19/10/2022
Es gibt Menschen, die haben so große Angst vor Streit, sehnen sich nach Harmonie und tun alles, was in ihrer Macht steht, Konflikte zu vermeiden. Diese Menschen lassen sich erstaunlich präzise (aus meiner Erfahrung!) in zwei Kategorien einteilen.
1. „Ich muss etwas tun, um geliebt zu werden!“
Dieser Glaubenssatz beinhaltet, dass sie nach Möglichkeit „perfekt“ sein müssen: Unkompliziert, stark, unabhängig, angepasst, genügsam. Denn wenn sie das nicht sind, fordern oder sich beschweren, würden sie ja an Wert verlieren. Sie schlucken runter und versuchen es allen recht zu machen, bis irgendwann alles aus ihnen herausbricht 🌋
Dann gibts nen Rundumschlag, sie werden „unverhältnismäßig“ emotional. Wenn das Gegenüber dann ueinsichtig ist (weil es ja auch gar nicht versteht, woher all diese Wut und Verzweiflung kommt) und Rückzug oder Gegenangriff startet, fühlen sich diese Mensvhen ungerecht behandelt und/oder schämen sich zutiefst und werden darin bestätigt, nicht fordern zu dürfen und sich zurückzunehmen.
2. Dann gibt es Menschen, die sind massiv überfordert mit eigenen Emotionen oder denen des Gegenübers. Harmonie ist nicht nur schön, sondern lebensnotwendig. Sie machen die Dinge eher mit sich allein aus, aus Angst vor Konfrontation. Sie explodieren eher selten, bei ihnen ist es eher eine Impolsion, die für Rückzug und Resignation sorgt.
In beiden Fällen, entsteht Mangel, Leid und eine große Not, durch ihre Rücksichtnahme. Der Ursprung kann übrigens ähnlich sein: Eine unsichere/unberechenbare Kindheit in der man die Wahl zwischen Flucht (Rückzug) und Kampf (Anpassung) hatte und in der es keine adäquate Begleitung bei Emotionalität gab und auch keine entsprechenden Vorbilder, die eine gesunde Emotionsregulation vorgelebt haben.
Sie handeln beide aus Schutz, haben das Gefühl ganz viele „Opfer“ in Form von „Rücksichtnahme“ zu bringen, fühlen sich dadurch ungesehen, missverstanden, weil das Gegenüber von den „Opfern“ ja auch tatsächlich nichts mitbekommt.
Wer Streit meiden möchte, hat oft „gute Gründe“, zahlt allerdings einen hohen Preis, verzichtet… zu groß die Angst vor Verlust.
Paradox. Sie sehnen sich nach Sicherheit und erzeugen dadurch ein Minenfeld.
Die 7 Fehlkonzepte zeigen auf, dass Streit um jeden Preis vermieden werden soll, aus Sicht der oben beschriebenen Menschen. Streitlust bedeutet, wie wichtig man sich selbst und einander ist. Streit entsteht nicht aus sachlich-fachlichen Differenzen, es geht um das darunterliegende Bedürfnis, Streit ist immer emotional. Eine Meinung ist auch kein Angriff oder eine Ablehnung, es geht um das subjektive Empfinden. Wenn Du verstehst, dass es sich um eine andere Wahrnehmjng handelt, warum widersprichst Du mit, ja, aber? Alte Beispiele dienen zum Verständnis der aktuellen Situation. Usw.