18/11/2025
18.11.25
10: Neubau der Verbindung Gingen/Ost – Geislingen/Ost (Landkreis Göppingen)
Regierungspräsidium Stuttgart rechnet mit finalisierten Planfeststellungsunterlagen bis zum Sommer 2027
Im Rahmen der Auftragsverwaltung für den Bund plant das Regierungspräsidium Stuttgart den Neubau der B 10 zwischen Gingen/Ost und Geislingen/Ost. Ein wichtiger Schritt war im März 2025 der Gesehenvermerk des Bundesverkehrsministeriums. Das Regierungspräsidium Stuttgart hat die damit verbundenen Auflagen umgehend gesichtet und den Zeitplan zum Neubau der B 10 nun entsprechend angepasst. Demnach sollen die Planfeststellungsunterlagen zum Sommer 2027 fertiggestellt sein.
Zwischen Gingen/Ost und Geislingen/Ost soll die B 10 auf einer Strecke von acht Kilometern neu gebaut werden. Das Vorhaben ist derzeit eines der komplexesten Straßenplanungsprojekte in Baden-Württemberg. Am 18. März 2025 erteilte das Bundesverkehrsministerium (BMV) den sogenannten „Gesehenvermerk“ und gab damit seine förmliche Zustimmung zum Vorhaben. Die damit verbundenen Auflagen hat das Regierungspräsidium Stuttgart umgehend gesichtet und den Zeitplan zum Neubau der B 10 nun entsprechend angepasst. Mitunter sehen die Auflagen vor, dass für vier Talbrücken und eine Grünbrücke weitere technische Varianten untersucht werden und der Altbergbaubereich zwischen Kuchen und Geislingen genauer betrachtet wird.
Rechts- und Kostensicherheit haben Priorität
Schon seit April 2025 bereitet das Regierungspräsidium Stuttgart die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren mit höchster Priorität vor. Da das Planungsgebiet naturschutzfachlich äußerst anspruchsvoll ist, umfassen die Unterlagen sowohl straßenplanerische Aspekte als auch umweltfachliche Untersuchungen.
Grundlage aller Planungen ist das Verkehrsgutachten. Um Rechtssicherheit zu gewährleisten, muss der Prognosehorizont zum Planfeststellungsbeschluss mindestens zehn Jahre in die Zukunft reichen. Nachdem das aktuelle Verkehrsgutachten bisher nur die Jahre bis 2035 umfasst, wird der Prognosehorizont nun bis 2040 fortgeschrieben. Die für die Fortschreibung benötigten Grundlagendaten liegen dem Regierungspräsidium Stuttgart seit Kurzem vor und durchlaufen die Plausibilitätsprüfung. Je nach Ergebnis der Fortschreibung müssen weitere technische Unterlagen, etwa die Straßenplanung und die Lärmuntersuchung, überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Gegebenenfalls ist anschließend eine Überarbeitung der umweltfachlichen Unterlagen erforderlich.
Unter Gesichtspunkten des Tier- und Naturschutzes werden bis Jahresende 2025 auch Untersuchungen zur Tierwelt aktualisiert und ergänzt. Um das Verfahren zu beschleunigen, werden die straßenplanerischen und umweltfachlichen Unterlagen so weit wie möglich parallel erstellt.
In der Regel dauert ein Planfeststellungsverfahren circa zwei Jahre. Sofern das Verkehrsgutachten keine wesentlichen Änderungen voraussetzt, geht das Regierungspräsidium Stuttgart davon aus, dass die Planfeststellungsunterlagen zum Sommer 2027 fertiggestellt sind.
Hintergrundinformationen:
Das Regierungspräsidium Stuttgart plant den Neubau der B 10 zwischen Gingen/Ost und Geislingen/Ost im Rahmen der Auftragsverwaltung für den Bund. Ziel des Neubaus ist es, die Orte Geislingen und Kuchen vom Durchgangsverkehr zu entlasten und so die Lebensverhältnisse der Anwohnerinnen und Anwohner zu verbessern. Im Zuge der acht Kilometer langen Trasse sind vier Talbrücken, eine Grünbrücke und zwei Tunnelbauwerke geplant. Mehrere europäische Vogelschutz- und FFH-Gebiete, Streuobstwiesen und bewaldete Hangbereiche kennzeichnen den Planungsraum. Zusätzlich verläuft die Strecke durch einen ehemaligen Altbergbaubereich, in dessen Stollen bedeutsame Fledermausquartiere vorkommen.
Die Kosten des Bauvorhabens belaufen sich schätzungsweise auf 374 Millionen Euro.
Aktuelle Informationen zum Neubau der B 10 zwischen Gingen/Ost und Geislingen/Ost sind auf der Internetseite des Regierungspräsidiums Stuttgart unter rps.baden-wuerttemberg.de > Über uns > Abteilungen > Abteilung 4 - Mobilität, Verkehr, Straßen > Referat 44 - Planung > B 10 Gingen/Ost - Geislingen/Ost abrufbar.
Update 18.11.25
Verzögerung beim B 10-Ausbau: Landrat fordert kurzfristige Entlastung für Raumschaft
Landrat Möller fordert von Verkehrsminister Hermann ein Pilotprojekt zur intelligenten Ampelsteuerung zwischen Gingen und Geislingen. Unverständnis über erneute Verzögerung.
Göppingen, 19.11.2025 – In einem Brief an Verkehrsminister Winfried Hermann hat Landrat Markus Möller sein Unverständnis über die erneute Verzögerung des B 10-Ausbaus zum Ausdruck gebracht und für die Zwischenzeit ein Modellprojekt zur intelligenten Ampelsteuerung der Bestandsstrecke gefordert.
Wie das Regierungspräsidium Stuttgart mitgeteilt hat, verzögert sich der Ausbau der B 10 erneut. Die Gründe wurden am Dienstag den Vertretern der Anliegergemeinden durch die Landesbehörde erläutert. Laut aktuellem Stand ist mit einer weiteren Verzögerung von rund einem halben Jahr zu rechnen, sodass der Start des Planfeststellungsverfahrens wohl nicht vor 2027 erfolgen wird.
„Für die betroffenen Städte und Gemeinden wie auch für den gesamten Landkreis, die den Infrastrukturausbau dieser hoch belasteten Verkehrsverbindung dringend benötigen, ist das ein herber Rückschlag“, erklärt Landrat Markus Möller seinen Unmut. Die wiederholten Verzögerungen seien vor Ort kaum noch zu vermitteln. Der Leidensdruck der Bevölkerung sei groß, Verständnis nicht mehr vorhanden.
Deshalb müsse nun alles darangesetzt werden, das Projekt prioritär voranzubringen. Gleichzeitig brauche es kurzfristige Entlastungen für die chronisch überlasteten Ortsdurchfahrten im Dauerstau. Eine intelligente und vernetzte Ampelsteuerung an der B 10-Bestandstrasse zwischen Gingen und Geislingen könne hierzu beitragen. Es gelte den Verkehrsfluss bis zum Neubau zu verbessern. Dies entlaste auch die Anwohner „Ich habe mich daher in einem Schreiben an Verkehrsminister Winfried Herrmann gewandt und ihn dringend gebeten, ein solches Pilotprojekt – bei dem moderne KI unterstützen kann – für den Landkreis Göppingen auf den Weg zu bringen“, erläuterte Landrat Möller.
Wichtig sei, laut Möller, ein Aufbruchsignal in die Raumschaft zu senden, damit die Politik Vertrauen zurückgewinne. Dafür brauche es die direkte Unterstützung des Verkehrsministers sowie der Abgeordneten auf Bundes- und Landesebene.
Hintergrund
Noch im März dieses Jahres war die Freude groß. Nach langer „Durststrecke“ und mehrfachen Verschiebungen lag Ende des ersten Quartals 2025 der dringend erwartete sogenannte „Gesehen-Vermerk“ aus Berlin vor. Er war Voraussetzung dafür, die Planfeststellungsunterlagen für den Neubau der B 10 zwischen Gingen/Ost und Geislingen/Ost fertigzustellen und das begleitende Rechtsverfahren zur Erlangung des Baurechts durch das Regierungspräsidium einzuleiten. Damals war von etwa 15 Monaten Bearbeitungszeit die Rede.
21.11.25
Pressemitteilungzur B10
21.1125
Statement von Oberbürgermeister Ignazio Ceffalia
zur Verzögerung beim Neubau der B10
„Am vergangenen Dienstag wurde ich erstmals offiziell durch das Regierungspräsidium Stuttgart
über den aktuellen Stand der Baumaßnahme und den geplanten Trassenverlauf der neuen B10
informiert. Diese Information ist für mich als Oberbürgermeister besonders wichtig, da dieses
Verkehrsinfrastrukturprojekt von enormer Bedeutung für unsere Stadt und den gesamten
Landkreis ist. Es geht hier nicht nur um den Ausbau einer Bundesstraße, sondern auch um die
Zukunft unserer Region.
Die B10 hat das Potenzial, einen echten wirtschaftlichen Impuls für unsere Städte zu geben. Dort
wo die B10 bereits neugebaut ist, prosperieren die Städte. Unsere Stadt sowie das Obere Filstal
haben das ebenfalls verdient!
Gleichzeitig leiden die Menschen bereits jetzt unter den Staus und Verkehrsbelästigungen. Diese
Belastungen beeinträchtigen nicht nur die Lebensqualität, sondern auch die Attraktivität unserer
Region. Jede weitere Verzögerung des Neubaus bereitet mir Sorgen, denn wir riskieren, den
Anschluss zu verlieren. Unsere Städte müssen die Chance bekommen, sich wirtschaftlich
weiterzuentwickeln, neue Unternehmen anzusiedeln und die bestehenden Strukturen zu stärken.
Wenn wir zu lange warten müssen, könnte dies negative Auswirkungen auf die Ansiedlung neuer
Unternehmen sowie sogar die Abwanderung von Unternehmen und der Bevölkerung haben.
Besonders irritiert mich die neueste Information, dass das Regierungspräsidium nun davon
ausgeht, dass das Planfeststellungsverfahren frühestens im Herbst 2027 beginnen kann. Diese
Nachricht beunruhigt mich sehr. Eine solche Verzögerung stellt für uns eine große
Herausforderung dar und lässt mich mit Sorge auf die weitere Entwicklung blicken. Die B10 ist für
unsere Region von zentraler Bedeutung, und es wäre fatal, wenn wir noch weiter auf den dringend
benötigten Ausbau warten müssen.
Sicherlich ist der Neubau der B10 ein äußerst komplexes Projekt, bei dem zahlreiche Faktoren
berücksichtigt werden müssen – von Umweltschutz über den Tier- und Artenschutz bis hin zu den
geplanten Grünbrücken und zwei Tunneln auf Geislinger Gemarkung. Das Regierungspräsidium
versichert, mit aller Priorität an der Umsetzung des Projekts zu arbeiten, und ich bin zuversichtlich,
dass wir gut in das Planfeststellungsverfahren einsteigen werden.
Es ist jedoch wichtig, dass wir als Stadt, gemeinsam mit den anderen Behörden und der gesamten
Bürgerschaft, an einem Strang ziehen, um weitere Verzögerungen zu vermeiden. Nur so können
wir sicherstellen, dass dieses wichtige Projekt zügig voranschreitet und wir von den positiven
Effekten für unsere Region profitieren können.“