29/11/2025
Der Kreuzzug der Grünen gegen Globuli
Die Grünen haben beschlossen, homöopathische und anthroposophische Leistungen aus der gesetzlichen Krankenversicherung zu werfen. Angeblich, um die Wissenschaft zu schützen. In Wahrheit ist es ein politischer Kreuzzug, der mehr über die Grünen verrät als über die Homöopathie.
Ein Beschluss aus dem Elfenbeinturm
Man fragt sich ernsthaft, in welcher Realität diese Partei lebt.
Offenbar in einer, in der Millionen Menschen, die Homöopathie nutzen, einfach nur falsch liegen – und die Partei es ihnen jetzt „richtig erklären“ muss.
Es ist die Attitüde einer Bewegung, die irgendwann vergessen hat, dass Politik nicht Erziehung ist.
Dieser Beschluss riecht nicht nach Fortschritt – er riecht nach Selbstüberhöhung.
Die Grünen glauben, die Bevölkerung vor sich selbst schützen zu müssen.
Das ist nicht modern.
Das ist bevormundend.
Der große Kampf gegen… Peanuts
Dass homöopathische Leistungen im Krankenkassenhaushalt praktisch keine Rolle spielen, ist seit Jahren bekannt.
Doch statt echte Baustellen anzugehen – Kliniknotstand, Ärztemangel, Pflegekrise – stürzt man sich ausgerechnet auf Globuli.
Warum?
Weil Globuli sich nicht wehren.
Weil Globuli keine Lobby haben.
Weil Globuli der perfekte Feind sind, wenn man ein bisschen Wissenschaftlichkeit simulieren will, ohne tatsächliche Reformen anzugehen.
Man könnte es Feigheit nennen.
Oder politisches Theater.
Fakt ist: Es ist billig.
Ein Schlag gegen die Schwächsten – verkauft als Fortschritt
Die Grünen behaupten, sie handelten im Sinne der Rationalität.
In Wirklichkeit handeln sie gegen jene, die es sich nicht leisten können, sich privat Alternativen zu kaufen.
Man macht alternative Methoden nicht „rationaler“.
Man macht sie exklusiver.
Die Botschaft lautet:
Wer genug Geld hat, bekommt die Therapie, die ihm guttut.
Alle anderen haben sich gefälligst der Schulmedizin zu fügen – egal, wie sie sich dabei fühlen.
Ausgerechnet eine Partei, die sich soziale Gerechtigkeit auf die Fahnen schreibt, schafft hier einen Zwei-Klassen-Zugang zu komplementären Methoden.
Ein Gesundheitssystem ohne Menschlichkeit
Das größte Problem ist nicht, dass Homöopathie angeblich unwirksam ist.
Das größte Problem ist, dass so viele Menschen sie trotzdem wollen – weil sie sich im regulären Gesundheitssystem nicht gesehen fühlen.
Das darf man kritisieren.
Aber es ist ein Armutszeugnis, wenn eine Partei darauf mit einem Verbot reagiert statt mit Reformen.
Die Grünen kämpfen nicht gegen die Homöopathie.
Sie kämpfen gegen ein Symptom, das sie nicht verstehen wollen:
das Bedürfnis nach Zeit, Zuwendung, Empathie.
Eine Partei, die ihre eigenen Werte verrät
Die Grünen haben jahrzehntelang Therapiefreiheit verteidigt, Vielfalt in der Medizin gefeiert und Patientensouveränität betont.
Jetzt setzen sie plötzlich auf Zwangsvernunft – und zwar ausgerechnet dort, wo es politisch am einfachsten ist.
Man könnte sagen:
Die Grünen haben die Wissenschaft entdeckt, wie Teenager eine neue Religion entdecken – radikal, dogmatisch, ohne Gefühl für Zwischentöne.
Fazit: Wissenschaft dient hier nur als Feigenblatt
Dieser Beschluss ist kein Sieg für die Wissenschaft.
Er ist ein Sieg für moralische Selbstzufriedenheit.
• Er schützt niemanden.
• Er spart nichts.
• Er verbessert nichts.
Er soll nur zeigen, dass die Partei „die Guten“ ist – die Vernünftigen, die Aufgeklärten.
Doch wer Politik nutzt, um sich selbst zu bestätigen, statt die Menschen mitzunehmen, verliert irgendwann beides: die Menschen und die Politik. (Alexander B. Schadow)