31/08/2025
Seit fast 50 Jahren für Rosche da – Die Uhlen-Apotheke als unverzichtbare Institution
In einer Zeit, in der Arztpraxen und Apotheken auf dem Land zunehmend ums Überleben kämpfen, ist die Uhlen-Apotheke in Rosche ein Beispiel dafür, wie wichtig eine wohnortnahe Versorgung mit Arzneimitteln und fachkundiger Beratung ist. Seit ihrer Eröffnung im September 1975 ist sie für die Menschen in und um Rosche die erste Anlaufstelle bei allen Fragen rund um Gesundheit und Medikamente.
Eigentlich sollte die Apotheke schon früher ihre Türen öffnen, doch der Bau verzögerte sich. Grund war die große Heidebrand-Katastrophe von 1975, die viele Handwerker in den Einsatz gegen die Feuerwalze rief. Erst danach konnte das Gebäude fertiggestellt werden. Seither prägt die Uhlen-Apotheke das Bild des Ortes.
Bis 1975 versorgte die Adler-Apotheke die Roscher Bevölkerung. Doch deren Inhaber galt bereits zuvor als unzuverlässig. Deshalb wurde die Apotheke schon vor der Eröffnung der Uhlen-Apotheke zwangsverwaltet, bis zuletzt von Apotheker Ludwig. Als der damalige Inhaber der Adler-Apotheker im Jahr 1975 Opfer eines Gewaltverbrechens wurde, war das ein Schock für den ganzen Ort. Mit der Gründung der Uhlen-Apotheke schloss sich schließlich die gefährliche Lücke in der medizinischen Versorgung von Rosche und den umliegenden Dörfern.
Gründungsapotheker Karl-Heinz Apel übernahm in den Anfangsjahren nicht nur die alltägliche Versorgung, sondern war auch rund um die Uhr gefordert. In den ersten drei Jahren nach der Eröffnung hatte er tatsächlich täglich Not- und Nachtdienst. Eine enorme Belastung, die er zum Wohl der Patienten auf sich nahm. Auch der Botendienst spielte von Beginn an eine entscheidende Rolle: Schon 1975 wurden Rosche und die umliegenden Dörfer regelmäßig mit Arzneimitteln beliefert. Während des besonders schneereichen Winters 1975 lieferte Apel die Medikamente bei Eis und Schnee persönlich mit dem Auto aus, ein Dienst, der für viele lebenswichtig war.
2009 trat sein Sohn Ingo Apel die Nachfolge an und führt die Apotheke bis heute. Besonders während der Corona-Pandemie zeigte sich einmal wieder, wie unverzichtbar eine lokale Apotheke ist: Masken, Desinfektionsmittel, Impfstoffe und Tests wurden innerhalb kürzester Zeit organisiert, um die Bevölkerung bestmöglich zu versorgen. „Gerade in Krisenzeiten merkt man, dass wir hier vor Ort gebraucht werden“, sagt Apel.
Doch einfach ist der Apothekenalltag längst nicht mehr. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen machen es immer schwieriger, eine Landapotheke zu betreiben. Lieferengpässe erfordern geschicktes Lagermanagement, und mit dem E-Rezept hält die Digitalisierung Einzug. „Das ist eine Herausforderung, weil unsere Mitarbeiter oft mehr Zeit vor dem Computer verbringen müssen, anstatt direkt mit den Patienten zu sprechen“, so Apel. Dabei wünschen sich viele Kunden vor allem den persönlichen Kontakt und die vertraute Beratung.
Um auch weniger mobilen Menschen den Zugang zu Medikamenten zu erleichtern, bietet die Uhlen-Apotheke weiterhin ihren Botendienst für Rosche und die umliegenden Ortschaften an. Heute gut organisiert, damals unter oft widrigsten Bedingungen. „Es ist uns wichtig, dass niemand auf seine Medikamente verzichten muss, nur weil er nicht selbst kommen kann“, betont Apel.
Jubiläumsfeier am 1. September
Zum 50. Geburtstag lädt die Uhlen-Apotheke die Bevölkerung herzlich ein: Am Montag, den 1. September, von 10 bis 17 Uhr, gibt es einen Empfang in den Räumen des DRK, direkt gegenüber der Uhlen-Apotheke. Am Nachmittag erwartet die Besucher ein buntes Programm – mit Venenmessung, Wirbelsäulengymnastik, Atemgymnastik sowie Mitmachaktionen wie der Herstellung von Gummibärchen, Kräutersalz und Handcreme.
50 Jahre nach ihrer Gründung ist die Uhlen-Apotheke also mehr als nur eine Ausgabestelle für Medikamente. Sie ist ein Stück Sicherheit, Verlässlichkeit und Nähe. Werte, die in Zeiten von Online-Bestellungen und zunehmendem Apothekensterben alles andere als selbstverständlich sind.