15/11/2025
Es gibt eine Trauer, über die kaum jemand spricht.
Die stille Trauer, die sich einschleicht,
bevor das Leben sich offiziell verabschiedet.
Ich erlebe sie gerade.
Wenn ein Mensch, den ich liebe, mich nicht mehr erkennt.
Wenn der Blick leerer wird, der Körper schwächer,
die Seele schon woanders zu sein scheint.
Der Mensch ist noch da – aber nicht ganz hier.
Der Körper atmet, doch das, was ihn früher ausmachte,
entgleitet langsam, wie Wasser, das ich nicht halten kann.
Und trotzdem bleibe ich.
Ich halte. Ich liebe. Ich atme weiter –
für mich und für Mama, die sich ins Leise zurückzieht.
Diese Trauer macht mich weich.
Sie zeigt mir, dass Liebe tiefer reicht als Worte,
dass Verbindung bleibt, auch wenn Bewusstsein schwindet.
Sie dehnt meine Fähigkeit zu lieben –
über Logik, über Sprache, über meinen Verstand hinaus.
Und manchmal entdecke ich etwas Unerwartetes:
Trauer stärkt diese neue Art von Liebe in mir, die ich von einigen Jahren entdeckt habe.
Eine Liebe, die geduldiger ist,
die nicht fordert,
die sich in kleine Momente legt –
ein Blick, ein Atemzug, ein Händedruck,
auch wenn er gerade nicht erkannt wird.
Ich sehe, dass ich nicht nur verliere –
ich wachse hinein in eine Stärke,
von der ich ahnte, dass ich sie habe.
Ich lerne, dass Abschied, mitten im Leben getragen, mich stärker macht.
Dass Liebe, die bleibt, selbst im Schmerz,
mein Herz weiter öffnet.
Und irgendwann, oft ganz leise,
kommt ein Moment des Friedens.
Ich darf weiterleben.
Ich darf wieder lächeln.
Ich darf Liebe in mir behalten,
ohne sie zu verlieren.
Denn Trauer verwandelt mich –
und genau darin liegt ihre größte Gabe:
Sie schenkt mir ein Herz, das nicht zerbricht,
sondern größer wird.
Vielleicht ist das hier auch für dich 🫂❤️
In Liebe,
Sonja