07/11/2025
GUTE I NACHT I GESCHICHTE
Feueralarm
Eine Gutenachtgeschichte von der AOK-Klinik Rügen
Es war ein ruhiger Samstagmorgen in der AOK-Klinik Rügen. Die Sonne stand schon über dem Bodden, die Luft roch nach Salz und frischen Brötchen aus dem Kurrestaurant. Auf dem Gelände spielten Kinder Fangen, Eltern schwatzten und alles schien so friedlich, dass selbst Rüdiger, die kleine Klinikmöwe, beinahe eingeschlafen wäre.
Er saß auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes, döste in der Sonne und murmelte: „Was für ein herrlicher Tag. Kein Wind, kein Regen, kein Chaos.“
Doch plötzlich durchbrach ein lautes Heulen die Stille.
Die Sirene der Wieker Feuerwehr auf dem Dach des Gerätehauses begann zu heulen – erst tief, dann immer lauter und heller, bis der ganze Ort wach war.
Rüdiger schreckte auf, seine Federn stellten sich auf. „Was war das denn?“ rief er.
Aus den Fenstern der Klinik sah man erstaunte Gesichter, Kinder hielten sich die Ohren zu, und selbst Carlo, der alte Hafenkater, sprang vor Schreck unter die Bank.
Dann folgte das nächste Geräusch: das Martinshorn der Feuerwehrfahrzeuge.
Es kam aus der Ferne, erst leise, dann immer lauter – Tatütata, Tatütata!
Rüdiger reckte den Kopf. „Jetzt wird’s ernst!“, rief er. „Das ist die Freiwillige Feuerwehr Wiek – sie rücken aus!“
Mit einem kräftigen Flügelschlag stieg er in den Himmel. Von oben konnte er alles sehen. Die Wieker Feuerwehr raste mit blinkendem Blaulicht die Straße entlang und bog auf das Klinikgelände. Die roten Fahrzeuge glänzten in der Sonne, und die Feuerwehrleute sprangen heraus, setzten ihre Helme auf und begannen sofort mit der Übung, denn es war Gott sei Dank ein Probealarm.
Rüdiger landete auf einem Laternenmast und beobachtete das Geschehen. „Ganz schön flink, diese Kameraden“, sagte er anerkennend.
„Was ist denn los?“ fragte Carlo, der sich langsam wieder beruhigte.
„Feuerwehrübung!“, rief Rüdiger stolz. „Ich bin unser fliegender Reporter!“
„Na, dann viel Spaß beim Krach“, brummte Carlo und gähnte.
„Ich geh mal schauen, wer noch alles kommt“, sagte Rüdiger und stieg wieder hoch in die Luft.
Von oben sah er den großen Parkplatz vor der Klinik. In der Ferne hörte man schon das nächste Martinshorn. „Jetzt kommt die Freiwillige Feuerwehr Altenkirchen auf Rügen !“ rief er begeistert und flog eine Runde über den Dächern.
Kurz darauf tauchten weitere Fahrzeuge auf. „Da ist auch die Freiwillige Feuerwehr Breege !“ Und nur wenige Minuten später sah man das nächste Blaulicht am Horizont. „Und jetzt kommt die Freiwillige Feuerwehr Dranske – alle sind da!“
Unten auf dem Klinikgelände wurde eifrig gearbeitet. Feuerwehrleute schleppten Schläuche, prüften Wasseranschlüsse und sprachen in ihre Funkgeräte. Rauch stieg aus dem Mullewapp auf – natürlich nur künstlicher Übungsrauch, aber für Rüdiger sah es von oben täuschend echt aus.
„Oh weh, hoffentlich ist das nur Nebel aus der Dose“, rief er, „sonst haben wir bald geröstete Möwenflügel!“
Otto, der Fischotter, lugte aus einer großen Pfütze auf der Wiese vor dem Mullewapp hervor. „Was für ein Trubel“, prustete er. „Ich hoffe, niemand spritzt versehentlich in meinen Privatpool!“
„Das ist alles gut geplant“, erklärte Rüdiger wichtig. „So lernen die Feuerwehrleute, was im Notfall zu tun ist.“
Die Kinder, die mit ihren Eltern am Rand standen, schauten gespannt zu. Manche hielten sich die Ohren zu, weil die Sirenen so laut waren. Andere jubelten, als die Drehleiter langsam ausgefahren wurde. Ganz hoch hinauf, bis zum Dach des Mullewapp.
„Seht mal!“, rief Otto aufgeregt. „Da oben steht jemand!“
„Das ist nur eine Puppe“, erklärte Rüdiger, „aber sie wird gleich gerettet – das gehört zur Übung.“
Und tatsächlich: Ein Feuerwehrmann kletterte geschickt die Leiter hinauf, nahm die Puppe vorsichtig auf den Arm und brachte sie sicher nach unten. Die Zuschauer klatschten, und Rüdiger flatterte stolz über das Geschehen.
„Bravo!“, rief er. „Ihr seid echte Helden!“
Ein Feuerwehrmann lachte. „Na, du bist ja unsere fliegende Sirene heute!“
„Ganz genau!“, antwortete Rüdiger. „Ich halte von oben Ausschau, falls noch jemand kommt!“
Nach einiger Zeit legte sich der Rauch, die Schläuche wurden eingerollt, und der Einsatzleiter rief über Funk: „Übung erfolgreich! Alles bestens gelaufen!“
Die Kinder jubelten, und Rüdiger klatschte mit den Flügeln. „Ich wusste es! Alles unter Kontrolle!“
Als die Feuerwehren aus Wiek, Altenkirchen, Breege und Dranske wieder abrückten, standen die Kinder am Straßenrand und winkten den roten Fahrzeugen nach. Das Blaulicht glitzerte in der Sonne, und für einen Moment war Wiek erfüllt von stolzem Jubel und Applaus.
Am Nachmittag, als wieder Ruhe einkehrte, saßen Rüdiger, Otto und Carlo am Hafen. Der Wind hatte sich gelegt, das Wasser glitzerte friedlich.
„Was für ein Tag“, seufzte Rüdiger glücklich. „Ich glaube, ich bin heute so oft geflogen wie sonst in einem ganzen Monat.“
„Und du warst richtig mutig“, meinte Otto. „So hoch oben und so viel Krach – das war Nichts für schwache Nerven.“
Carlo schnurrte. „Ich bin froh, dass ich unten geblieben bin. Da war es ruhiger und trockener.“
Rüdiger grinste. „Aber schön war’s. Jetzt weiß ich, dass wir auf unsere Feuerwehr wirklich zählen können.“
Otto nickte. „Und, dass Üben manchmal genauso wichtig ist wie ein echter Einsatz.“
„Genau“, sagte Carlo. „Nur eben ohne den Stress – und mit besserem Wetter.“
Da mussten alle lachen. Rüdiger breitete die Flügel aus, blickte über den Bodden und rief in die warme Abendluft:
„Tatütata – alles war wunderbar!“
Gute Nacht, Ihr keinen und großen Leser…denkt daran: Wer übt, bleibt ruhig, wenn es wichtig wird. Feuerwehrleute zeigen, wie Mut und Teamgeist Leben retten können – auch wenn es nur eine Übung ist.
BEWUSST. AOK-Klinik Rügen
BEWUSST. Begeisterung ↩️
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