26/04/2024
WOW! Wird vielleicht der eine oder andere gedacht haben, als er seine Mitmenschen seit der letzten WOW-Folge etwas genauer beobachtet hat. Vermutlich wird dir aufgefallen sein, dass sich die Körpersprache deines Gegenübers nicht verändert hat. Wenn sich etwas verändert hat, dann die Wirkung der nonverbalen Signale auf dich. Zumindest, wenn du fleißig Beobachtung und Interpretation voneinander getrennt hast.
Aus welchem Grunde ist das Bewusstsein dafür so wichtig? Weil dich dein Gehirn nicht fragt, ob du sachlich und distanziert beobachten möchtest. Ganz im Gegenteil: Dass wir in der Lage sind, Situationen in Sekundenbruchteilen zu interpretieren, sicherte uns jahrtausendelang das Überleben.
Wollen wir jetzt wirklich bei den Neanderthalern anfangen? Im Prinzip schon. Beschränken wir uns nur auf den „modernen Menschen“, wandelt dieser seit ca. 300.000 Jahren über die Erde. So wie seine frühen Vorfahren, überlebte er nur aufgrund seiner guten Beobachtungsgabe und der Fähigkeit, schnelle Schlüsse zu ziehen. Aus heutiger Sicht vermutlich relativ einfach: Höhlenbär = Feind, Stammesbruder = Freund. Hat sicherlich auch Ausnahmen gegeben.
Und genau diese Freund-Feind-Einteilung nimmt unser Gehirn auch heute noch vor. In Bruchteilen einer Sekunde fällt unser Gehirn die Entscheidung, ob unser Gegenüber eher in der Freundes- oder doch in der Feindesgruppe anzusiedeln ist. Es ist schon ungünstig, wenn wir unseren Kunden, Mandanten, Mitarbeiter oder Chef als Höhlenbär sehen und wie ein Neanderthaler reagieren.
Heute wird zwar eher selten die Keule geschwungen, wir können unserem Gegenüber aber auch durch eine gekonnt einseitig hochgezogene Augenbraue (können „bewusst“ nur ca. 25 % der Menschen, „unbewusst“ können es alle) oder durch Augenrollen signalisieren, dass wir in ihm keinen Stammesbruder sehen.
Was solltest du also tun? Nutze die Zeit bis zur nächsten WOW-Folge und verfeinere deine Beobachtungsgabe. Trenne wieder ganz bewusst Beobachtung von Bewertung und erweitere dieses Bewusstsein nun durch Selbstbeobachtung. Konkret: Wenn du einen körpersprachlichen Ausdruck deines Gegenübers beobachtest und die Wirkung auf dich festgestellt hast, wie fühlt es sich „in dir“ an? Höhlenbär oder Stammesbruder?