06/12/2025
Heute, am 6. Dezember, erinnert uns der Nikolaustag an kleine Gaben und große Erwartungen. Und oft begegnen uns diese unerfüllten Wünsche auch im Alltag der Psychotherapie als ein Gefühl von Schmerz, Mangel oder als die Angst, etwas Wichtiges zu verpassen (FOMO). Wir denken schnell: Erst wenn dieses eine Ziel erreicht ist oder diese Veränderung eingetreten ist, kann ich wirklich glücklich und erfüllt sein.
Aber was, wenn Bonhoeffer – der dies aus tiefster existentieller Erfahrung heraus schrieb – recht hat? Was, wenn wahre Erfüllung kein Endzustand ist, der erst nach Abhaken einer langen Wunschliste freigeschaltet wird?
Dein psychotherapeutischer Impuls: Erfüllung ist oft keine Frage des Was, sondern des Wie. Sie liegt nicht in der Abwesenheit von Unvollkommenheit, sondern in der tiefen Akzeptanz dessen, was ist – inklusive der offenen Wünsche und der unperfekten Umstände.
Beginne heute damit, dich auf das Vorhandene zu konzentrieren: Was macht dein Leben heute schon reich? Ein Moment der Ruhe, eine gute Tasse Kaffee, ein unterstützendes Gespräch. Erfüllung entsteht, wenn du ganz präsent bist. Nicht im Morgen, das deinen großen Wunsch erfüllt, sondern im Jetzt, das du mit Sinn und Achtsamkeit füllen kannst.
Es ist zutiefst menschlich, Wünsche zu haben und nach Zielen zu streben. Doch die Gelassenheit, die Lücke zwischen Wunsch und Realität anzunehmen, ist der Schlüssel zu innerem Frieden. Das Nicht-Erreichte darf sein, ohne das Erreichte abzuwerten.
Lass uns heute nicht nur die Schuhe füllen, sondern unsere Herzen mit der tiefen Gewissheit: Dein Leben ist jetzt schon wertvoll und kann zutiefst erfüllt sein.