15/04/2025
Heute haben wir wohl eine Privatpatientin verloren.
Auch in der Physiotherapie spielt die Behandlung von Privatpatienten eine wichtige Rolle. Mit einem angemessenen Hebesatz kann ich die Praxis weiterentwickeln, in Innovationen investieren und vor allem mein Team fair und gut bezahlen.
Der Grund für ihre Absage hat mir jedoch erneut vor Augen geführt, was wir in unserem Beruf über viele Jahre versäumt haben: Wir haben es verpasst, den Menschen zu zeigen, was Physiotherapie wirklich leisten kann – und wofür sie da ist. Es geht darum, Fähigkeiten, die momentan nicht möglich sind, wiederzuerlangen – und das auch wirklich zu wollen.
Die Dame argumentierte, dass ihr eine aktive Therapie nichts bringe und wir ihre Erwartungen an die Physiotherapie nicht erfüllt hätten. Sie hätte sich bei ihrem Knieproblem eine Massage gewünscht – kein aktives Training.
In solchen Momenten wird mir immer wieder bewusst, wie weit der Weg zur gesellschaftlichen Anerkennung der Physiotherapie noch ist. Solange wir bei jeder Diagnose massieren, solange wir zu Beihilfesätzen die volle Zeit behandeln und solange es uns nicht gelingt, Menschen einen Zugang zur aktiven Bewegung zu vermitteln, bleiben wir in vielen Augen einfach nur „die, die massieren“ – und nicht diejenigen, die das eigentliche Problem lösen wollen.
Wie seht ihr das Thema aktive Therapie?