02/10/2025
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… und es macht doch glücklich❗️
Ein bekannter Glaubenssatz ist, das Sport glücklich macht. Aber stimmt das wirklich? Einige Psychater ziehen die Wirkung des Glückshormons Serotonin zur Behandlung von Depressionen in Zweifel. Die Forschung sagt: Es müssen letztendlich mehrere Faktoren zusammenwirken.
Trainieren vertreibt schlechte Laune und wirkt sogar gegen Depressionen. Ganze Generationen von fitten Menschen würden auf diesen Glaubenssatz ihr letztes Trainingsshirt verwetten. Doch jetzt ziehen einige Psychater die Wirkung des Glückshormons Serotonin zur Behandlung von Depressionen in Zweifel. Sie verweisen darauf, dass bei depressiven Menschen kein Mangel an Serotonin nachweisbar sei. Wie jetzt – alles für die Katz? Wirkt Training doch nicht als Stimmungsaufheller?
Professor Andreas Ströhle von der Berliner Charité widerspricht: „Dass Serotonin einen Einfluss auf die Stimmung hat, ist ja nicht ganz falsch, aber auch nicht so einfach, wie es klingt. Da wirken mehrere Faktoren zusammen.“ Einer der Faktoren ist körperliche Aktivität – oft vereinfachend als Sport bezeichnet. Die täglich zurückgelegten Schritte sind zwar noch kein Sport, aber sie haben offenbar einen Einfluss auf die menschliche Psyche. Welche klinischen Effekte eine Steigerung der täglichen Schrittzahl auf die Stimmung hat, untersucht Professor Ströhle derzeit im Rahmen einer Studie.
Bewegung für die Psyche
In der SAD-Studie („Schritte aus der Depression“) sollen 400 Patienten aus acht psychiatrischen Kliniken ihr tägliches Bewegungspensum von durchschnittlich 4.000 auf das von der Weltgesundheits-Organisation WHO empfohlene Maß von 10.000 Schritten erhöhen und dann beibehalten. Jede Woche sollten sie dabei 500 Schritte mehr schaffen.
Fitness-Experten erhoffen sich dadurch auch Antwort auf die Frage, wie viel Training zur Entstehung des Glückshormons nötig ist, um gegen Depressionen wirksam zu sein. Denn außer Serotonin haben auch andere Stoffe Einfluss auf die Stimmung. Aber auch die entstehen im Zusammenhang mit körperlichen Aktivitäten. „Beteiligt ist zum Beispiel auch „ANP“ (artriale natriuretische Peptid), ein Hormon, das im Herz-Muskel gebildet wird“, berichtet Professor Ströhle. „Schon vor 20 Jahren haben wir zuerst in Tierversuchen und vor 15 Jahren beim Menschen gezeigt, dass es gegen Angst wirkt.“
ANP und BDNF
ANP entsteht aufgrund von Dehnungsreizen in den Muskelzellen des Herzvorhofes. Wodurch werden diese Dehnungsreize besonders intensiv ausgelöst? Richtig, durch körperliches Training.
Auch BDNF (brain derived neurotrophic factor) verbessert das psychische Wohlbefinden. „BDNF,“ erklärt Studienleiter Ströhle, „stimuliert das Nervenwachstum und verstärkt die Bindung zu anderen Nerven. BDNF wird vermehrt durch sportliche Aktivitäten gebildet.“ BDNF wird zwar auch schon durch eine einzelne Trainingseinheit ausgeschüttet, die kontinuierliche Versorgung verlangt jedoch regelmäßiges und dauerhaftes Training – das entspricht also genau der Philosophie einer Mitgliedschaft im Fitnessstudio.
Was zu welchen Anteilen letztlich gegen Depressionen wirkt, darüber streiten noch die Gelehrten. Unbestritten ist, dass der Körper Serotonin aus der Aminosäure Tryptophan bildet und als Botenstoff zur Steuerung zahlreicher Prozesse einsetzt. Serotonin beeinflusst nicht nur Stimmungen und Emotionen, sondern regelt auch die Körpertemperatur, den Appetit, den Wach-Schlaf-Rhythmus und das Schmerzempfinden. Neben seinen Aufgaben innerhalb des Gehirns übernimmt Serotonin noch wichtige Funktionen in anderen Bereichen des Körpers. Es weitet die Blutgefäße, Bronchien und Darmzellen und stimuliert die Arbeit der Thrombozyten im Blut.
Serotoninspiegel
Der Serotoninspiegel kann durch Nahrungsmittel, Licht und körperliches Training erhöht werden. Der Grundstoff Tryptophan ist vor allem in proteinreichen Lebensmitteln wie Fisch. Fleisch, Sojabohnen und Erbsen enthalten. Auch die Vitamine B3 und B6 sowie Magnesium und Zink werden als Serotonin-Bausteine benötigt. Und Schokolade, Bananen oder Walnüsse sollen das Glückshormon sogar direkt ausschütten. Das gelangt dann zwar in den Körper, nicht aber ins Gehirn, den Ort, an dem die Gefühle entstehen.
Dass Licht den Serotoninspiegel und die Stimmung hebt, wurde bereits von einer kanadischen Studie bestätigt, in der Frauen, die an einem Tryptophanmangel litten, mit hellem Licht bestrahlt wurden. Allerdings entsprachen die 3.000 Lux gerademal dem Tageslicht an einem bewölkten Wintertag. Da macht ein Gang auf die Sonnenbank nach dem Cooldown mehr Sinn.
Rezept für Bewegung
Wie bereits moderate Bewegung vor Depressionen schützen kann, hatten Forscher der University of New South Wales schon 2017 herausgefunden: Eine Stunde Training in der Woche reiche bereits, um die geistige Gesundheit zu verbessern – unabhängig von Geschlecht und Alter. Dabei käme es weniger auf die Intensität als vielmehr auf die Regelmäßigkeit des Trainings an.
Norwegische Wissenschaftler bestätigten das Quantum Training nach einer elf Jahre dauernden Studie mit 34.000 Erwachsenen. Sie errechneten aus den Ergebnissen, dass zwölf Prozent aller Depression durch körperliche Aktivitäten verhindert werden könnten. Bewegungsmuffel hätten dagegen ein um 44 Prozent höheres Risiko depressiv zu werden. Allerdings habe die Studie auch gezeigt, dass eine Stunde pro Woche nicht ausreiche, um auch Angstzustände zu verhindern.
„Wenn wir es schaffen würden, dass sich die Bevölkerung nur ein bisschen mehr bewegt, dann würde das nicht nur die seelische Gesundheit ganz enorm verbessern, sondern auch das körperlich Wohl“, zitiert das Berliner Zentrum der Gesundheit Professor Samuel Harvey, den Leiter der Studie. So gesehen staunt der Fachmann und der Laie wundert sich, dass die 5,3 Millionen Deutschen, die jährlich an einer Depression erkranken, nicht längst mit einem Rezept für Bewegung versehen therapiert werden. Dieses Rezept ist immerhin seit 2015 im Präventionsgesetz vorgesehen.
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