06/06/2017
Aus dem Tagebuch von unserem Chef :) :
Erfolgreiche Teilnahme am Ironman Championship South American am 28.Mai 2017
Den Ironman Südafrika am 2. April 2017 verpasst, wegen einer durchaus attraktiven Fortbildungsveranstaltung, die teilweise in meiner Praxis stattfand. Die nächste Chance auf einen Wettkampf mit exotischem Flair war, bevor die Saison in Europa beginnt, der verheißungsvolle Ironman South American Championship in Brasilien, Florianopolis.
Gebucht war schnell, ein kurze Rückzieher 3 Wochen vor dem Rennen und dann doch die Entscheidung zu fliegen, gingen dem üblichen Vorbereitungsprozedere voraus.
Wetterprognose: Dauerregen schon 2 Wochen vor dem Rennen. Perfekt... genau darauf hatte ich Null!!! Bock!!!
Anyway, wenn der Zug erst einmal rollt, dann rollt er. Da hilft auch kein Meckern mehr (oder doch??!!). Am Abend vor dem Rennen mussten sich noch alle am Tisch mein polterndes Gemecker über dieses sch....Wetter anhören. Arme Gesellen und Gesellinnen, Robert Kathan, Nils Ehrke sowie die geschätzte Kirstin Möller und ihr Vater Konrad.
Man kann sich Florianopolis zu der Jahreszeit in etwa so vorstellen wie Ibiza im November. Leere Strände, leere Clubs (sehr schade), Parkplätze ohne Ende und.... unter Umständen Dauerregen. Genau so war es auch. Es hat geschüttet, wie aus Kübeln.
Am Wettkampfmorgen bin ich erstaunlich motiviert um 4 Uhr aufgestanden, hab mein Zeug zusammengepackt und bin in einem übergestülpten Plastiksack in die Wechselzone marschiert.
3,86 km Schwimmen bei Regen?! Wenn juckt es. Klar, der Seegang ist entsprechend zu berücksichtigen. Sicht, eher schwierig. Bloß, und hier komme ich dann auch schon mal kurz zu dem Thema: brasilianische Wettkampforganisation....
Die wage abgesteckten Ausstiegszonen, hier werden zwei Schlaufen geschwommen, führt natürlich bei einem, sagen wir mal Massenstart, zu Missverständnissen, weshalb man gerne mal zu weit nach rechts schwimmt. Einen nassen Schwamm drüber.
In der Wechselzone angekommen, das übliche Pediküre-, Maniküre-, Föhnenprozedere und rauf geht's aufs Rad.
(keine Ahnung, was ich da immer so lange treibe, sicher ist: man kann immer einen Trainer brauchen, aber ich brauche dringend einen Wechselzonencoach, zwinker, zwinker)
Die ersten 90 km bei mäßigem Regen in 2.20 waren schon zufriedenstellend. Auf der zweiten Runde hat es dann dermaßen abartig geschüttet, dass das Wasser zu Seenlandschaften auf der Strecke geführt hat, wobei der normale Verkehr, bis auf wenige Kilometer, direkt auf der Fahrspur neben der Rennstrecke weiter lief!
Das brauche ich kein zweites Mal und das ist wirklich gefährlich, ganz besonders bei diesem Wetter. Und Unfälle gab es genug, ganz zu schweigen von der unfassbar hohen Anzahl an Reifenpannen. Und by the way: auf der Nebenfahrbahn gab es kilometerlange Staus. Besten Dank für die Feinstaubemission.
Die Verpflegung??? Welche Verpflegung??? !!! Im schönen Florianopolis gibt es keine Riegel oder Gels auf der Strecke, wie bei den meisten Rennen. Hier kannst du dein Zeug im Kindersitz verstauen, oder sonst wo. Fehlanzeige. Egal. Ist ja für alle gleich.
Nach 4:59 waren die 180 km abgehackt ( die Zeitmessung, die Splitzeiten , sowie die Ergebnislistendarstellung auf der Homepage sind haarsträubend. Unterirdisch dilettantisch, Amen)
Kaffee und Kuchen sowie ein bisschen Smalltalk in der Wechselzone führten mal wieder zu einer seeeeehr langen, verloreneren Zeit. Anyway:
Auf der Laufstrecke ging es hurtig Richtung erstem Wendepunkt, allerdings stellten sich zwei 18% Steigungen nach den ersten 4 km, bzw. 5 km und natürlich auch auf dem Rückweg, in den Weg, die mich dann doch angesäuert zum leichten Bergwandern zwangen. Ja gut, was soll ich dazu schreiben. Zwischendurch geht einem halt mal die Lust aus und dann auch gelegentlich die Motivation.
Verpflegung?! Kuchen!!! Das hätte ich mal meiner Oma erzählen sollen, da wäre die sicher mitgekommen.
Also muss man hier seine Special Needs Bags rechtzeitig vor dem Rennen abgeben (mit den handelsüblichen Gels und Riegeln gefüllt), damit man nicht nach 16 km eine vom Kuchen verursachte Dauerverstopfung mit nach Hause schleppt.
Die letzten 10 km liefen dann wie immer wie geschmiert von den Beinen und führten zu einer nicht weiter bemerkenswerten Laufzeit.
Egal. Auch wenn ich den ersten Platz um ca. 1 min verpasst habe und dies ganz klar in der Wechselzone versemmelt habe, so ist der zweite Platz endlich der Tritt in den Hintern, den ich dringend gebraucht habe.
Damit hat sich der wahre Spruch in der Triathlonszene bestätigt: du kannst kein Rennen in der Wechselzone gewinnen, aber du kannst ein Rennen verlieren. Was solls: Südamerikanischer Vizemeister ist auch OK.
Der Slot für Hawaii!!!!!! mit dem zweiten Platz ist gebongt und ich freue mich riesig darauf, auf Hawaii wieder dabei zu sein. Schließlich habe ich da noch eine Rechnung offen.