08/11/2025
Recht – Aktuell vom 08.11.2025
Der neue Mindestlohn tritt zum 01.01.2026 in Kraft.
Nachdem so einiges, was von der Regierung angekündigt wurde, nicht oder stark verzögert umgesetzt wird, erhöht sich zumindest der Mindestlohn.
Das wurde jetzt verbindlich und rechtssicher beschlossen.
Das sind die Details:
1. Neuer Mindestlohn
• zum 01.01.2026 steigt der Mindestlohn auf 13,90 €
• zum 01.01.2027 steigt der Mindestlohn auf 14,60 €
•im Koalitionsvertrag hieß es noch, dass der Mindestlohn zum 01.01.2026 auf 15 € steigt
• aktuell beträgt der Mindestlohn 12,82 €
• davon profitieren ca. 6,6 Millionen Beschäftigte
• das Bundeskabinett hat die entsprechende Verordnung rechtssicher beschlossen
• Bundestag und Bundesrat müssen nicht mehr zustimmen
2. Auswirkungen für den Arbeitnehmer
• mit dem Anstieg des Mindestlohns steigen auch die Steuern und die Sozialangaben
• von dem Anstieg um 13,9 % in 2 Schritten kommt daher nicht ganz so viel an
• das Plus netto soll sich auf ca. 11,2 % belaufen
• das hängt aber konkret von der familiären Situation (Steuerklasse) ab
• wer Vollzeit im Mindestlohn arbeitet, soll dann ca. 190 € brutto mehr verdienen
• die Regierung schätzt ein, dass Preise für einzelne Waren und Dienstleistungen moderat steigen könnten
• auf das Verbraucherpreisniveau insgesamt soll es aber keine nennenswerten Auswirkungen geben
3. Auswirkungen für den Arbeitgeber
• auf die Arbeitgeber kommen in 2026 ca. 2,2 Milliarden Lohnkosten mehr zu
• im Jahre 2027 werden es rund 3,4 Milliarden mehr sein
• grundsätzlich ist die Mindestlohnerhöhung auch mit einer höheren Kostenbelastung verbunden
• insbesondere auch durch die zusätzlichen Sozialkosten
• viele Unternehmen werden versuchen, zum Ausgleich die Preise zu erhöhen
• die Steigerungen sollen bisher nur geringfügig zum Anstieg der Inflation beigetragen haben (so die Bundesbank)
4. Entwicklung des Mindestlohns
• er wurde 2015 eingeführt und betrug zuerst 8,50 €
• 2017 und 2018 lag er bei 8,84 €
• 2019: 9,19 €, 2020: 9,35 €, 2021: 9,50 €
• ab 1.10.2022 dann 12 €
• schließlich seit 01.01.2024: 12,41 € und ab dem 01.01.2025 12,82 €
5. Fazit
Natürlich muss der Lohn so hoch sein, dass jeder Arbeitnehmer davon gut leben kann, also er u.a. davon seine Miete bezahlen, alle weiteren Ausgaben bestreiten und sich auch einen Urlaub leisten kann.
Die meisten Arbeitgeber werden den Mindestlohn auch problemlos zahlen können.
Gerade für sehr kleine Firmen oder bestimmte Branchen könnte es aber schwierig sein bzw. bleiben.
Die Entscheidung der Mindestlohnkommission und dann im Ergebnis der Regierung ist das eine, die Umsetzung durch die Arbeitgeber das andere.
Die Kostenlast tragen allein die Arbeitgeber.
Der Staat profitiert im Ergebnis sogar noch, weil er höhere Steuereinnahmen hat und die Sozialkassen höhere Beiträge vereinnahmen können.
In Deutschland werden Arbeitseinkommen besonders stark durch Steuern und Sozialabgaben belastet.
Von 38 untersuchten Staaten liegen wir auf Platz 2!
Nur in Belgien muss ein Durchschnittsverdiener höhere Steuern und Sozialabgaben zahlen. (OECD-Studie)
Im Ergebnis – und das ist dann wieder die Aufgabe der Politik – muss die Steuern- und Abgabenlast gesenkt werden.
Wir warten dann mal auf weitere Reformen….!?
Wir sind auf Eure Diskussionen gespannt.
Steht ihr im Lager der Befürworter des Mindestlohnes oder seid ihr eher dagegen?
Ist der Mindestlohn angemessen hoch?
Das soll es für heute gewesen sein.
Wir wünschen allen ein schönes und erholsames Wochenende!
Eure Rechtsanwälte
Thomas Krafczik & Kathrin Bliefert