21/01/2019
„Liebe“ - ein großes Wort!
Liebe Mitmenschen,
ein großes Thema zu Anfang des neuen Jahres!
Mitgefühl - Selbstliebe - Liebe
Das Wort Liebe stand einst für große Gefühle, ist jedoch heute zu einem Werbeslogan verkommen.
Wir tun alles …nur noch aus Liebe…. so wird uns suggeriert. Wir lieben Wurst, veganes Essen, das Brot, den Tee, das Haus, den Teppich, unsere Schuhe, einen Film. Wir lieben unser Handy, die Kinder, die Rosen, die Sonne, Ibiza, das Auto, meine Bücher, die Männer, mein Hobby und mein Bett.
Der ganze öffentliche Nahverkehr in Berlin, so schien es mir als ich vor einigen Wochen in Berlin war, scheint der Liebe verfallen zu sein. „…weil wir dich lieben“….so der Werbeslogan, der mich aus jeder Bahn ansprang.
Wir scheinen nur noch aus Liebe zu Kochen, aus Liebe unsere Arbeit zu verrichten, aus Liebe die Blumen zu schneiden, aus Liebe zu meinem Haus, aus Liebe zu meinem Körper, aus Liebe meiner Selbstopimierung, aus Liebe zum Sport aus Liebe zu meinem Auto….
Es reicht heute nicht mehr, wenn einfach etwas gut schmeckt, ich ganz einfach etwas gut kann, mir das Hobby Spaß macht, oder die Dinge ganz einfach gut sind. Oder einfach etwas tun, weil es getan worden muss!
Warum müssen Gefühle (Wohlfühlen, S*x, Spaß, Liebe) immer mit transportiert werden? Das Liebesgefühl des Essens verschwindet schnell, sobald das Essen im Bauch ist und ein Handyvertrag, der Liebe suggeriert, ist eben auch nur ein Vertrag und ein Auto, das S*x und tolle Frauen suggeriert ist eben auch nur ein Auto!
Was ist mit der Liebe geschehen?
Ist die Liebe in uns flügellahm geworden?
Sehnen wir uns in Zeiten gesellschaftlicher Verunsicherung und rücksichtslosem Verhalten in Zeiten eines Werteverfall in Politik und Wirtschaft, wieder nach Liebe, Sicherheit und Geborgenheit?
Liebe lässt sich eben nicht rationalisieren oder verdinglichen.
Erich Fromm wunderbare Worte:
„Liebe ist eine Aktivität und kein passiver Affekt. Sie ist etwas, das man in sich entwickelt, nicht etwas, dem man verfällt.“
und:
„Liebe ist nicht in erster Linie ein Bindung an eine bestimmte Person. Sie ist eine Haltung, eine Orientierung des Charakters, welche die Beziehung eines Menschen zur Welt als Ganzes und nicht nur zum Objekt der Liebe bestimmt.“
Fangen wir bei uns an und geben dem großen Wort „Liebe“ wieder die ursprüngliche Bedeutung zurück.
Wie vielen „Unliebesspielen“ sind wir in
unserem Leben aufgesessen?
Ist unsere Liebe an etwas oder einer Person gebunden?
Sind wir mehr im Geben oder im Nehmen gefangen?
Wie sieht es mit unserer Liebesfähigkeit aus?
Wie sieht es mit der Selbstliebe aus?
Wie sieht es mit Mitgefühl mit meinen Mitmenschen aus?
Wie sieht es mit dem Mitgefühl für mich selbst aus?
Für die meisten Menschen ist echtes Mitgefühl, (bitte nicht mit Mitleid verwechseln) ein unbekanntes Gefühl.
Schauen Sie sich an, wie in Ihrer Familie mit Gefühlen umgegangen wurde? Erkunden Sie, wie die Eltern miteinander umgingen. Mitfühlend oder eher kalt, liebevoll oder lieblos? Wurde verdrängt oder rationalisiert, oder sogar geschimpft, wegdiskutiert oder wertgeschätzt? Fühlten Sie sich in Ihrer „Eigenen Art“ verstanden, oder abgelehnt?
Denn den eigenen Schmerz zu fühlen ist ein Akt der Liebe.
Gehen Sie es mutig an! Solange Sie den eigenen Schmerz eines mangelnden Mitgefühls wegdrücken, solange fehlt das Mitgefühl für Sie selbst.
Seltsam, jedoch so wahr: Über den Schmerz öffnen wir unser Herz. Unsere Seele bekommt wieder Flügel.
Lebendig statt flügellahm!
Mitgefühl breitet sich aus in diese Welt.
Das ist Liebe, das Elixier, das uns lebendig macht.
Fangen wir bei uns an:
Ein Sprichwort im Zen lautet:
„Ich verändere mich nicht,
indem ich versuche,
etwas anderes zu sein, als ich bin.
Ich verändere mich,
indem ich voll anerkenne,
wer ich jetzt gerade bin.“