…ein Spruch, der meiner geliebten Oma leicht von den Lippen kam, wenn irgendetwas komisches oder schlechtes passiert war. Dieser gnadenlose Optimismus von einer Frau, die als Teenager den II. Weltkrieg erlebt hat, war für mich immer verblüffend. So abgedroschen es sich anhört, aber, je älter ich werde, desto eher verstehe ich, was Omi Elfriede im Sinn hatte.
Das „Corona-Virus“ hat alles in Frage gestellt, was für uns als normal galt.
Zum ersten mal, hat die gesamte Menschheit einen gemeinsamen Wiederpart. Nichts stärkt ja bekanntlich den Zusammenhalt mehr, als ein gemeinsamer Feind. Das ist, im Anbetracht der heutigen komplexen Zusammenhänge natürlich sehr simplifiziert, aber ich glaube, für unser aller, immer noch mächtig wirkendes Reptilienhirn eine wichtige Erfahrung. Unsere Default-Einstellungen sind immer noch die, die wir als Steinzeitmenschen programmiert bekommen haben.
Aber bewußt fangen wir Menschen jetzt an zu verstehen, daß wir mit Rücksicht und Zusammenhalt mehr ausrichten können, als mit „cut throat capitalism“. Die Maxime „Jeder gegen Jeden“ fängt an einer Einstellung „wir alle gemeinsam“ zu weichen.
Meine zugegeben vereinfachte Wahrnehmung ist, daß uns unser Planet mit diesem Virus angefangen hat, uns deutliche Grenzen aufzuzeigen. So wie es vor Covid-19 war kann es mit unserer Lebensweise nicht weiter gehen. Fakt ist, wir Menschen haben in der Gesamtheit über unsere Verhältnisse gelebt. Wir haben den Wildtieren den Raum gestohlen, uns zu sehr ausgebreitet, mehr genommen als uns zu steht. Ob das Virus jetzt von den Wildtiermärkten in Wuhan, oder aus dem Labor gekommen ist, wird man wahrscheinlich nie herausfinden, Fakt ist aber, das Virus stammt ursprünglich von Fledermäusen ab, denen wir auf eine Art und Weise zu nah gekommen sind.
Theoretisch hätte uns auch ein noch aggressiveres Virus heimsuchen können, eines daß uns Menschen in Minuten hinrafft. Insofern haben wir nochmal Glück gehabt!
Nun liegt es an jedem von uns, diesen Wink mit dem Zaunpfahl anzunehmen und entsprechende Veränderungen herbei zu führen. Und das ist der Grund, warum die Corona-Krise etwas Gutes hat: wir haben nun Gründe unser bisheriges „normales“ Verhalten zu ändern. Eine andere Einstellung zum Konsum kann gesellschaftlich akzeptabel sein.
Von der „Gewinnmaximierung“, hin zu einem „es ist mehr als genug für alle da“ Mindset zu kommen, ist aus meiner Sicht schon mal ein guter Ansatz.
Wenn dann noch das Bewusstsein, daß wir alle sehr verletzbar und verdammt endlich sind, hinzu kommt, ist das ein weiterer Baustein für Veränderung.
Dieser Blick auf das große Ganze ist die Basis für alles - auch für die „Ganzheitliche Hundehaltung“.
Das Bedeutet für die Hundehaltung im Besonderen und für das Leben im Allgemeinen, das Bestreben, deutlich ökologischer zu handeln, den Ressourcenverbrauch heftig zu minimieren, mehr bei sich selbst - und seinem Hund - ankommen, und andere Dinge als bisher in den Vordergrund zu stellen.
Wie genau die Neuausrichtung im Einzelnen aussieht, das ist natürlich Situations- und Charakterabhängig. Ich glaube hier ist das Stichwort, die Realisation, daß unser kleines Leben - und das unserer Hunde - sehr kostbar und vor allem, sehr schnell vorbei ist.
Vor diesem Hintergrund können wir den Fokus mehr auf Selbsterfahrung und Selbstverwirklichung richten.
Das bedeutet für mich z.B., endlich regelmäßig, jeden Tag, zu meditieren. Mir die Zeit dafür zu nehmen, meine Gedanken zur Ruhe zu bringen. Mantras zu rezitieren, zu beten, zu atmen, bei mir zu sein.
Wenn ich versammelt bin, bei mir bin, kann ich Entscheidungen ganz anders treffen. Für mich, meinen Verbrauch, meinen Umgang mit dem Hund. Ich werde automatisch souveräner, ruhiger und damit auch für meinen Hund ein besserer Leitmensch.
Und so schließt sich der Kreis.
Das Gute an der Pandemie ist , das sie die Möglichkeit eines neuen Denkens hervorgebracht hat. Ein neues Denken, das andere Prioritäten als bisher setzt. Ein Bewußtseinswandel, der gut ist für uns. …und somit auch gut für unsere Hunde.
Ganzheitliche Hundehaltung steht dabei für die holistische Betrachtung der Lebensgrundlagen, Personen und Tiere, die alle, ohne Ausnahme voneinander abhängig sind.