17/09/2025
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Grüße aus dem Labor...
Heute habe ich einen ACTH Test, EKG und eine Knochendichtemessung hinter mich gebracht.
Der letzte ACTH Test ist 8 Jahre her. Da ich eine sekundäre Nebennierenrindeninsuffizienz habe und nicht feststeht, was dieses gesundheitliche Problem bei mir ausgelöst hat, war eigentlich mit der Endokrinologin besprochen einen CRH Test zu machen.
Der CRH-Test ist ein Funktionstest in der Endokrinologie, bei dem Corticotropin-Releasing-Hormon (CRH) intravenös injiziert wird, um die Freisetzung von ACTH und Cortisol aus der Hypophyse und Nebenniere zu stimulieren. Er dient hauptsächlich der Differenzialdiagnose eines Cushing-Syndroms zur Unterscheidung von einer hypophysären (Hypophysen-Adenom) von einer ektopen (andere Tumorart) ACTH-Produktion und kann auch zum Ausschluss einer Hypophysen Insuffizienz eingesetzt werden.
Stattdessen wurde ein ACTH Test gemacht.
Der ACTH-Test ist ein Funktionstest, bei dem künstliches ACTH (Synacthen) injiziert wird, um die Fähigkeit der Nebennieren zu testen, Cortisol als Reaktion zu produzieren. Er dient der Diagnose von Nebennierenrindenerkrankungen, wie Nebennierenrindeninsuffizienz (Morbus Addison), und zur Abklärung von Adrenogenitalem Syndrom (AGS). Der Test misst die Cortisolproduktion im Blut vor und nach der ACTH-Gabe.
5:30 heute Morgen: Der Wecker klingelt, ich muss aus dem Bett und darf meine Medikamente nicht einnehmen, um den Test nicht zu verfälschen.
Ich habe gut geschlafen, war allerdings immer mal wieder in der Nacht wach um mit Freude festzustellen, ich darf noch weiterschlafen.
Aufstehen, Kater versorgen. Paulikater hat gerade eine Bronchitis und ich schmeiße ihm ein Antibiotikum und Schleimlöser in den Rachen. Er ist nicht erfreut.
Duschen, körperpflege, schminken, aufräumen, staubsaugen, ich schaffe alles ohne Medis bevor ich aufbreche. Vorsichtshalber nehme ich ein Taxi, das Rad lasse ich heute Zuhause stehen.
8:00 Uhr im Labor. Eine freundliche junge Mitarbeiterin legte mir einen Zugang, sie war ein wenig verunsichert, "Bin neu hier und Zugang habe ich noch nicht so oft gemacht, als dass ich es im Schlaf könnte". Ich: ok...
Komisch, als hätte ich es geahnt, irgendwie hab ich vorher noch gedacht; hoffentlich sitzt die Braunüle beim ersten mal - und ja - ich hatte Glück, die Mitarbeiterin bekam es sofort hin, allerdings saß diese nicht optimal und mein Lebenssaft floss erst gut und dann teilweise schlecht bis gar nicht in die Kanülen.
Andere Patienten hatten an diesem Morgen das Nachsehen, ich hörte es aus den Nebenkabinen. Eine Patientin wurde 4 x gestochen.
Murphys law: Was schiefgehen kann, geht schief. Aber heute ausnahmsweise mal nicht bei mir, Überraschung.
Nachdem ich angesprochen habe, dass ich in der Vergangenheit bereits häufiger anaphylaktisch reagiert habe und MCAS bei mir vorliegt, traute sich die Mitarbeiterin nicht, mir das Synacthen zu verabreichen.
Erst nachdem ich ihr versicherte, dass das für mich ok ist, injizierte sie es.
Vorher wurde der Notfallkoffer der Praxis in das Labor geholt, Rücksprache mit der Ärztin gehalten um für Zwischenfälle gewappnet zu sein. Tippitoppi.
Wie erwartet reagierte ich mit Übelkeit, frieren, Kopf- und Nierenschmerzen, vor allem rechts, das kannte ich noch vom letzten ACTH Test. Aber nach 1,5 Stunden war auch das geschafft.
Nach dem Test schluckte ich gleich die morgendliche Hydrocortisondosis (heute verdoppelt) und Schilddrüsenhormone (t3 + t4, wg Umwandlungsstörung von inaktiven in die aktive Form).
EKG und Knochendichtemessung folgten.
Um 11:00 war ich aus der Praxis raus und ich überlegte in der Stadt zu frühstücken, verwarf aber diesen Gedanken und belohnte mich mit Herbstdeko die ich kaufte.
Ich ging zu Fuß nach Hause obwohl ich ziemlich platt vom Test war, mir war wichtig das schöne Wetter zu genießen und durchzuatmen.
Auch, wenn ich Herzstiche hatte wie so oft in den letzten Monaten und erschöpft war von der heutigen Tortur.
Zuhause aß ich kalte Pfannkuchen die ich mir gestern wohlwissend vorgebacken habe - heute ist nur noch rumschlumpfen angesagt.
Die Herbstedeko macht sich wunderbar auf dem Küchentisch - kleine Dinge über die ich mich freuen kann.
Die letzten 3 Wochen waren mal wieder eine Herausforderung, nacheinander - Addisonkrise - Blasenentzündung - (Anflug) von Gürtelrose niedergekämpft, wenn es das denn wirklich war, meine Ärztin konnte es nicht bestätigen, aber auch nicht ausschließen.
Die Balance in diesen schwierigen Zeiten zu halten, die innere wie die äußere, ist ein Kraftakt, den wir immer wieder zu bewältigen haben.
Manchmal gelingt es mit einem Lächeln, manchmal auch nicht.
Das ist nicht nur für uns schwer, auch für unsere Partner, Kinder, Angehörige.
Was ich für mich festgestellt habe, ist; die Einstellung dazu, die Entscheidung, die ich immer wieder jeden Tag neu treffen kann und die für mich alles verändert.
Mich dafür zu entscheiden, "glücklich sein zu wollen" egal was ist, egal was kommt."
Das macht für mich den Unterschied und macht ganz viel mit mir - und auch mit den Menschen, die ihre Zeit mit mir teilen.
Ich entscheide mich für das Glück. Es ist aber nicht nur die Entscheidung, ich muss und kann auch was dafür tun.
Für mich selbst einstehen. Selbstfürsorge, zu erkennen was ich brauche, was mir gut tut, was mich ausmacht zu stärken.
Das Glück und die Freude in mir erkennen und berühren.
"Ich fange bei mir an - ganz bei mir zu sein", damit ich im Inneren wie auch im Außen stabil sein kann.
Eine ständige Gratwanderung, ein Balanceakt der leichter werden kann, wenn ich mich für mich entscheide und mir Zeit und Raum gebe.
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