10/08/2025
Ansätze in der Osteopathie Teil 7 - Fasziendistorsion
Die Fasziendistorsionstherapie (FDM) in der Osteopathie ist ein relativ modernes Konzept, das sich mit der Behandlung von Faszien (Bindegewebe) beschäftigt und eine spezifische Technik darstellt, um muskuläre und fasziale Dysfunktionen zu behandeln. Sie wurde in den 1990er Jahren von dem amerikanischen Osteopathen und Arzt Dr. Stephen Typaldos entwickelt und hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen.
Grundlagen der Fasziendistorsionstherapie:
Faszien sind Bindegewebsstrukturen, die Muskeln, Knochen, Organe und andere Körperteile umhüllen und verbinden. Eine Fasziendistorsion ist eine Art von "Verzerrung" oder "Verformung" in diesen Geweben, die zu Schmerzen und Funktionsstörungen führen kann. Diese Verzerrungen entstehen häufig durch akute oder chronische Verletzungen, Fehlhaltungen, Überlastung oder durch unzureichende Heilung von Geweben.
In der Fasziendistorsionstherapie geht man davon aus, dass die faszialen Strukturen wie „verformt“ oder „gestaut“ wahrgenommen werden können und daher eine spezifische Behandlung erfordern. Dr. Typaldos hat verschiedene Muster dieser „Distorsionen“ beschrieben, die je nach Gewebestruktur, Symptomatik und Schmerzbereich unterschiedliche Techniken und Herangehensweisen erfordern.
Hauptprinzipien:
Direkte Behandlung der Faszien: Statt nur Symptome zu behandeln, wird direkt auf die Faszien und ihre Verformungen eingewirkt. Die Therapeuten verwenden spezielle manuelle Techniken, um die Faszien zu dehnen, zu verschieben oder zu "resetten", je nach Art der Distorsion.
Wahrnehmung der Distorsionen: Die Behandlung basiert auf der Wahrnehmung von spezifischen Fasziendistorsionen, die durch bestimmte Symptome und Veränderungen im Gewebe angezeigt werden. Der Therapeut identifiziert die Art der Verzerrung und wendet eine gezielte Technik an.
Schmerzlinderung und Funktionsverbesserung: Die Behandlung zielt darauf ab, den Schmerz zu lindern und die normale Beweglichkeit und Funktion der betroffenen Strukturen wiederherzustellen.
Fasziendistorsionen:
Typaldos hat sechs grundlegende Fasziendistorsionen beschrieben, die häufig in der osteopathischen Behandlung verwendet werden:
Kompression: Eine Art von "Zusammenpressung" des Gewebes, die Schmerzen verursachen kann.
Torsion: Eine Verdrehung oder Verdrillung der Faszien.
Stauchung: Eine Art von „Verkürzung“ oder Verdichtung der Faszien.
Elongation: Eine „Verlängerung“ oder Überdehnung der Faszien.
Hernienausbildung: Eine Art von "Einsackung" oder „Herniation“ des Gewebes.
Reflexdistorisonen: Dies bezieht sich auf sekundäre Verformungen, die als Folge einer ursprünglichen Störung entstehen können.
Anwendung der Therapie:
Osteopathen, die FDM anwenden, setzen auf eine präzise Diagnose und manuelle Therapie, wobei die genaue Technik für jede Distorsion variiert. Der Therapeut ertastet die betroffenen Gewebe, um die richtige „Verzerrung“ zu erkennen, und wendet dann gezielte manuelle Techniken an, um die Faszien wieder in ihre natürliche Form und Funktion zu bringen. Dies kann Dehnen, Druck, Rotation oder spezifische Bewegung umfassen.
Vorteile:
Schmerzlinderung: Oft schnelle und effektive Reduktion von Schmerzen durch direkte Beeinflussung der Faszien.
Steigerung der Beweglichkeit: Verbesserung der Bewegungsfreiheit und Flexibilität, da die Faszien wieder ihre normale Struktur und Funktion erlangen.
Langfristige Heilung: Durch die Behandlung der Ursache (Faszien) wird eine nachhaltige Heilung erreicht.
Fazit:
Die Fasziendistorsionstherapie ist eine effektive, gezielte Methode, die auf die Bindegewebsstrukturen des Körpers abzielt, um Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern. In der Osteopathie ergänzt sie traditionelle Techniken und bietet eine wertvolle Methode, um chronische Schmerzen und funktionelle Einschränkungen zu behandeln.