24/05/2023
In der Ostsee Zeitung vom 24.05.23 werden die Macher von unserem beliebten Rote Beete Brillenreiniger "beeta" vorgestellt.
Artikel von Sarah Klas:
Die Knolle wurde zum Gemüse des Jahres gekürt. Sie ist vielseitig verwendbar. Warum das Gemüse, das sonst so viele Flecken macht, auch reinigen kann, ist eine besondere Geschichte.
Rostock/Züssow. Sie ist saftig, schmeckt süß-säuerlich und ein wenig erdig – Rote Bete. Aus Angst vor Massaker-ähnlichen Zuständen in der Küche schrecken viele jedoch vor der Zubereitung des Wurzelgemüses zurück.
Um zu zeigen, was Rote Bete so alles zu bieten hat – außer Sauerkonserven und rotgefärbten Händen –, hat der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) die Knolle zum Gemüse der Jahre 2023 und 2024 gekürt. MV hat längst erkannt, was Rote Bete kann und Produkte entwickelt, die deutschlandweit einzigartig sind.
Eine dieser Firmen ist
„beeta“. Gebäudereinigerin Ilona Parsch entwickelte 2005 einen Reiniger aus Roter Bete, weil sie auf die herkömmlichen, meist aggressiven Reiniger allergisch reagierte. Sie wollte eine ökologischere und nachhaltigere Variante entwickeln und testete sämtliche Gemüsesorten auf ihre Reinigungskraft, wie ihre Söhne Hannes und Thomas Parsch, welche die Firma inzwischen übernommen haben, erzählen. Die Oxalsäure in der Roten Bete habe Ilona Parsch am meisten überzeugt. „Es ist besonders lustig, dass ausgerechnet Rote Bete, die sonst bloß Flecken macht, reinigen kann“, lachen die beiden Söhne. Früher bezogen die Brüder aus Sanitz (Landkreis Rostock) ihre Rote Bete von Bauern aus der Region. Inzwischen kaufen sie das Rote-Bete-Konzentrat in einer Kelterei in Hessen ein. In der Herstellung seien die „beeta“-Reiniger nicht teurer als herkömmliche Putzmittel. Der Preis irritiere Kunden bloß, da es sich um ein Konzentrat handelt, das mit Wasser verdünnt etwa 50 Liter ergibt.
Ob die Brüder überhaupt noch Rote Bete sehen können? „Ich esse sie nicht so gerne. Höchstens zu Königsberger Klopsen“, sagt der 45-jährige Thomas Parsch. Sein 35-jähriger Bruder meint: „Ich esse das Wurzelgemüse gerne eingelegt. Und meine Tochter fährt voll darauf ab.“ Die beiden haben natürlich auch einen Tipp parat, wie Rote-Bete-Flecken am besten rausgehen: „Wenn der Fleck noch frisch ist, am besten Sprudelwasser darübergießen.“
Der Reiniger aus Rüben ist EU-weit einzigartig. Das hat sich Gründerin Ilona Parsch patentieren lassen.
Auch eine Seltenheit aus MV: Rote-Bete-Ketchup. Die Ostseeländer Feinkostmanufaktur in Züssow hat die Kreation im letzten Herbst entwickelt. Auslöser: Die Ostseeländer Bio-Gärtnerei habe zu viel Rote Bete übrig gehabt. „Tomaten waren auch übrig. Also mischten wir den Ketchup, der hauptsächlich aus Roter Bete besteht“, erinnert sich Arite Gütschow, Leiterin der Feinkostmanufaktur.
Ketchup könne man aus fast allen Gemüsesorten einfach herstellen, da käme es bloß auf den Geschmack an. Inzwischen konnte die Feinkostmanufaktur sogar Rote-Bete-Kritiker von ihrem Ketchup überzeugen, so Gütschow. Der erdige Geschmack des Ketchups überzeuge. Außerdem enthalte der Ketchup weniger Zucker. Die 250-ml-Flaschen befüllen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ostseeländer Feinkostmanufaktur in Handarbeit. Die Rote Bete und alle weiteren Hauptzutaten stammen aus der Ostseeländer Bio-Gärtnerei. Weil der Ketchup in Geschmack, Ideenreichtum, Trend und regionaler Wertschöpfung überzeugte, wurde er zum Produkt-Leuchtturm MV 2022 gekürt. Ob es bald noch andere Produkte mit dem Gemüse der Jahre 2023 und 2024 geben wird? „In absehbarer Zeit zwar nicht, ausschließen wollen wir es aber auch nicht“, sagt Arite Gütschow mit Augenzwinkern.