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Mehnert-KolumneWie die Digitalisierung die Diabetes-Therapie verändertDie Digitalisierung bringt Fortschritte und Chance...
25/09/2018

Mehnert-Kolumne
Wie die Digitalisierung die Diabetes-Therapie verändert
Die Digitalisierung bringt Fortschritte und Chancen für die Behandlung von zuckerkranken Patienten, findet Professor Hellmut Mehnert. Welche das sind, erläutert der Diabetes-Experte in seiner Kolumne.
Unentdeckten Diabetes mellitus früher als bisher erkennen, Schulungen optimieren oder auch Patienten helfen, die mit ihrer Krankheit nicht recht weiterkommen: Das sind nur einige Chancen, die die Digitalisierung der Diabetestherapie bieten kann.
Intelligente Geräte werden dabei aber den Arztbesuch nur sinnvoll ergänzen, und auf keinen Fall überflüssig machen, betont Professor Bernd Kulzer vom Diabetes Zentrum Bad Mergentheim.
Apps, Wearables sowie Systeme zur kontinuierlichen Glukosemessung generieren heute immer mehr Daten, die für die Diabetes-Therapie bedeutsam sein können.
Die große Flut von Angaben und Messwerten müssen Ärzte sichten, interpretieren und zusammen mit den Patienten für die Therapie nutzbar machen. Viele Betroffene profitieren bereits davon.
"Die Digitalisierung verändert die Diabetologie grundlegend, sowohl in der Forschung als auch in der Therapie. Die Patienten können die entsprechenden Apps zur Auswertung der Glukosemessung benutzen. Damit lassen sich die Selbstbestimmung von Diabetikern fördern und Ärzte zeitlich entlasten", betont DDG-Präsident Professor Dirk Müller-Wieland, vom Universitätsklinikum Aachen.
Die Menge an Daten lässt sich dabei aber nur durch grafische Aufbereitungen bewältigen, mit der Problemkonstellationen leicht erkennbar sind. Auch sind Algorithmen nötig, mit denen die bisher nur selten aufgedeckten Therapieprobleme angegangen werden können.
Glukosewerte fast in Echtzeit
Ein Beispiel: Die Messwerte der kontinuierlichen Glukosemessung in "real time" (rtCGM) werden auf eine Smartphone-App übertragen. Damit lässt sich der genauen Glukoseverlauf fast in Echtzeit verfolgen. Ebenfalls auf die App übertragen werden Angaben zu den Mahlzeiten und zur Bewegung.
Hierdurch lassen sich Abweichungen der Tages-Glukosekurve aus dem Zielbereich erfassen und erklären und damit kurzfristig die Therapie mit Insulin optimieren. Werden mehrere Tageskurven übereinander dargestellt, entsteht zunächst meist ein unübersichtliches "KurvenSpaghetti".
Erst durch die grafische Bearbeitung werden typische Problemkonstellationen sichtbar. Mit Mahlzeiten, sportlichen Aktivitäten und Medikamenten lässt sich die Therapie optimieren. Auf diese Weise soll ein proaktives Diabetes-Coaching erreicht werden. Hilfestellung bieten dabei die Therapie-Algorithmen.
Künstliches Pankreas in Sicht
Auch ein künstliches Pankreas könnte künftig in Deutschland eine weite Verbreitung finden. Kernstück eines solchen "closed-loop"-Systems ist eine Insulinpumpe, die anhand der Messwerte eines CGM-Systems automatisch die Insulinzufuhr steigert oder drosselt.
Solche Systeme sind bei einzelnen Patienten in den USA schon im Gebrauch, in Deutschland stehen sie kurz vor der Marktzulassung. Idealerweise lässt sich damit Mikro- und Makroangiopathien sowie Neuropathien optimal entgegenwirken und damit die Hauptursachen für Komplikationen und frühen Tod bei Diabetes vermeiden.
Werden Diabetes-Patienten also künftig noch Ärzte brauchen, wenn moderne Techniken die Therapie steuern, das Wissensmanagement organisieren, über Big Data-Analysen Empfehlungen für Diagnostik und Therapie liefern und künftige sogar Krankheitsverläufe in Grenzen voraussagen?
Professor Lutz Heinemann, der Vorsitzende der DDGArbeitsgemeinschaft Diabetes und Technologie, sieht dies nur als Entlastung für Ärzte und begrüßt die digitalen Entscheidungshilfen. Die eingesparte Zeit lasse sich für die ebenso wichtige sprechende Medizin nutzen.
Sein Fazit: "Der Diabetologe wird trotz oder auch wegen dieser Entwicklung unersetzbar bleiben". – Das ist natürlich unbedingt zu hoffen!
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Dick, dumm, Diabetes?!Mit Diabetes kann man in manchen Situationen diskriminiert und benachteiligt werden. Aber ist jede...
29/08/2018

Dick, dumm, Diabetes?!
Mit Diabetes kann man in manchen Situationen diskriminiert und benachteiligt werden. Aber ist jede Ungleichbehandlung gleich Diskriminierung? Wie sieht es in juristischer Hinsicht aus? Und wie kann man sich gegen diskriminierendes Verhalten wehren? Rechts-Experte Oliver Ebert gibt darauf Antworten.
Unhöfliche und taktlose Menschen nehmen kaum Rücksicht darauf, ob jemand eine Krankheit hat oder sonst benachteiligt ist. Gerade Menschen, die gewissen Schönheitsidealen nicht entsprechen oder die stark übergewichtig sind, werden häufig herabsetzend angesprochen oder verächtlich angeschaut. Aber handelt es sich dabei um Diskriminierung? Oder sind das eher Grobheiten und Beleidigungen ohnehin rücksichtsloser Menschen, die sich gegen jedermann so verhalten? Tatsächlich hängt die Einordnung meist vom Einzelfall und den jeweiligen Umständen ab.
Diskriminierung: Definition
Das Wort Diskriminierung wurde ursprünglich wertneutral verwendet, erst seit wenigen Jahrzehnten ist der Ausdruck negativ besetzt. Seither versteht man unter einer Diskriminierung meist eine Herabsetzung, Benachteiligung oder sachlich nicht zu rechtfertigende Ungleichbehandlung bestimmter Personen oder Personengruppen.
Der Staat ist durch das Grundgesetz zur generellen Gleichbehandlung aller Menschen verpflichtet. Ungleichbehandlungen dürfen nur im Ausnahmefall erfolgen, insbesondere nur dann, wenn dies zum Erreichen eines legitimen Zwecks erforderlich ist und dies mit anderen Mitteln nicht erreicht werden kann. Einige Formen von Ungleichbehandlung sind allerdings nicht nur rechtlich geboten, sondern auch legitim.
Ein Beispiel ist der erhöhte Kündigungsschutz schwerbehinderter Menschen: Dies stellt eine (positive) Ungleichbehandlung im Vergleich zu nicht behinderten Menschen dar, die solchen Schutz nicht genießen.
Nicht jede Ungleichbehandlung ist eine Diskriminierung
Nicht jede Ungleichbehandlung birgt daher eine Diskriminierung. Nehmen wir das Beispiel eines Kindes mit Diabetes, bei dem der Lehrer das Durchführen von Blutzuckermessungen bzw. das Insulinspritzen verweigert: eine schwierige Situation – vor allem für Alleinerziehende. Aber ist das eine Diskriminierung, wenn ein Lehrer ausnahmsweise nicht bereit ist, freiwillig und auf eigenes Risiko medizinische Leistungen zu erbringen? Für die er weder zuständig noch ausgebildet ist?
Oder im Straßenverkehr: Manche Führerscheinbewerber mit Diabetes müssen ein Gutachten bringen, andere nicht. Das scheint ungerecht – tatsächlich haben Letztere einfach Glück gehabt, denn die Behörde darf ein solches Gutachten fordern bzw. Auflagen erteilen, muss es aber nicht in jedem Fall.
Ist das wenigstens deswegen diskriminierend, weil man ohne Diabetes ja schließlich kein Gutachten bringen müsste? Auch hier: aus meinem Blickwinkel nein! Denn der Diabetes (genauso wie Epilepsie etc.) kann die Fahreignung beeinträchtigen. Natürlich bringt das Einholen eines solchen Gutachtens für die Betroffenen eine (finanzielle) Belastung – aber es ist doch viel wichtiger, dass eine Gefährdung (auch des Betroffenen selbst!) erkannt und vermieden wird. Und wenn es aus ärztlicher Sicht keine Bedenken gibt, dann darf man ja fahren.
Klare Diskriminierungen sind …
Selbstverständlich gibt es auch Fälle, die ganz klar diskriminierend sind – zum Beispiel, wenn Stellenbewerber nur aufgrund des Diabetes abgelehnt werden. Eine Diskriminierung sind für mich auch die (uralten) Tauglichkeitsvorschriften bei Polizei und Bundeswehr, die insulinpflichtigen Diabetikern pauschal den Dienst an der Waffe untersagen. Ebenfalls für problematisch halte ich, dass Menschen mit chronischer Krankheit aufgrund der vorgelagerten Gesundheitsprüfung meist keine vernünftige Berufsunfähigkeits- oder Lebensversicherung erhalten können.
Schlechte Witze über Diabetiker
Ist Ihnen der folgende Witz über Diabetiker auch schon begegnet?
„Was ist braun und schmeckt nach Karamell?“
„Ein Diabetiker nach einem Blitzeinschlag.“
Mit Witzen über Diabetiker habe ich als Betroffener keine Probleme; ich lache auch gern mit – zumindest wenn sie nicht so flach sind wie dieses Beispiel. Mir selbst sind auch schon Wortspiele eingefallen, die nicht nur in froher Runde und beim Wein als kreativ empfunden wurden.
Manche Betroffene finden Witze über ihre Krankheit aber nicht lustig – und sehen darin eine Diskriminierung, fühlen sich verletzt. Wieder andere erzählen sich solche Witze zwar untereinander, finden es aber gar nicht lustig, wenn ein "Diabetikerwitz" als solcher in der Tageszeitung erscheint. Und dann gibt es jene, die selbst keinen Diabetes haben, die aber zu wissen glauben, wie wir Diabetiker uns bei solchen Witzen fühlen müssen; die uns als Diskriminierungsopfer brandmarken und im Namen der political correctness am liebsten überall gegen solche Witze vorgehen würden.
Spaß, Unhöflichkeit, Taktlosigkeit oder Diskriminierung?
Man sieht an dem Beispiel, dass es gar nicht so einfach ist, zwischen Spaß, Unhöflichkeit bzw. Taktlosigkeit oder einer Diskriminierung zu unterscheiden. Eine pauschale Antwort kann es in solchen Fällen nicht geben. Letztlich kommt es immer auf die Situation an – und vor allem auch auf die tatsächliche oder mutmaßliche Absicht, die hinter einer solchen Äußerung steckt.
Wenn also jemand einen Diabetikerwitz macht: Denken Sie wirklich, dass er Sie als Diabetiker damit ins Abseits stellen will? Dass er sich damit über Sie als Person und Mensch lustig macht? Wenn ja, sollten Sie ein ernstes Wort mit ihm sprechen und klarmachen, dass Sie sich das nicht gefallen lassen. Ansonsten: Was spricht dagegen, einfach mitzulachen? Ich halte nichts davon, all das in vorauseilendem Gehorsam aus dem Sprachgebrauch zu verbannen, was womöglich irgendwelche Befindlichkeiten stören oder bei jemanden "in den falschen Hals" gelangen könnte.
Ist "Diabetiker" diskriminierend? Ist "Menschen mit Diabetes" besser?
"Diabetiker" oder "Menschen mit Diabetes": Diese Diskussion kennen Sie sicher. Nicht selten wird deshalb in manchen Zeitungen oder Internet-Blogs auf den Begriff "Diabetiker" komplett verzichtet. Ich selbst erhalte regelmäßig belehrende und teilweise böse Kommentare, weil ich in Vorträgen und in meinen Artikeln von "Diabetikern" spreche. Das sei eine Diskriminierung, denn die Betroffenen würden durch eine solche Bezeichnung stigmatisiert und in eine Kategorie eingeordnet. Es handele sich schließlich nicht um eine eigene Spezies "Diabetiker", sondern es seien ganz normale Menschen mit einer Krankheit – eben "Menschen mit Diabetes".
Ehrlich gesagt hatte ich mir als Betroffener darüber nie irgendwelche Gedanken gemacht; ich bin nicht einmal auf die Idee gekommen, dass ich durch die Bezeichnung "Diabetiker" – die ja zugleich eine Zustandsbeschreibung darstellt – diskriminiert werden könnte bzw. jemand dies durch Verwendung dieses Wortes beabsichtigen würde. Eine Abwertung oder Ausgrenzung kann ich beim besten Willen nicht erkennen.
Aber vielleicht tanze ich hier etwas aus der Reihe? Könnte schon sein, denn ich habe schließlich nicht mal ein Problem damit, wenn man mich (objektiv vollkommen zutreffend) als Brillenträger bezeichnet – anstatt vollkommen wertneutral als "Mensch mit durch Sehhilfe ausgleichbarer Sehbehinderung" …
Erst recht verstehe ich nicht, warum es besser sein soll, wenn man nun künstlich zwischen "normalen" Menschen und "Menschen mit Diabetes" unterscheiden will? Das ist in meinen Augen ziemlich unnötig, unlogisch und dürfte in Konsequenz wohl wirklich eine Diskriminierung darstellen.
"Diabetiker" im Diabetes-Journal
Sicherlich haben Sie bemerkt, dass wir im Diabetes-Journal keine Scheu haben, das Wort Diabetiker zu benutzen. Auch das war nicht ganz selbstverständlich. Ich erinnere mich an eine Redaktionskonferenz: Dort wurde von manchen gefordert, dass der Begriff im Heft künftig besser vermieden werden solle.
Bei der Diskussion zeigte sich, dass vor allem solche Kollegen (geschlechtsneutral formuliert) ein Problem mit der Bezeichnung "Diabetiker" hatten, die selbst keinen Diabetes haben. Sie wollten uns "Menschen mit Diabetes" vor der Diskriminierung schützen, die mit dem Begriff "Diabetiker" einherginge. Als Betroffener fand ich es damals etwas unglücklich, dass Unbeteiligte darüber befinden wollen, wie wir Diabetiker uns zu fühlen haben.
Ich wette, dass die meisten Betroffenen genau wie ich überhaupt kein Problem damit haben, als Diabetiker bezeichnet zu werden. Und ich finde: Wer Diabetiker pauschal als hilfebedürftige Diskriminierungsopfer betrachtet, sollte sich überlegen, ob er (oder sie) nicht dadurch selbst diskriminiert.
Auch hier wieder ein Tipp …
Haben Sie den Eindruck, dass der Begriff "Diabetiker" irgendwo wirklich herabsetzend oder ausgrenzend eingesetzt wird? Dann wehren Sie sich: Beschweren Sie sich z. B. bei uns durch einen Leserbrief (E-Mail: nuber@kirchheim-verlag.de ) oder eine E-Mail an den jeweiligen Betreiber einer Internetseite etc.Wird "Diabetiker" aber verwendet zur sachlichen Beschreibung der Personengruppe "Menschen mit der Krankheit Diabetes", insbesondere weil der Autor bzw. Referent seine Sprache nicht unnötig verkomplizieren will: Tut man sich dann wirklich einen Gefallen, wenn man sich dadurch diskriminiert fühlen will und das entsprechend kundtut?
"Dick, dumm, Diabetes": Dieser Spruch war bis vor 10 Jahren recht verbreitet und spiegelte mehrere böse Vorurteile wider. Zum einen wird die Unterstellung transportiert, dass Diabetiker selbst schuld an der Krankheit seien, weil sie ihr Essverhalten nicht im Griff hätten. Dann wird suggeriert, dass Menschen mit Diabetes weniger leistungsfähig sind – körperlich wie auch intellektuell – und natürlich, dass alle Diabetiker übergewichtig und dumm seien bzw. umgekehrt.
Vor allem übergewichtige Menschen werden oft konfrontiert mit abwertenden Blicken und bösen, herablassenden Bemerkungen – Beispiel Supermarkt: Übergewichtige mit einem vollen Einkaufswagen müssen sich teils böse Kommentare anhören – vor allem, wenn sie es auch noch wagen, so "ungesunde Dinge" wie Schokolade oder Cola einzukaufen. Von normalgewichtigen Menschen erwartet jedoch niemand eine Rechtfertigung – auch wenn Dickmacher wie Chips, Süßigkeiten oder Alkohol im Einkaufskorb liegen.
"Fett, korpulent, dick" – das ist abwertend!
Eine aktuelle Studie der DAK (bit.ly/2nmnPEB) zeigt, dass Menschen, die nicht ins typische "Schlank-Schema" passen, von Normalgewichtigen abgelehnt und bewusst oder unbewusst ausgegrenzt werden. Ich bin kein Freund der heute allgegenwärtigen "Sprachpolizei", die aufgrund eines unbedachten Wortes schnell mal eine Welle der Empörung lostreten kann: Aber hier könnte man nach meiner Auffassung tatsächlich etwas ändern, indem man sich in der Gesellschaft zu einer respektvolleren Sprache durchringt.
Begriffe wie "fett, korpulent, dick" klingen abwertend und negativ; meist wird im Kontext damit suggeriert, dass die Betroffenen am Übergewicht selbst schuld sind – und der Allgemeinheit durch unnötige Krankheitskosten zur Last fallen. Wünschenswert wäre für mich die Verwendung neutraler Begrifflichkeiten ohne Wertung. Anders als bei Diabetikern, deren Krankheit sich ja optisch nicht zeigt, könnte es bei Übergewicht hilfreich sein, zum Vermeiden von Vorurteilen aufgrund des äußeren Erscheinungsbilds den Krankheitsaspekt hervorzuheben: "Menschen mit Adipositas" klingt respektvoller als "dicke Menschen".
Medien: oft vollkommen falsches Bild von Diabetikern
Auch die Medien sind hier leider selten ein gutes Vorbild: Oft werden stark übergewichtige Menschen in TV-Shows oder "Soaps" vorgeführt und als dumm bzw. unbeholfen dargestellt. Und oft wird bewusst eine unvorteilhafte Kameraperspektive gewählt; in besonders zynischen Fernsehformaten werden unvorteilhafte Kleidung, Schwitzflecken bzw. Schweißperlen provoziert und bewusst in Szene gesetzt.
Auch in Krimis oder Actionfilmen wird häufig ein vollkommen falsches Bild von Diabetikern vermittelt: Meist stehen diese im Film kurz vor dem Tod und warten dringend auf das lebensrettende Insulin, was für das Happy End dann gerade noch rechtzeitig eintrifft. Die Wirklichkeit sieht natürlich anders aus – und dies nicht allein deswegen, weil im Fall einer Unterzuckerung die Gabe von Insulin die denkbar schlechteste Hilfeleistung wäre. Menschen, die einen solchen Film ansehen und bislang von Diabetes noch nichts wissen, bekommen durch diese Darstellungen jedoch einen komplett falschen Eindruck von der Krankheit vermittelt.
Aufgrund Diabetes für die Stelle leider nicht geeignet
Wer bei der Bewerbung seinen Diabetes angibt, der muss damit rechnen, dass er eine Absage bekommt (das gilt auch für andere Krankheiten oder für einen vorhandenen Schwerbehindertenausweis). In der Regel wird die Ablehnung allerdings mit einer nichtssagenden Floskel begründet. Nur selten wird der eigentliche Grund offensichtlich. Nun: Natürlich muss und darf der Arbeitgeber prüfen, ob ein Bewerber die für die Tätigkeit erforderlichen Voraussetzungen mitbringt. Ist dies nicht der Fall, dann darf er die Bewerbung ablehnen. Dies ist für den Betroffenen zwar traurig, aber stellt keine unzulässige Diskriminierung dar.
Ungerechtfertigte pauschale Annahmen – ein Beispiel
Anderes gilt jedoch, wenn pauschal darauf abgestellt wird, dass man mit Diabetes für die Tätigkeit nicht geeignet sei, obwohl eine Einzelfallprüfung etwas anderes ergeben hätte. So ist mir der Fall eines Gerüstbauers bekannt, bei dem ein insulinpflichtiger Diabetes diagnostiziert wurde. Der Arbeitgeber ging pauschal und ohne weitere Prüfung davon aus, dass der Arbeitnehmer aufgrund des Diabetes nicht mehr "aufs Gerüst dürfe"; der Arbeitnehmer wurde also gekündigt.
Tatsächlich sind solche pauschalen Bedenken aus medizinischer Sicht nicht gerechtfertigt: Allein aufgrund eines insulinpflichtigen Diabetes ist man für den Beruf des Gerüstbauers nicht ungeeignet. Natürlich gibt es ein Risiko, dass man überraschend in eine Unterzuckerung kommt und dann Dinge vom Dach herunter fallen lässt oder gar selbst vom Dach fällt. Diese Risiken kann man in der Regel bereits durch Einhalten der gesetzlich vorgeschriebenen Arbeitsschutz- und Sicherungsmaßnahmen geringhalten – beispielsweise durch vorschriftsmäßiges Anleinen, Absperrungen oder Fangnetze.
Im vorliegenden Fall hätte der Betroffene wohl erfolgreich gegen die Kündigung vorgehen können. Zudem hätte er wohl aufgrund seiner Behinderung auch Schadensersatz wegen dieser offensichtlichen Diskriminierung erhalten, wenn er vor Gericht gegangen wäre. Er hatte allerdings sogleich einen anderen Job gefunden und wollte sich mit seinem ehemaligen Arbeitgeber nicht herumstreiten.
Bewerbung: unzulässige Fragen
Auch in Bewerbungsgesprächen wird noch immer pauschal nach Krankheiten oder einem Schwerbehindertenausweis gefragt. Derartige Fragen sind jedoch grundsätzlich unzulässig und müssen nicht wahrheitsgemäß beantwortet werden. Denn bei realistischer Betrachtung ist es doch klar, warum Arbeitgeber solche Fragen im Vorfeld stellen: um nämlich möglichst niemanden einzustellen, der solche Risiken mitbringt.
"Diabetes? Am besten geben Sie sich gleich die Kugel …"
… so die wenig charmante Bemerkung einer wenig charmanten Truppenärztin, die damit meiner weiteren Offizierslaufbahn ein jähes Ende versetzte. Hintergrund: Ich hatte meine Bundeswehrzeit als Offizier abgeschlossen und begann mit dem Studium. In den Semesterferien leistete ich Wehrübungen ab, die aufgrund meines Dienstgrades sehr ordentlich bezahlt wurden. Mit 21 bekam ich dann den Diabetes diagnostiziert, was mich nicht davon abhielt, mein Leben wie gewohnt weiterzuführen.
Dummerweise teilte ich unbekümmert zu Beginn der nächsten Wehrübung den zwischenzeitlich aufgetretenen Diabetes ganz pflichtgemäß mit. Das war keine gute Idee, denn die Tauglichkeitskriterien der Bundeswehr sahen damals (wie heute) pauschal vor, dass insulinpflichtige Diabetiker nicht wehrtauglich sind (gemäß Zentraler Dienstvorschrift [ZDv] 46/1, GNr 10).
Der Truppenärztin, die mich untersuchte, war es egal, dass mich der Diabetes im zivilen Leben, im Studium, im Alltag, im Sport wie auch in der konkreten Verwendung als Führungsoffizier nicht beeinträchtigte. Für sie war klar: Menschen mit Behinderung können nichts und taugen nichts – genau so hat sie mir das deutlich zum Ausdruck gebracht.
3 Fragen an Autor Oliver Ebert:
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1. Welche Lebensphasen sind sehr anfällig für Diskriminierung?
Kritisch ist es vor allem für Kinder und Jugendliche, die den Diabetes noch nicht selbst managen können. Auch im Berufsleben kann es verstärkt zu Diskriminierung kommen.

2. Sie sagen, nicht jede Benachteiligung oder Ungleichbehandlung ist eine Diskriminierung: Können Sie ein gutes Beispiel nennen?
Es kommt darauf an, ob die Ungleichbehandlung einen sachlichen Grund hat, also nicht willkürlich erfolgt. Die Führerscheinbehörde kann beim Vorliegen eines Diabetes ein Gutachten verlangen, welches der Betroffene dann auf eigene Kosten erstellen lassen muss. Das sieht auf den ersten Blick nach einer Diskriminierung aus, denn gesunde Menschen bleiben hiervon verschont; zudem wird auch nicht von jedem Diabetiker ein solches Gutachten verlangt. Die Behörde muss jedoch sicherstellen, dass durch die Teilnahme am Straßenverkehr keine unkalkulierbaren Risiken für die Allgemeinheit und den Betroffenen entstehen. Die Anordnung eines Gutachtens dient also nicht dazu, einen Diabetiker auszugrenzen oder zu benachteiligen.

3. Sollte man als Diabetiker automatisch Sonderrechte haben?
Hier ein ganz klares Nein. Diabetiker sind genauso leistungsfähig wie andere Menschen. Man würde sich selbst ausgrenzen, wenn man pauschal eine solche Sonderstellung einfordert. Umgekehrt ist aber auch klar: Wenn Sonderrechte benötigt werden, um eine Chancengleichheit herzustellen, dann sollten diese auch gewährt werden.
Ich ging damals gegen diese maßlose Entgleisung nicht vor; wahrscheinlich hätte das wohl auch nichts gebracht. Zwischenzeitlich sind aber einige Jahre vergangen; derartige Äußerungen wird sich heute in der Bundeswehr niemand mehr erlauben. Trotzdem bestehen die diskriminierenden Tauglichkeitsvorschriften nach wie vor, obwohl sich in medizinischer und diagnostischer Hinsicht ja enorm viel getan hat (Gleiches gilt für Polizei, Bundesgrenzschutz).
Allerdings: Es besteht gewisse Hoffnung, dass sich hier vielleicht doch mal eine Änderung ergibt: Die Schweiz wurde nämlich vor einiger Zeit vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verurteilt, weil auch dort Diabetiker pauschal als wehruntauglich angesehen wurden. Das Gericht stellte fest, dass eine solche pauschale Untauglichkeitsbewertung eine unzulässige Diskriminierung darstellt (EGMR, Glor./Schweiz, AZ 13444/04 vom 30.04.2009).
Ich habe Diabetes – ich bin doch schwerbehindert, nicht?
Glücklicherweise ist es zwischenzeitlich weithin anerkannt, dass Menschen mit Diabetes genauso oder zumindest annähernd leistungsfähig, einsetzbar und belastbar sind wie gesunde Menschen. Es ist auch mit eines der wichtigsten Anliegen und Ziele der Patientenverbände, dass Diabetiker im Alltagsleben ganz "normal" behandelt werden.
"Ich habe Diabetes – mir steht doch ein Schwerbehindertenausweis zu?", "Bekomme ich als Diabetiker Prüfungserleichterungen?", "Muss ich denn Überstunden machen, ich bin doch Diabetiker?" – solche und ähnliche Anfragen, welche Sonderrechte es denn aufgrund des Diabetes gäbe, erreichen mich trotzdem regelmäßig. Ich finde es betrüblich, dass manche Betroffene sich ohne Not selbst stigmatisieren oder eine Diskriminierung geradezu provozieren.
Warum sollte man denn keine Überstunden machen müssen, nur weil man Diabetiker ist? Oder warum sollte man nur aufgrund der Diagnose Diabetes gegenüber seinen Mitschülern bzw. Mitstudenten automatisch einen Vorteil bei Klassenarbeiten bekommen? Anders herum wird ein Schuh daraus: Wenn es aufgrund des Diabetes zu derartigen Einschränkungen kommt, dass ein Vergleich mit der Leistung eines Gesunden unfair wäre, dann kann man natürlich verlangen, dass das bestmöglich ausgeglichen wird.
Wofür Sonderrechte?
Wenn der Diabetes aber gar keine nennenswerte oder für die Tätigkeit relevante Einschränkung mitbringt, dann ist nicht einleuchtend, warum es dafür Sonderrechte geben sollte. Der Arbeitgeber oder die Arbeitskollegen, die im Zweifel die Mehrarbeit machen müssten, können schließlich ja auch nichts dafür, dass man die Krankheit bekommen hat.
Es ist daher sehr wichtig, mit den Kollegen offen über etwaige Einschränkungen zu sprechen. Probleme am Arbeitsplatz entstehen nämlich oftmals durch unausgesprochene Konflikte, die sich hochschaukeln.
Gegenseitige Rücksichtnahme
Es kommt dann nicht selten zu Mobbing und zu einem sehr unguten Klima im Betrieb. Diabetiker haben ein Recht darauf, dass man auf die mit der Krankheit verbundenen Einschränkungen Rücksicht nimmt. Umgekehrt ist der Diabetes kein Freibrief, gegenüber Kollegen jede Rücksichtnahme vermissen zu lassen: Wenn sich Kollegen durch den Anblick von Blut oder einer Kanüle belästigt fühlen und sich hier keine Lösung im Gespräch finden lässt, so sollten Sie Rücksicht nehmen und sich hierzu eben etwas zurückziehen.
Zum Thema "Messen und Spritzen am Arbeitsplatz" gibt es bislang meines Wissens zwar noch kein Gerichtsurteil, was aber daran liegen mag, dass dies in der Praxis grundsätzlich kaum ein Problem darstellt. Im schlimmsten Fall können hierzu ja auch Rauch- oder Toilettenpausen genutzt werden.
Auch wenn man bestimmte Tätigkeiten nicht mehr machen kann und Kollegen diese dann übernehmen müssen, sollte man kein böses Blut entstehen lassen. Denn man sieht Ihnen den Diabetes ja nicht an – wer nichts äußerlich Erkennbares hat, aber als Schwerbehinderter keine Mehrarbeit machen muss, gilt im Kollegenkreis recht schnell als Drückeberger.
Schwerpunkt: Diskriminierung wegen Diabetes
• Dick, dumm, Diabetes?!
• Nicht unterkriegen lassen
________________________________________
von Oliver Ebert
REK Rechtsanwälte
Nägelestraße 6A, 70597 Stuttgart oder
Friedrichstraße 49, 72336 Balingen
E-Mail: Sekretariat@rek.de

26/07/2018

Liebe Freunde und Bekannte, ich muss mich für mein rarmachen entschuldigen. Einige wissen was mit mir los ist, ich bin erkrankt, habe Krebs und weiss nicht wie es weitergeht. Daher habe ich etwas wenig geschrieben und musste auch meine Selbsthilfegruppentreffen ausfallen lassen. In der Hoffnung das ihr mir verzeihen könnt bleibe ich ersteinmal im Hintergrund. Euer Rainer

30/05/2018

P R E S S E M I T T E I L U N G

Weltnichtrauchertag am 31. Mai 2018:
„Pass auf, an wen du dein Herz verlierst!“ – besonders bei Diabetes mellitus

Berlin - Der diesjährige Weltnichtrauchertag am 31. Mai stellt den Einfluss des Rauchens auf das Herz-Kreislaufsystem in den Mittelpunkt. Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzschwäche, Koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt oder Schlaganfall gehören zu den häufigsten Todesursachen hierzulande. Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 haben bereits durch ihre Stoffwechselerkrankung ein höheres kardiovaskuläres Risiko: Drei Viertel aller Betroffenen sterben letztlich an einem Myokardinfarkt oder Schlaganfall. Rauchen ist für sie daher noch gesundheitsschädlicher als für bislang Stoffwechselgesunde. Darauf weist diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe hin und gibt Tipps zum Rauchstopp.

Männer mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 haben ein zwei- bis vierfach höheres kardiovaskuläres Risiko, bei betroffenen Frauen ist es sogar bis zu sechsmal so hoch als bei Menschen ohne Diabetes. „Dieses im Vergleich sehr hohe Risiko lässt sich auf den bei Diabetes häufig erhöhten Blutzuckerspiegel zurückführen“, sagt Professor Dr. med. Thomas Haak, Vorstandsmitglied von diabetesDE und Chefarzt am Diabetes Zentrum Mergentheim. „Zigarettenkonsum steigert dies zusätzlich und fördert eine Arterienverkalkung“, erklärt der Diabetologe. Die Folge können Herzinfarkt oder Schlaganfall sein. Die Überlebensrate von Herzkranken mit Diabetes nach einem Infarkt sei deutlich schlechter als bei Stoffwechselgesunden. Und die Prognose hinsichtlich neurologischer und körperlicher Behinderungen nach einem aufgetretenen Schlaganfall sei bei Menschen mit Diabetes gravierender als bei Patienten ohne die Zuckerkrankheit.

Umgekehrt erkranken bislang stoffwechselgesunde Raucher doppelt so häufig an Typ-2-Diabetes als Nichtraucher. Ein nach wie vor unterschätztes Risiko, so Haak: „Rauchen senkt die Empfindlichkeit der Körperzellen gegenüber Insulin und begünstigt somit die Entstehung einer Insulinresistenz.“ Auch Passivrauchen sei schädlich, besonders für Kinder und Jugendliche.

„Egal in welchem Alter, wer mit dem Rauchen aufhört, trägt deutlich zur Stoffwechselverbesserung und Vorbeugung kardiovaskulärer Ereignisse bei“, betont der Experte. Wer mit dem Tabakkonsum aufhören möchte, findet professionelle Hilfe in Raucherentwöhnungskursen. Unter anderem Arztpraxen, Volkshochschulen oder Krankenkassen bieten diese an. Der Weltnichtrauchertag wurde am 31. Mai 1987 von der Weltgesundheitsorganisation WHO ins Leben gerufen. Er steht dieses Jahr unter dem Motto „Pass auf, an wen du dein Herz verlierst!“

Ärzte Zeitung, 30.04.2018 05:12Tipps und TricksMit Diabetes auf ReisenFür Diabetiker ist eine sorgfältige Reisevorbereit...
30/04/2018

Ärzte Zeitung, 30.04.2018 05:12
Tipps und Tricks
Mit Diabetes auf Reisen
Für Diabetiker ist eine sorgfältige Reisevorbereitung wichtig. Dazu gehört auch ein umfassender Impfschutz – inklusive Vakzine gegen die saisonale Grippe.
Von Anne Bäurle

Und nun ab in die Sonne!
© m.schuckart / stock.adobe.com
BERLIN. Über die Hälfte aller Diabetiker haben während einer Reise aufgrund der veränderten Aktivitäten mehr Blutzuckerentgleisungen als zu Hause, davon meist Hypoglykämien.
Daran erinnerte Dr. Andreas Leischker beim 19. Forum Reisen und Gesundheit in Berlin. "Besonders häufig kommt es in der ersten Nacht zu Hypoglykämien", so der Internist.
Er empfahl Diabetikern daher, doppelt so viele Teststreifen mitzunehmen wie sie im selben Zeitraum zu Hause verbrauchen würden, da der Blutzucker im Urlaub häufiger gemessen werden müsse. Auch Insulin sollte in doppelter Menge eingepackt werden.
Je nach Reiseziel und Verkehrsmittel müssen auch die Lagerungsbedingungen für Insulin berücksichtigt werden: Insulin ist ja bei bis zu 30° C mindestens vier Wochen haltbar. Übersteigt die Temperatur 40° C, verliert das Insulin sehr schnell seine Wirksamkeit.
Bei sehr hohen Außentemperaturen muss Insulin daher gekühlt werden, erinnerte Leischker, der am Alexianer-Krankenhaus in Krefeld tätig ist. Bei kalten Außentemperaturen sollte Insulin körpernah unter der Kleidung aufbewahrt werden, da Insulin bei Gefrieren ebenfalls seine Wirksamkeit verliert.
Bedacht werden muss auch, dass Blutzuckermessgeräte bei Temperaturen unter 0° C in der Regel nicht funktionieren oder falsche Messwerte anzeigen.
"Blutzuckermessgeräte müssen daher zumindest vor der Messung angewärmt werden. Außerdem halten Lithiumbatterien insbesondere bei Kälte länger als Alkalibatterien", so Leischker.
Diabetiker, die in Gegenden mit schlechter medizinischer Infrastruktur reisen, riet Leischker zudem, ein Wunddesinfektionsmittel und für den Fall von Infektionen im Bereich der Füße ein orales Antibiotikum wie Azithromycin oder Amoxicillin-Clavulansäure mitzunehmen. "Aufgeplatzte Blasen müssen bei Diabetikern sofort desinfiziert werden!"
Erhöhtes Risiko für Infektionen
Der häufigste Auslöser für eine Diabetische Ketoazidose sind Infektionen. "Typische Symptome sind dabei Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen", berichtete der Internist. Bei diesen Symptomen sollten Diabetiker sofort jede körperliche Aktivität beenden, den Blutzucker messen und den Urin mit einem Teststreifen auf Ketonkörper untersuchen.
Im Falle einer Ketoazidose ist neben der Gabe eines schnellwirksamen Insulins eine Flüssigkeitszufuhr von mindestens einem Liter sehr wichtig. "Wenn sich die Symptome nicht bessern, muss unbedingt ein Krankenhaus aufgesucht werden", betonte Leischker.
Insgesamt haben Diabetiker ein erhöhtes Risiko für Infektionen, hier seien besonders Influenza, Pneumonie und Tuberkulose zu nennen. Unabhängig vom Alter wird die saisonale Influenzaimpfung daher allen Diabetikern und besonders reisenden Diabetikern empfohlen.
Besonders häufig kommt es in der ersten Nacht zu Hypoglykämien.
Dr. Andreas Leischker, Alexianer-Krankenhaus Krefeld
"Impfen lassen sollte man sich auch, wenn die Grippe in Deutschland vor der Abreise gerade keine Hochsaison hat, denn in den Tropen und Subtropen tritt die Grippe ganzjährig auf", erinnerte Leischker.
Die saisonale Grippe sei die häufigste durch eine Impfung vermeidbare Erkrankung bei Reisen in die Subtropen. Neben dem Reiseziel erhöhen zudem bestimmte Reisearten das Infektionsrisiko: Kreuzfahrten, längere Bahnreisen oder Gruppenreisen.
Kontinuierliche Influenzaimpfung
Ein noch besserer Grippeschutz wird Studien zufolge mit einer kontinuierlichen jährlichen Grippeimpfung erreicht. Leischker berichtete, das Risiko, an einer schweren InfluenzaVerlaufsform zu erkranken, habe bei Senioren, die sich in drei aufeinanderfolgenden Jahren gegen Influenza impfen ließen, um 70 Prozent niedriger gelegen als bei Senioren, die sich nur einmal hatten impfen lassen.
"Welche Erregerstämme kursieren, kann man vorab nie zu hundert Prozent voraussehen. Einen verbesserten Schutz bietet wohl langfristig eine kontinuierlich wahrgenommene jährliche Grippeimpfung." Ins Reisegepäck eines Diabetikers gehörten zudem Mittel gegen Durchfall und ein Desinfektionsmittel.
"Diabetiker sollten sich je nach Reiseland und -art von ihrem Arzt das Nötige zusammenstellen lassen und wissen, wie sie bei Blutzuckerentgleisungen reagieren müssen", riet der Experte.
Zur Vorlage bei Zollbehörden und Fluggesellschaften sollte jedem chronisch Kranken eine Bescheinigung mit allen erforderlichen Medikamenten und medizinischen Geräten ausgestellt werden. Für Diabetiker gebe es zudem mehrsprachige Diabetikerausweise, bemerkte Leischker.
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