13/11/2021
"Äußer Zügel, innerer Schenkel!“
Für jeden beginnenden Reiter ein Mysterium. Ich erinnere mich, dass auch ich lange brauchte um zu verstehen, dass ich nicht mit dem linken Zügel Einwirken kann, um mein Pferd nach links zu reiten.
Aber warum ist das so kompliziert?
Der Satz "Rahme Dein Pferd ein" ist schon eine ziemlich gute Verbildlichung, aber oftmals noch nicht ausreichend, um ein Verständnis für die diagonale Hilfengebung bei meinen Reitschülern zu entwickeln und zu festigen. Die Entwicklung der korrekten Hilfengebung ist für die weiterführende Ausbildung unverzichtbar. Ohne das Verständnis dessen, kommt man definitiv nicht weiter.
Ich habe noch eine Erklärung für meine Reitschüler gefunden, die ich gebetsmühlenartig immer wieder predige, in der Hoffnung, daß es eine weitere gute Erklärung sei und sie hilft, durch das Wiederholen und Fühlen der diagonalen Hilfengebung zielführend und vorallem ohne Kraft zu reiten.
"Stellt euch vor, ihr seid draußen,auf dem Weg, irgendwo hin. Und plötzlich kommt jemand und zieht Euch am rechten Arm nach rechts um Euch irgendwo hin zu bekommen. Ihr werdet diesem starken Druck nicht vertrauensvoll folgen. Ihr werdet dagegen ziehen und arbeiten und je stärker der Druck wird, desto stärker wird Eure Gegenreaktion in die entgegengesetzte Richtung sein. So verhält es sich für Euer Pferd, wenn ihr es am inneren Zügel abwenden möchtet."
OK, das ist oft schnell verstanden und nachvollzogen.
Und ich habe das große Glück, dass meine Pferde sich nicht dem Druck ergeben sondern wehement dem Druck entziehen, sobald die innere Reiterhand als vorrangige und rückwärtswirkende Hilfe eingesetzt wird. Ziehen die Kinder links, gehen meine Pferde nach recht, weg vom Druck. Umgekehrt, nach links, natürlich genauso. Das ist ein Geschenk, denn nur so kann ich mit den Kindern das Verständnis Erarbeiten!
Möchte ich also eine Wendung - wie im Video - reiten, so nutze ich meinen inneren Schenkel durch Wadendruck, um u. A. mein Pferd nach innen zu begrenzen. So komme ich um die Pylonen. Um mein Pferd nach außen zu begrenzen, vor den Dualgassen entlang, begrenze ich mit dem äußeren Zügel. Die innere Zügelhand ist weich und einladend.