schauen – und vor allem TRAUERN!. Was immer mit den Eltern passiert war, zeigte sich in der ganzen Bandbreite der Emotionen. Am Ende stellte ich die Pflegeeltern, den Ehemann meiner Anruferin, sowie deren Kinder dazu. Die Stellvertretung der Dreijährigen ging erst noch mal zu ihrer leiblichen Herkunftsfamilie. Auch das war sehr berührend und benötigte nochmals Zeit, bis sie schließlich zu ihren