20/12/2012
*** Ein Kurs in Gegenwärtigkeit und Liebe (60) ***
- Die Befreiung vom »Problem-Ich« (Teil 5) –
»Schuld« ist ein Wort, das der Verstand häufig benutzt und gleichzeitig oft selbst darunter leidet. Er verteilt dieses Wort, auf Menschen, auf das Leben und sogar auf sich selbst, weil er denkt, es wäre eine Art von Lösung. Er versucht, ein inneres Gleichgewicht herzustellen. Und dabei bemerkt er nicht, dass er genau das Gegenteil bewirkt.
Gedanken, die sich um die Idee von Schuld wickeln können so stark werden, dass sie wie eine eigene innere Persönlichkeit wirken. Dann entsteht ein »Schuld-Ich.«
Ein Schuld-Ich betrachtet eine Situation, sich selbst und das Verhalten eines anderen praktisch nur noch unter dem Gedanken, wo, wann, bei wem, wieviel Schuld gelegen hätte oder gerade liegt. Es kann nicht mehr erkennen, dass es vollkommen überflüssig ist, nach Schuld zu suchen, weil es nichts am Hier und Jetzt verändert.
Das Schuld-Ich liebt die Beschäftigung mit den Gedanken über Schuld. Daraus besteht es und davon lebt es. Deshalb fällt es ihm so schwer, die Vergangenheit loszulassen. Es braucht die Erinnerungen an die alten Geschichten, sonst funktionieren die Gedanken über Schuld und Unschuld nicht mehr.
Die Befreiung aus dem Schuld-Ich geschieht, wenn du ihm ein einziges Wort nicht mehr zur Verfügung stellst: »Schuld«. Ohne dieses Wort kann es keine seiner Geschichten weiterpflegen.
Ersetzte dieses Wort durch etwas Neutrales. Nenne es »Ereignis«. Oder »Handlung« Oder einfach »Das, was geschah.«
Es geschieht immer einfach nur das, was geschieht. Und in jedem Moment handelt jeder nach dem, was er gerade kann oder nicht kann. Darin kannst du für dich selbst eine innere Ruhe entdecken, selbst wenn es außen noch eine Weile unruhig sein mag. Und vielleicht findet du auch ein Stück Liebe zu dir oder zu einem anderen wieder, wenn es das alte Wort nicht mehr gibt.