16/09/2023
Mein Thema heute:
😢T R A U E R😢
Das Thema beschäftigt mich seit dem Tod meiner Frau Sabine sehr und fortwährend.
Ich für meinen Teil kann nur sagen, daß ich auch nach über 7 Jahren meine Trauer nicht ablegen konnte. Sie ist aber ein Teil von mir geworden.
Ich habe eigentlich schon mit Tag der Aufnahme von Sabine im Hospiz zum hl. Franziskus in Recklinghausen mit dem Trauern, also Abschied vom geliebten Partner nehmen, begonnen. Ich weinte täglich vor dem Einschlafen; und beim Erwachen gleich noch einmal. Auch dadurch setzten sich meine bereits deutlich vorher eingestellten Schlafstörungen unverändert fort.
In der Konstellation Ehe-Partner mit einem Erkranktem und dem ihm/ sie Pfegenden sollte man sich beide Seiten hinsichtlich Trauer anschauen. Ja, denn auch der/die Erkrankte kommt um seine/ihre individulle Trauerarbeit nicht herum! Es geht dabei um den Verlust des vorher gelebten Lebens und um die Gewissheit, daß der/die Überlebende nach dem eigenen Tod auch noch ein eigenes Leben haben wird.
Darf der/die denn das überhaupt, danach auch wieder fröhlich sein und Lebensfreude empfinden? JA, SICH GAR WIEDER NEU VERLIEBEN!?!? Die Gesellschaft behilft sich dabei mit dem ominösen Trauerjahr.
Bei Sabine und mir lief das in zwei Phasen ab.
Phase 1 war die überbordende Dankbarkeit mir ggü. Sie hob mich quasi auf ein Podest, um mir ihre Dankbarkeit zu zeigen. Wir fanden eine Lösung dafür.
In Phase 2 war ich dann plötzlich und ganz allein für ihre Misere schuld. Sie sagte mir mit ihrem Sprachkomputer "Du bist schuld, daß ich hier in meiner eigenen Sch.... liege!" Auf meine Frage, ob und wie ich denn meinen Anteil an der Situation wieder bei ihr abtragen könnte, kam zur Antwort: "Ja, aber nur, wenn du mit ins Grab kommst..."
In einer solchen Lage hilft nur klare und eindeutige Abgrenzung vom geliebten Partner, für den/die man doch eigentlich schon längst über die eigenen Grenzen gegangen ist ......
Sabines Trauer bestand also zum einen aus überbordender Dankbarkeit für an ihr geleistetes, das sie nicht mehr durch eigenes Handeln aufwägen konnte. Und zum anderen aus Wut und Neid auf mich als dem gesunden Partner, der danach weiterleben durfte.
Nach dem wir unsere Konflikte besprochen und bereinigt hatten (keine einfache Zeit!), hat sich Sabine ganz und gar auf ihren Weg konzentriert, ihn mit einer gewissen Gelassenheit akzeptiert und ist ihn mit großer Entschlossenheit und absolut selbstbestimmt zu Ende gegangen. Sie hat nie mehr geweint. Ich blieb bis zum Ende die Heulsuse.
Wir schieden ohne Groll und voller Liebe am 14.06.2016 von einander, auf den Tag genau einen Monat nach Sabine's 54.ten Geburtstag.
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Zu meiner Trauerarbeit schreibe ich das nächste Mal noch etwas.