15/12/2025
Viele Hunde zeigen keine klassische Lahmheit und trotzdem läuft etwas nicht rund.
In der Praxis sehen wir häufig keine klar „hinkenden“ Hunde, sondern Tiere, die über längere Zeit begonnen haben, ihre Bewegung anzupassen. Sie kompensieren.
Zehenschleifen, ein leicht verdrehtes Becken oder eine ungleichmässige Belastung der Schultern wirken im Alltag oft unscheinbar. Für uns sind es jedoch wichtige Hinweise darauf, dass der Bewegungsapparat versucht, Belastung umzuverteilen, sei es wegen Schmerz, Instabilität oder funktioneller Einschränkungen.
Diese Veränderungen entstehen selten von heute auf morgen. Häufig entwickeln sie sich schleichend, zum Beispiel im Wachstum, nach kleinen Stürzen oder Remplern oder durch anhaltende Über- oder Fehlbelastung. Der Hund kommt weiterhin gut durch den Alltag, aber nicht mehr symmetrisch und nicht mehr effizient.
Genau solche subtilen Veränderungen lassen sich heute auch objektiv erfassen. Durch funktionelle Diagnostik und Bewegungsanalyse können Asymmetrien, veränderte Belastungsmuster oder frühe Kompensationen sichtbar gemacht und über die Zeit nachvollzogen werden, oft lange bevor eine Lahmheit offensichtlich wird.
Kurzfristig helfen solche Kompensationen dem Körper, weiter zu funktionieren. Langfristig sehen wir jedoch immer wieder, dass genau dadurch neue Probleme entstehen, weil andere Strukturen Aufgaben übernehmen müssen, für die sie nicht gemacht sind.
Genau hier setzt die funktionelle Orthopädie an. Sie fragt nicht nur, welches Gelenk betroffen ist, sondern wie sich ein Hund insgesamt bewegt und warum sich bestimmte Muster entwickelt haben.
Denn oft hat der Körper längst reagiert, lange bevor eine Lahmheit sichtbar wird.