23/10/2019
Noch ein Schnäppchen. Noch eine Sensation. Noch einen Drink. Noch einen Erfolg. Noch ein Weichspüler-Seminar. Noch einen P***o. Noch eine Pille. Noch eine Trennung. Noch einen Partner.
– Das ist sie, die Vermeidungsstrategie gegen Tiefe. Jedes Mittel scheint gut und billig, um sich vor Empfindsamkeit zu drücken. Wir haben uns still darauf geeinigt, nichts fühlen zu wollen. Und wir sind dankbar für alles, was uns dabei unterstützt.
Wir sind eine Vermeidergesellschaft. Wir versuchen alles im Keim zu ersticken, was zutiefst individuell, natürlich, menschlich und spirituell gesund ist.
Vermeide es, ein Mann zu sein. Vermeide es, eine Frau zu sein. Sei androgyn.
Sei nicht rechts. Sei nicht links. Halte dich an die feige Mitte.
Vermeide eigene Gedanken.
Vermeide Nächstenliebe und tiefgehende Beziehungen. Liebe nur dich selbst, bis du an deiner Selbsterhöhung und deinem Narzissmus erstickst.
Vermeide vor allem Tiefe. Bleibe an der Oberfläche und empfinde seicht.
Fühle auf gar keinen Fall etwas Eigenständiges, etwas Außergewöhnliches, etwas, das dich so sehr ergreift, bis du am liebsten die Welt aus den Angel heben möchtest.
Vermeide es, ein Mensch zu sein. Sei eine Maschine, ein Einhorn oder ein Gott, aber sei auf gar keinen Fall ein Mensch.
Und sobald dich eine menschliche Regung packt, flüchte in Ablenkung, die man dir bis zum Abwinken bietet.
– So läuft dieses Spiel. Es kann etliche Jahrzehnte gut gehen. Eines Tages holen dich jedoch sämtliche Gefühle und Empfindung ein, vor denen du zu fliehen versucht warst. Oftmals in Form einer schweren Diagnose. Spätestens am Sterbebett erlebst du die Hölle dessen, was du an Menschlichkeit vermieden hast. Da erkennt dann jeder, wie endlos lange vier Minuten höchster Empfindsamkeit sein können.
Ich habe mich schon als Kind dazu entschlossen, auf diesen seelenlosen Irrsinn zu scheißen. Darum ergebe ich mich jedem Gefühl, ob dies nun ein angenehmes oder ein unangenehmes ist, bis ich es transzendiert habe. Das kann ich still für mich alleine tun oder andere daran teilhaben lassen. In jedem Falle aber ist mir klar, wir können vor nichts flüchten, ganz egal, wie raffiniert unsere Ablenkungsmanöver auch beschaffen sein mögen.
Ich lade dich hier und jetzt dazu ein, dich deinen Empfindungen zu stellen. Lebe deine Empfindsamkeit. Sie ist dein würdigster Lehrer, sofern du ein würdiger Schüler sein kannst. Denn wohin du auch gehst – was du fühlst, geht mit dir.
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In Liebe,
dein Andersmensch