17/05/2017
Nach der letzten Fortbildung, dem fachfremden Thema „Ressource Ich - Vom achtsamen Umgang mit sich selbst“, im April (Referent Dr. Arno Schimpf aus Edingen) begrüßten die Mitglieder der Phillip-Pfaff-Gesellschaft in der Mai-Fortbildung Prof. Dr. Thomas Attin aus Zürich. Er referierte zu einem hochinteressanten Thema, das immer häufiger in den Zahnarztpraxen anzutreffen ist: „Erosionen – Ätiologie, Prävention und Therapie mit direkter Adhäsivtechnik“. Bevor er in das Thema Erosion einstieg, grenzte er die Unterschiede bezüglich Attrition ab. Erosionen können endogener (Magensäure) als auch exogener (z.B. Nahrungsmittel/Getränke/Medikamente) Ursache sein und finden ohne Einwirkung von Bakterien statt. Typisch bei Patienten mit erosiven Defekten sind „ausgefranste“ Frontzähne. Bei endogener Ursache sind die Defekte meist palatinal/lingual lokalisiert. Dies kann abgegrenzt werden von Defekten aufgrund der Attrition, bei dem die typischen Schlifffacetten vorliegen und das Schlüssel/Schloss-Prinzip in der Okklusion gewahrt bleibt. Der kritische pH-Wert bei dem Zahnschmelz in Lösung geht, liegt bei ca. 5,5, der von Dentin bei ca 6,0. Fruchtsäfte und andere Erfrischungsgetränke besitzen eine pH-Wert weit darunter (Fruchtsaft ca. 3,5; Softdrinks < 3,0). Mineralwasser mit Kohlensäure liegt auch bei einem niedrigen pH-Wert von 4,0, ist jedoch aufgrund der unschädlichen Carbonsäure als auch dem Calciumanteil im Wasser nicht erosiv! Nach Getränken/Speisen mit niedrigem pH-Wert sollte eine Karenzzeit zum Zähneputzen von 60 Minuten eingehalten werden. Endogen hervorgerufene Erosionen treten im Oberkiefer meist okklusal/palatinal, im Unterkiefer meist okklusal und bukkal (Seitenzähne) auf. Exogene Erosionen treten im Oberkiefer okklusal/bukkal und Unterkiefer okklusal auf. Im Anschluss an diesen Themenkomplex stellte Prof. Attin das Züricher Konzept einer kompositbasierten Restauration dieser Defekte vor. Hierbei wird nach dem Wax-up eine spezielle, mit Silikon aufgefütterte, Tiefziehschiene hergestellt, die dann als Formgeber für die Kompositrestauration dient und mit dem das Komposit auf den Zahn aufgebracht und gehärtet werden kann. "Eine Bisserhöhung weniger als 4mm stellt für das Kiefergelenk keine Probleme dar, da es innerhalb dieser Veränderung nur eine Rotationsbewegung durchführt", so Attin. Den überaus interessanten und spannenden Vortrag beschloss Prof. Attin vor vollem Auditorium mit einer Fragerunde, die das hohe Interesse der Kollegenschaft an dieser Thematik wiederspiegelte.
Die nächste Fortbildungsveranstaltung findet am 20. Juni statt. Für den Referenten Prof. Lux ist es dabei fast ein Heimspiel, leitet er doch in der Heidelberger Universität die kieferorthopädische Abteilung. Beginn ist um 19.45Uhr.