07/04/2020
Viele Gedanken und Gefühle...
Seit Wochen hält uns nun schon der/das neue Virus in Atem und bestimmt unseren Alltag in höchst ungewohnter Form. Auch ich fühle mich betroffen... nein, ich beobachte, wie sich mein ganzes Weltbild verändert. Und damit meine ich die Kontakte zu meinen Kindern, Enkelkindern, Eltern, Geschwistern, Freunden, Kollegen, Bekannten...
Es geht nicht mehr um die „alten“ Themen.
Ja, um was ging es vor „Corona“?
• Ich hatte mit meiner Schwiegertochter ein völlig unbegründetes Missverständnis über pädagogisch wertvolles Spielzeug…
• Mein Partner und ich diskutierten über die Vor- und Nachteile von Kreuzfahrten…
• Wer macht nächste Woche Live-Musik in unserer Stamm-Lokation? Kommst du auch?
• …
Ich könnte so endlos weiter machen mit all den Dingen, die meinen Alltag ausgemacht haben. Von Jetzt auf Gleich ist alle verändert.
• Klienten sagen Termine ab. Sie halten sich an die Regeln der Kontaktbeschränkung. Verständlich!
• Meine Enkelkinder sind über Videotelefonie jedesmal so aufgedreht, dass es kaum aushaltbar ist
• Mein jüngster Sohn hat morgen Geburtstag…ich kann/soll ihn nicht besuchen…
• Die Ostertage wird jeder für sich alleine verbringen ... sollen?
Seit Tagen werde ich konfrontiert mit den Möglichkeiten der Video-Telefonie, der Online-Beratungen, … mit all den Online-Business-Geschäftsmodellen… täglich…mehrfach…
Jeder bietet jetzt die entsprechenden Coaching – Kurse an… ohne Ende… wir coachen uns jetzt alle gegenseitig …schieben die gratis und kostenpflichtigen Coachings und Gelder hin und her…
…geben gratis oder kostenreduziert alle möglichen und unmöglichen Angebote bei Facebook preis und übertrumpfen uns damit gegenseitig… wer ist der, der die beste Leistung am kostengünstigsten liefert?
Ich denke darüber nach und stelle fest… ja, es ist möglich, trotzdem ist es nicht dasselbe wie ein persönlicher Kontakt.
Was für eine Last! Ich habe natürlich auch meine Gedanken zu all den Informationen und hin und wieder überfällt mich so ein Anfall von „boah….was für´n Sch…“
Auch ich bin nicht resistent gegenüber Gefühlen von Angst und Traurigkeit.
Wie gehe ich damit um?
Möglichst pragmatisch! Ich stelle mir selber Fragen…
• wovor habe ich Angst? – und das ist ganz wichtig:
o Krankheit?
o Sterben?
o Finanzieller Verlußt? Existenz? Arbeit?
• Wie sieht es aus mit meinen Kontakten zur Familie?
• Wie wird sich der Kontakt zu Freunden gestalten?
• Wie geht es beruflich weiter?
• Wie werde ich zukünftig meine Freizeit gestalten?
Ja, ich spreche mit Familie und Freunden genau über solche Dinge.
Es ist in solchen Momenten richtig doof, wenn ich niemanden erreiche… alleine bin mit diesen Gedanken. Das ist voll blöde!
Stunden- oder Tageweise alleine mit diesen Gedanken klarkommen zu müssen, ist echt Hardcore!
ok... ich gehe jetzt schlafen... irgendwie sind zu viele Gedanken im Kopf und die unterschiedlichsten Gefühle im Körper... kein Film oder sonst irgendwelche Informationen mehr... hatte noch Telefonate mit Klienten... jetzt bin ich irgendwie zu voll und zu leer... ..so geht es sicher vielen Menschen momentan.
Und wenn ich das so schreibe, könnte ich mir vorstellen, dass das mal so ein ganz authentischer Teil von vielen ist...
Wäre ja vielleicht mal was anderes, als die endlose Diskussion über Corona oder Pleite...
Achja... die Sonne scheint auch morgen wieder und die Vögel singen ganz neue Lieder... als hätten sie neue Batterien oder würden neue Themen bezwitschern...
Ich bin für dich da!