03/02/2020
Das klingt für mich nach einer sehr einfachen, praktischen und lohnenswerten Möglichkeit unser Gehirn für unsere Kinder in Bewegung zu bringen...🙏🏻🤗
Du weißt selbstverständlich, dass es nicht ok ist, ein Kind anzubrüllen, du bist davon überzeugt, dass Kinder friedvoll begleitet werden sollen, du hast auch schon von tausend friedlichen Alternativen gelesen. Das Problem ist aber:
Gerade jetzt in diesem Moment verspürst du einen überwältigenden Drang, dein Kind zurechzuweisen.
Du denkst: „Oh Göttin, ich muss das jetzt sagen, mein Kind lernt es sonst nie! Und was sollen bloß die anderen von mir denken?“
Was ist da los?
Kaum eine*r von uns hat ausreichend gelernt, unangenehme Emotionen in etwas Konstruktives zu transformieren. Du vermutlich auch nicht. Und deswegen willst du diese Gefühle einfach nur loswerden.
Du willst nicht wütend, traurig oder hilflos sein.
Dein Gehirn kennt eine kurzfristige Lösung. Und die sieht so aus, dass du dein Kind in den Gehorsam zwingst. Das geht, weil du deinem Kind gegenüber in einer extremen Machtposition bist, du kannst es zu allem zwingen, denn dein Kind ist dir völlig ausgeliefert. Und ja, Gehorsam durchsetzen ist kurzfristig total erleichternd.
Die Frage ist also weniger: Wie finde ich eine bessere Lösung? Das ist ja einfach. Sondern:
Wie schaffe ich es, die kurzfristige Lösung beiseite zu legen und stattdessen das unangenehme Gefühl auszuhalten.
Und genau da kommt Brooke Castillos Konzept ins Spiel. Das Murmelglas:
Du brauchst: ein großes, durchsichtiges Gefäß und Steine, Murmeln, Perlen.
Dann gehts auch schon los. Wenn du das nächste Mal merkst, du willst einem Drang folgen, der dir zwar kurzfristig Erleichterung verschaffen wird, aber deinen langfristigen Zielen nicht zuträglich ist, dann halte inne und reagiere nicht. Wenn du das schaffst, nimmst du eine Murmel und legst sie in das Glas. Ziel ist es, das Glas komplett zu füllen.
Es ist ein alter Teil deines Gehirns, quasi das Primatengehirn, das dich diesen Drang spüren lässt, schnell zu handeln. Und das Primatengehirn findet es super, wenn Dinge abgeschlossen sind. Die Murmel im Glas soll genau das visualisieren: einen Abschluss.
Wenn das Glas voll ist, wird sich dein Verhalten verändert haben, weil du dein Gehirn trainiert hast. Weil du geübt hast, den Drang zu halten und nur zu fühlen, was mit dir passiert.
Quelle:
https://derkompass.org/2020/02/02/das-murmelglas-wie-du-es-schaffst-unangenehme-gefuehle-auszuhalten/