10/12/2025
Kennst du den Vorwurf? „Du bist genau wie deine Mutter!“
Auf diesen Vorwurf ihres Mannes reagieren viele Frauen heftig, d.h. ‚allergisch’, denn viele Frauen beschlossen schon in Kindheit und Jugend, ‚es einmal ganz anders oder besser zu machen‘ als ihre Mutter. Falls du diese Entscheidung einmal getroffen hast „Ich will nicht so sein wie meine Mutter“, dann schau dir genau an, welche Eigenschaft und welches Verhalten du damals vehement abgelehnt und nicht selten verachtet oder gar gehasst hast.
Frauen lehnten an ihrer Mutter oft deren Schwäche, Abhängigkeit, Ohnmacht, Leiden und Jammern ab und sie entschieden sich, stattdessen stark zu sein. So wurden sie zu „starken“ Frauen, die nicht schwach sein wollten, die hart wurden und einseitig das männliche Prinzip lebten, die sich zusammenrissen, kämpften und durchhielten. Am Ende werden sie vom Leben in die Schwäche gezwungen und stellen oft fest, dass sie ihrer Mutter in bestimmten Punkten sehr ähnlich geworden sind.
Wenn wir es ablehnen, schwach zu sein, landen wir genau im Zustand dieser Schwäche. Denn wir sind in Wahrheit immer beides: mutig und ängstlich, ehrlich und unehrlich, tapfer und jammernd, frei und gebunden, friedlich und unfriedlich. Die wirklich starke Frau öffnet ihr Herz für die von ihr an ihrer Mutter und an sich selbst abgelehnten Anteile und entscheidet: „Ich bin stark und ich darf auch schwach sein." Und nimmt sich Zeit, Ruhe und Stille für sich, zum Ausatmen, zur Besinnung, zum bewussten Fühlen, zum Nach-Innen-Gehen, um auf die Seele und den Körper zu hören und um sehr gut für sich selbst zu sorgen.