01/08/2023
Prof. Dr. Alfred Rockenschaub
Todestag 30.07.2017
Er war fast 60 Jahre in der Geburtshilfe tätig.
Er kritisierte die routinemäßigen Eingriffe in den Geburtsvorgang und nannte diese gedankenlos und machte stetig darauf aufmerksam, wie wenig Wissen es über den Geburtsvorgang tatsächlich gibt.
Seine Kritik baute auf jahrzehntelange Erfahrung auf, die er unter anderem als Chef 1965-85 der Semmelweis-Frauenklinik in Wien sammelte. Unter seiner Leitung lag die Kaiserschnittrate dort bei unter 2%, während sie in den umliegenden Kliniken 10mal so hoch war - bei gleich guten Ergebnissen für Mütter und Kinder.
Er hat in der Semmelweis Klinik das Rooming-in eingeführt, die Begleitung der Väter bei der Geburt und das Stillen unterstützt, die CTG Kontrolle abgelehnt und die persönliche Betreuung der Gebärenden in den Vordergrund gerückt.
Rockenschaub plädierte für eine abwartende, hebammengeleitete Geburtshilfe: „Geburtsmedizinische
Methoden schaden meist mehr, als sie nutzen".
Zur vaginalen Untersuchung und zum Ultraschall in der Vorsorge sagte er:
„Ich weiß nicht, warum ununterbrochen vaginal untersucht wird. Zumindest wer die äußere Untersuchungstechnik beherrscht, bedarf nur ausnahmsweise einmal einer vaginalen oder
Ultraschalluntersuchung."
Ich bedauere sehr, dass ich ihn nicht für den Film DIE SICHERE GEBURT interviewen konnte. Er war krank und wurde von seiner Tochter geschützt, da in vergangenen Jahren Pressevertreter geholfen hatten, ihn zu diskreditieren.
Ein großer Mann der verantwortungsvollen und zeitgemäßen Geburtshilfe, der heute sehr fehlt und seinesgleichen sucht.
Mehr Wissen über physiologische Geburt: femmal.com