10/11/2025
Gebrauchshunde – einst gezüchtet, um zu leisten, zu arbeiten, zu denken und zu handeln – stehen heute in einer Welt, die ihre ursprüngliche Bestimmung kaum noch kennt. Über Generationen hinweg wurden sie selektiert, um Härte, Widerstandsfähigkeit, Konzentration und Arbeitsmoral zu verkörpern. Doch im Jahr 2025 sollen sie plötzlich „einfach Hund sein dürfen“ – ohne Aufgabe, ohne Ziel, ohne die Möglichkeit, ihre tief verankerten Anlagen auszuleben. Was für eine Farce.
Wenn genetisch fixierte Triebe und Bedürfnisse nicht adäquat befriedigt werden, kollabiert das System Hund. Und genau das passiert – täglich, sichtbar, real.
Der Australian Shepherd, der sich seinen eigenen Job schafft, weil ihm niemand eine sinnvolle Aufgabe gibt.
Der Labrador, der aus purer Überforderung den Kompost leert, weil seine Grundbedürfnisse ignoriert werden.
Der Rottweiler, der in sich hinein explodiert, Aggression nach hinten richtet, wenn die Welt nicht so funktioniert, wie er es braucht.
Der Schäferhund, der schreit, bellt, erstickt an seiner Überforderung, weil sein Kopf nie zur Ruhe kommt.
Der Border Collie, der wie ein Getriebener alles und jeden hütet, weil selbst eine Therapiehundeausbildung seine genetische Energie nicht auffangen kann.
Der Jagdhund, der sich die Pfoten wund leckt, sich selbst verletzt, nur um überhaupt wieder etwas zu fühlen.
Der Malinois, der bei jedem kleinsten Reiz hochfährt, die Zähne aufeinander schlägt – ein Nervenbündel im Dauerstress. Um nur ein paar wenige Beispiele zu nennen.
Diese Hunde sind keine „Problemfälle“. Sie sind Produkte einer Zucht, die auf Leistung ausgelegt war – und einer Gesellschaft, die vergessen hat, was das bedeutet. Übersteigerte Aggressivität, Hautprobleme, Unverträglichkeiten, extremes Sexualverhalten, wahlloses Fressen, Selbstverstümmelung – all das sind Symptome eines tieferliegenden Problems: der Entfremdung von der eigenen Natur.
Gebrauchshunde brauchen keine Mitleidspädagogik, sondern Verständnis, Struktur und Aufgaben, die ihre Anlagen ernst nehmen. Sie brauchen Menschen, die ihre genetische Wahrheit sehen – nicht solche, die sie in Watte packen. Nur dann können sie wirklich „Hund sein“ – nicht als Karikatur ihrer selbst, sondern als das, wofür sie geschaffen wurden.