01/09/2025
Ich schrieb letztens mit einem Bekannten, dessen Hebamme damals ganz klar gesagt habe, sie sei ausschließlich für Mutter & Baby da, für niemanden sonst! Seine Belange interessieren sie nicht.
Ein Satz der bei mir persönlich sauer aufstößt.
Ich begleite idR augenscheinlich intakte Familien. Beziehungen auf Augenhöhe.
Natürlich bin ich medizinisch für Mama & Baby da, da bin ich für ausgebildet.
Von Männer Gesundheit habe ich herzlich wenig Ahnung, außer das ich weiß wie die Herzinfarkt Symptome bei einem Mann sind (Spoiler: gänzlich andere als bei einer Frau 😌).
Nichtsdestotrotz ziehe ich den Papa emotional mit ein. In der Schwangerschaft, im Wochenbett. Auch ihm erkläre ich Dinge. Auch seine Fragen beantworte ich.
Ich schaue in Gesprächen stets beide Teile gleichermaßen an.
Das Gleiche mache ich mit Geschwisterkindern, denn auch sie gehören zum Team.
Da darf das Geschwisterchen mal Stofftiere herholen und es in mein Wiegetuch legen. Dann dauert der Hausbesuch 5min länger, aber alle fühlen sich gesehen und wertgeschätzt und DAS ist unbezahlbar und macht in meinen Augen eine gute Betreuung erst aus.
Und auch wenn sich hier die Meinungen hart teilen:
Ich persönlich finde das auch der Papa im Wochenbett ist. Natürlich muss er sich NICHT von Schwangerschaft und Geburt erholen. Aber auch er muss erst mal in seine neue Rolle reinwachsen. Das passiert nicht von 12 bis Mittags. Er hat eine gänzlich andere Rolle als die Mama: sie heilt und versorgt das Baby. Er versorgt die Mama und macht alles drumherum (wie gesagt: ICH begleite idR Paare welche sich auf Augenhöhe miteinander befinden 😉).
Das braucht Zeit, das braucht Anpassung und das braucht den gesetzlichen Vaterschaftsurlaub 🙏🏻
❌ Was es nicht braucht: Stimmungsmache gegeneinander. Mann gegen Frau. Frau gegen Mann. Anonym im Netz, in der Familie, im Freundeskreis.
✅ Was wir Familien brauchen: Support! Untereinander. Emotional. Gesellschaftlich. Politisch. Finanziell.
Foto: 🫶