12/11/2025
🏥 Mit viel Geduld und großer Unterstützung die Amputation verhindert: Patient vom Friedensdorf International - Sayed aus Afghanistan 🏥
Es ist wohl sein letzter Besuch im oberfränkischen Lichtenfels mit seinem modernen Klinikum – und fast schleicht sich ein bisschen Wehmut ein. Über zweieinhalb Jahre war Sayed (*Name geändert), jetzt 14 Jahre alt und aus Afghanistan, immer wieder als Patient im Sana Klinikum Lichtenfels, zuerst am 24. März 2023. Zweieinhalb Jahre nahm die Behandlung seiner Osteomyelitis, einer Knocheneiterung im Oberschenkelknochen, in Anspruch. Eine Zeit, in der Dr. Felix Ferner, Sektionsleiter für Gelenkerhalt und -rekonstruktion am Sana Klinikum Lichtenfels den jungen Patienten begleitete und ihm mit viel Expertise und Feingefühl die dringend notwendige medizinische Behandlung zuteilwerden ließ.
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„Patienten wie Sayed sind zumeist infolge einer Mangelernährung immungeschwächt. So kann sich aus einer einfachen bakteriellen Infektion, auch aufgrund des mangelnden Zugangs zu geeigneten Medikamenten wie Antibiotika, eine schmerzhafte Knochenentzündung entwickeln, die sich im Körper ausbreitet und auch die Weichteile, Muskeln und Gelenke befallen kann. Oder, wie im Falle von Sayed, die Hüfte – mit allen einhergehenden Folgen für seine Lebensqualität“, beschreibt Dr. Felix Ferner den Verlauf der sehr schmerzvollen Erkrankung. Sayeds Fall war dabei ein ganz besonderer: Seine Erkrankung war so schwer, dass viele Experten den Fall ablehnten. Dr. Felix Ferner aus dem Team von Chefarzt Dr. Jörg Harrer am Sana Klinikum Lichtenfels sprangen ein.
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In Lichtenfels wurde Sayed mehrfach operiert, die entzündeten Bereiche sorgfältig gereinigt, teilweise entfernt und der Knochen anschließend aufwendig rekonstruiert. Flankierend hierzu kam Antibiotika zum Einsatz, direkt im Knochen und intravenös. Ohne diese Therapie hätte dem Jungen aus dem krisengeschüttelten Afghanistan die Amputation des Beines gedroht. Ein medizinischer Eingriff, der Sayed für sein Leben gezeichnet hätte, und zudem in seinem Heimatland mit einer starken Stigmatisierung einhergegangen wäre.
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Nun, am Ende seiner Behandlung, steht fest: Das Bein konnte erhalten werden, ein leichtes Hinken wird zurückbleiben, aber einer Rückkehr in die Heimat steht nun nichts mehr entgegen. Es verbleiben zudem keine Implantate im Körper, die eine medizinische Nachsorge in der Heimat notwendig machen würden. Die Entzündung ist nun ausgeheilt. Ein großes Glück für den Teenager, der nun nach der langen Zeit zu seiner Familie zurückkehren kann.
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Seit 1967 organisiert das Friedensdorf International die medizinische Behandlung von verletzten und kranken Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten in Europa. Gemeinsam mit Hilfsorganisationen vor Ort spürt das Team betroffene Kinder, die in ihrer Heimat keinen Zugang zu einer adäquaten medizinischen Versorgung haben, auf, regelt alles Organisatorische für einen Aufenthalt in Deutschland bzw. Europa und sucht Partnerkliniken im ganzen Bundesgebiet, die sich der Behandlung annehmen. Die Kinder erhalten für die Dauer der medizinischen Behandlung ein Visum – nach Abschluss der Behandlung kehren sie zu ihren Familien in ihrer Heimat zurück.
Die Kooperation mit der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie unter der Leitung von Chefarzt Dr. Jörg Harrer in Lichtenfels besteht schon viele Jahre. Dass sie auch unter der neuen Geschäftsführung Priorität genießt und eine Fortführung erfährt, freut alle Beteiligten: Die Mitarbeiter des Friedensdorf International, die behandelnden Ärzte im Haus und die betroffenen Kinder aus Krisen- und Kriegsgebieten.
📸 (v. l.): Freuen sich über den erfolgreichen Behandlungsabschluss - Anja Zimmermann vom Friedensdorf International, Patient Sayed und der behandelnde Arzt Dr. Felix Ferner