02/10/2020
Was ist Osteopathie???
Die Osteopathie wurde Ende des 19. Jahrhunderts vom amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still entwickelt und fand dann ihren Weg nach Europa.
Osteopathie = Ursachenforschung
Ein wichtiges Ziel der Osteopathie ist es, der grundlegenden Ursache für ein Problem im Körper auf die Spur zu kommen. Im Gegensatz dazu steht die oft angewendete sympthomatische Behandlung. Das heißt z.B. im konkreten Fall: Der Patient hat Kopfschmerzen, also gibt es ein Mittel gegen Kopfschmerzen. Doch woher rührt der Schmerz? Dieser Frage stellt sich die Osteopathie!
Eine der vier Grundthesen, die von A.T. Still formuliert wurden, ist das holistische Prinzip(hólos, griechisch = alles). Das bedeutet, dass im Körper alles mit allem in Verbindung steht. Die verschiedenen Gewebe des Körpers stehen miteinander in Verbindung und geben Informationen und Reize aneinander weiter. Im Idealzustand geschieht dies alles sehr harmonisch und im Gleichgewicht zueinander. Kommt es nun zu einer Störung dieses Gleichgewichtes können an den verschiedensten Stellen des Körpers Asymmetrien, Störungen des Stoffwechsels oder Bewegungseinschränkungen auftreten. Da der Körper durch verschiedenste Gewebe wie z.b. Knochen, Muskeln, Bänder, Sehnen, Faszien, Organe, Organaufhängungen und natürlich auch Gefäßen und Nerven durchzogen ist, kann es sehr schnell zu einer Weiterleitung und einem Effekt in einem Gebiet kommen, das mit dem ursprünglichen Problem zunächst auf den ersten Blick gar nichts zu tun hat. So kann es durchaus sein, dass die im Beispiel oben genannten Kopfschmerzen z.B. aus einer Problematik im Bereich der Lendenwirbelsäule entstehen, die sich dann über die gesamte Wirbelsäule oder die entsprechenden Faszien bis hin zum Kopf zieht.
Das Ziel der Osteopathie ist es also der grundlegenden Problematik auf die Spur zu kommen, und das Gleichgewicht des Körpers bestmöglich wiederherzustellen.
Obwohl die Osteopathie die Ganzheitlichkeit der Behandlung in den Vordergrund stellt, lässt sich die Osteopathie in vier große Säulen einteilen, die ich im folgenden kurz erläutern möchte:
Parietale Osteopathie:
Hier steht der gesamte Bewegungsapparat im Fokus. Dieser dient vor allem dem Zusammenhalt des Körpers und der Beweglichkeit. Dies wird ermöglicht durch Knochen, Muskeln, Bändern und Sehnen. Sollte es in diesem Bereich zu Störungen wie z.B. Gelenkblockaden, Muskel-Verspannungen oder auch Bindegewebsverklebungen kommen, kommen spezielle Techniken zum Tragen, die das Ziel haben, die Beweglichkeit und das physiologische Gleichgewicht wiederherzustellen.
Viszerale Osteopathie:
Die Viszerale Osteopathie beschäftigt sich mit den inneren Organen des Brust-, Bauch, und Beckenraums und deren Haltestrukturen. Jedes Organ verfügt physiologisch über eine organtypische Eigenbewegung. Auch die Organe untereinander verschieben sich gegeneinander an ihren Kontaktflächen. Kommt es hier zu Verklebungen oder zu Einschränkungen der Eigenbewegung kann dies Einfluss auf die Arbeit des betreffenden Organs haben. Auch hier versucht der Osteopath die etwaigen Verklebungen und Bewegungseinschränkungen durch gezielte Techniken zu lösen.
Cranio-Sakrale Osteopathie:
Bei der Cranio-Sakralen Osteopathie geht es vor allem um den Schädel (Cranium), die Wirbelsäule, das Kreuzbein (Sakrum) und das Nervensystem. Da der Schädel und das Kreuzbein innerhalb der Wirbelsäule über Hirnhäute miteinander verbunden sind, ist es sinnvoll diesen Bereich als eine Einheit zu betrachten.Kommt es in diesem Bereich zu Störungen oder Spannungen, kann es zu weiterführenden Problemen kommen, da dann z.B. die Nervenaustrittsstellen aus der Wirbelsäule betroffen sein können. Hier kommen sehr sanfte Techniken zum Einsatz, um die bestehende Problematik zu beheben.
Fasziale Osteopathie:
Faszien sind mittlerweile in aller Munde. Diese Faszien sind bindegewebige Strukturen, die zunächst unsere Muskeln umhüllen und sich von da aus durch den gesamten Körper ziehen und untereinander eine Vernetzung bilden. Kommt es hier zu Verspannungen oder Verklebungen der Faszien, kann dies schnell zu Bewegungseinschränkungen kommen. Durch Ertasten und Beseitigen solcher Verklebungen versucht der Osteopath die Bewegungsmöglichkeiten wieder zu verbessern.