17/05/2020
Am Morgen
Hahnenschrei weckt mich aus leichtem Morgenschlaf. Es dämmert.Ich tappe die Treppe hinunter und gehe auf den Balkon, um den Morgen zu erwarten.
Hündchen auf dem Schoß, ins Schaffell gekuschelt.Das Schwarz der Nacht ist schon verschwunden.Still ist die Welt und noch ist alles steingrau.Der Gartenrotschwanz ist wie ich ein Frühaufsteher und schmettert sein Lied in den beginnenden Tag.
Aufmerksam, ganz konzentriert sitze ich bewegungslos, um meinen Lieblingsmoment nicht zu verpassen. Der Himmel zeigt ein leichtes Blau.Die nächsten Vögel stimmen mit ihrem Lied ein.Ich nehme sie kaum wahr.
Jetzt ist der Moment gekommen. Aus steingrauer Umgebung wird Farbe.Es ist nur ein kleiner Augenblick, kurz wie ein Wimpernschlag, dann schimmern die Bäume wieder grün, der Flieder lila, leichtes rosa säumt den Himmelsrand.Alles wird lebendig, während der Tag die Nacht vertreibt.Es füllt mein Herz, ich bin froh und dankbar für diese schöne Welt.
Eine Katze, müde nach nächtlicher Jagd schaut im Futternapf nach einem Frühstück, die grünen Augen auf mich gerichtet.Das Konzert der Vögel erreicht seinen Höhepunkt, als ob sie sich wie ich über die Rückkehr der Farben freuen. Wasserblauer Himmel mischt sich mit dem rosa der ersten Sonnenstrahlen.Keine Wolke am weiten Himmel.Es ist fast hell.Die Natur beginnt ihr Tagwerk.Jetzt dauert es nicht mehr lang, bis die erste Biene sich zeigt.
Ich recke mich, Nasenspitze kalt, nehme den Hund, den alten Langschläfer, der gar nichts versteht vom Glück des frühen Morgens mit in die Küche und koche Tee.