16/09/2025
Energiesparmodus
Stell dir vor, dein Handy hat nur noch 10 % Akku. Was passiert? Es schaltet automatisch in den Energiesparmodus. Die Helligkeit geht runter, Apps werden gestoppt, Prozesse verlangsamt – einfach, um möglichst lange durchzuhalten, bevor der Akku endgültig leer ist.
Genauso macht es dein Körper, wenn ihm bestimmte Nährstoffe fehlen. Er merkt: Die Reserven reichen nicht aus, um alle Systeme voll laufen zu lassen. Also spart er Energie und zwar überall dort, wo es gerade nicht ums Überleben geht. Stoffwechsel, Hormonproduktion, Verdauung, Fruchtbarkeit, Regeneration: Alles wird runtergefahren. Der Körper wechselt in den inneren Energiesparmodus.
Das passiert oft schleichend. Erst ist da vielleicht nur ein bisschen Müdigkeit, Konzentrationsprobleme oder Stimmungsschwankungen. Irgendwann kommt Erschöpfung, Schlafstörungen, Gewichtszunahme oder sogar eine diagnostizierte Schilddrüsenunterfunktion.
Was viele nicht wissen: Eine Unterfunktion der Schilddrüse ist nicht immer das eigentliche Problem, sondern oft nur ein Symptom davon, dass der Körper zu wenig Ressourcen zur Verfügung hat. Besonders betroffen sind dabei die Nebennieren, unsere kleinen Stressmanager. Sie sind dafür zuständig, uns durch anstrengende Phasen zu bringen. Aber sie brauchen dafür bestimmte Nährstoffe wie Vitamin C, Magnesium, B-Vitamine, Eiweiß und ausreichend Salz.
Fehlen diese, geraten die Nebennieren unter Druck und verlieren an Leistungsfähigkeit. Der Körper erkennt das und reagiert: Er drosselt den Stoffwechsel, um Energie zu sparen. Es ist ein Schutzmechanismus, der verhindert, dass das System kollabiert.
Jetzt kommt oft der nächste Schritt: Die Schilddrüse wird medikamentös „angeschoben“, etwa durch L-Thyroxin. Das kann kurzfristig Sinn machen, bringt aber ein neues Problem mit sich, wenn der Rest des Körpers gar nicht mitziehen kann.
Hier hilft ein Bild, das sich viele gut vorstellen können: Eine erwachsene Frau geht mit einem kleinen Kind an der Hand spazieren. Plötzlich beginnt sie, schneller zu laufen. Für sie ist es nur ein zügiger Schritt, für das Kind aber wird es zum Dauerlauf. Es muss hecheln, um mitzuhalten, kommt kaum noch hinterher und fällt irgendwann erschöpft zurück.
Die Frau steht in diesem Bild für die Schilddrüse, das Kind für die Nebennieren. Wenn die Schilddrüse also durch Medikamente beschleunigt wird, der Rest des Körpers (vor allem die Nebennieren) aber erschöpft und unterversorgt ist, dann entsteht ein Ungleichgewicht. Es fühlt sich an wie ein innerer Kampf: Du hast Energie auf dem Papier, aber dein Körper fühlt sich trotzdem leer, gereizt, müde oder überfordert.
Deshalb ist es so wichtig, bei anhaltender Erschöpfung oder Schilddrüsenproblemen nicht nur die Hormone zu betrachten, sondern auch die Nährstoffe. Der Körper braucht Baustoffe, um leistungsfähig zu sein. Ohne die richtigen Mikronährstoffe läuft nichts rund – egal, wie sehr man an einzelnen Stellschrauben dreht. Nur wenn alle Systeme gut versorgt sind, kann dein Körper wirklich aus dem Energiesparmodus raus.
Praxis für ganzheitliche Naturheilkunde & Chiropraktik
Alexandra Nau
-Heilpraktikerin-